„Tier am Klavier“.
So hieß ein Album vom Schraubenyeti und so heißt ein Song auf dem neuen Album „Wurmloch“, das elf Songs in einer Spielzeit von 43:17 beinhaltet.
Und irgendwie ist das „Tier“ auch ein Symbol für dieses Album, das herrliche Melodien und Texte aus dem Herzen beinhaltet.
Zwischen Pop und Rock mit viel (wer hätte es gedacht) Klavier spielt sich der Schraubenyeti in unsere Herzen.
Ein Album, das aus der Corona-Zeit herauskommt, aber nicht die depressiven Lieder aus der Corona-Zeit beinhaltet, sondern auch mit sehr viel Optimismus ausgestattet ist. So singt Schraubenyeti in diesem Song darüber, dass man aufhören muss, den Kopf in den Sand zu stecken. „Ich habe keine Lust mehr traurige Lieder zu singen, ich will die Blumen bringen“. Und das tut er. So erwischen wir uns beim Hören des Albums dabei, mal abzuschalten und den Melodien zu lauschen, dann aber auch mal wieder aufmerksam zuzuhören und ins beiliegende Textblatt zu blicken.
Gerade beim (Anspieltipp!) Song „Warum nicht?“ wird man sowohl durchs Lesen als auch vom Zuhören sicher zustimmend nicken. „Mein Schatz ich liebe dich! Vielen Dank und warum nicht! Ja, warum denn eigentlich nicht, diese Frage sollte man sich öfter mal stellen. Schraubenyeti tut das und schmückt diesen Song mit vielen Fragen wie zum Beispiel über die Arbeit („Chef Sie sind ein Arschloch und ich wird‘ gerne fair bezahlt. Vielen Dank und warum nicht!“), das alltägliche Leben („Beim Friseur den Frauenpreis bezahlen, Männer warum nicht“) oder auch das Offensein („Mama, Papa ich bin homosexuell. Mein Schatz wir lieben Dich“). Ja, der Schraubenyeti geht viele Themen an. Doch nicht nur in diesem Song. Ein weiteres Highlight ist (für mich) das Lied „R.I.P. Lieblingsband“. Hier wird sowohl über das Sterben von Bands aber auch über die Schönheit der Musik philosophiert („und das höchste der Gefühle: Vinyl“). Eine starke Nummer ist auch das Stück „Sexistische Kackscheiße“. Hier wird mit einem schönen Textbaustein über Vorurteile gesprochen („1970 will sein Vorurteil zurück“). Sehr gut gefallen tut mir auch „Kinder unserer Eltern“, das irgendwie Generationen verbindet. Insgesamt muss ich sagen, dass Schraubenyeti mit „Wurmloch“ den Weg, den er mit „heute.gestern“ schon beschritten hat, fortsetzt. Auch dieses Album wurde von uns sehr gerne und sehr lange gehört. Das „Wurmloch“ funktioniert und wir hoffen sehr, dass der Schraubenyeti nicht darin verschwindet, sondern weitere starke Songs aus diesem Wurmloch für die nächste Platte hervorzieht.
Das „Tier am Klavier“ weiß halt, wie gute Songs klingen müssen und hat auch die entsprechenden Texte dafür.
Der Schraubenyeti.
Einfach mal reinhören oder besser noch, Vinyl auflegen. „Vielen Dank und warum nicht!“
Review von Thorsten
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