Massendefekt live in Düsseldorf (21.12.24, Stahlwerk)

Das Düsseldorfer Stahlwerk. Draußen vor der alten Werkshalle, ein verregnet kaltes Düsseldorf. Drinnen ist der Raum voll und die Luft schon vor dem ersten Ton der Lokalhelden Massendefekt schon merklich warm. Plötzlich gehen die Lichter aus, und die NDW Hymne schlechthin „Völlig losgelöst“ setzt ein. Eine Wahl, die sich als Opener für Massendefekt oft auszahlt: Der halbe Saal singt lautstark mit und kommt auf Betriebstemperatur. Momente später entern Massendefekt die Bühne, bereit, das Ruder zu übernehmen.

Die Band beginnt direkt mit „Der Hoffnung entgegen“, und ab da gibt’s kein Halten mehr. Ohne große Reden geht’s weiter mit „Der Weg“ und „Wer sitzt, fliegt raus“. Die Energie im Raum steigt, genauso wie der Pegel der Bierbecher, die über Köpfen durch die Menge fliegen. Massendefekt sind gut drauf, spielen souverän, aber mit einer gewissen Lässigkeit, die das Publikum sofort spiegelt.

Sänger Sebi ist wie immer das vereinende Bindeglied zwischen Bühne und Fans. Statt bedeutungsschwerer Ansagen gibt es charmante Sprüche und ein paar spontane Lacher. So fühlt sich das Ganze weniger wie ein Konzert an, sondern eher wie ein Abend mit vielen guten Freunden – wobei das sogar exakt so hinhauen könnte, bedenkt man die Popularität und Heimvorteil der Band.

Massendefekt verstehen es, die Balance zu halten: Hymnen wie „Autopiloten“ werden direkt gefolgt von treibenden Nummern, die das Publikum immer wieder in Bewegung bringen. Der Raum ist nie still, der Takt geht in die Beine, und manchmal wird einfach nur laut mitgesungen.

Dann kommen die Zugaben. Und ja, es sind ganze fünf (). Neben eigenen Songs packt die Band obligatorisch gleich drei Cover aus: „Bro Hymn“ von Pennywise, „Junimond“ von Rio Reiser. Es ist eine wilde Mischung, aber irgendwie funktioniert sie immer. Als jemand, der Cover-Versionen sonst oft als unnötig empfindet, musste ich hier meinen inneren Kritiker kurz zum Schweigen bringen. Wenn der ganze Raum bierseelig „Rosis Nummer“ mitsingt, bleibt einfach kein Raum für große Skepsis.

Nach knapp zwei Stunden verabschiedet sich die Band, und der Saal leert sich langsam. Es war keine Show, die sich durch große Überraschungen oder Special Effects hervorgetan hat – aber genau das war der Punkt. Die Lokalmatadore Massendefekt haben gezeigt, dass sie vor allem live eine gute Zeit garantieren, ganz ohne Schnickschnack. Manchmal reicht das völlig aus.

Der Support des Abends: die ebenfalls aus Düsseldorf stammenden Korsakow legten mit viel Energie los, fanden aber leider nicht ganz den Draht zum Publikum. Solide Songs, jedoch die Stimmung blieb eher bescheiden zurückhaltend. Was dazu führte, dass sie einen Cover Song von Rage Against The Machine aus dem Hut zaubern mussten, um die Leute letztlich doch noch zu erreichen. Cover Songs…naja.Die Hamburger Band Tyna hingegen riss die Leute mit ihrer Mischung aus klugen Texten und rockigem NDW Vibes sofort mit. Selbstbewusst, frech, laut und genau das, was der Abend brauchte, um richtig ins Rollen zu kommen.

Nachbericht und Fotos von Mike Schmitz

Dieser Artikel wurde am: 27. Dezember 2024 veröffentlicht.

FOTOS von Massendefekt und Tyna

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