Andreas Eschbach – Spannung auf allen Ebenen

Kennt ihr das auch? Ihr streamt eine Serie und merkt dann, dass diese auf einem erfolgreichen Buch aufbaut. Und wenn ihr dann das Buch zur Serie (oder besser, das Buch, auf dem die Serie aufbaut) gelesen habt, dann wollte ihr mehr über den Autor / die Autorin wissen?

Ja, kennt ihr das? Falls ihr das nicht kennt, dann empfehle ich euch wärmstens die Serie „Eine Billion Dollar“, die am 23. November 2023 auf Paramount+ ihre Premiere feierte. Aufgebaut ist diese Serie auf dem Roman von Andreas Eschbach. Und genau hier sind wir beim Thema: Andreas Eschbach – Spannung auf allen Ebenen. Andreas Eschbach? Ist das nicht der, der schon mit den Jesus-Büchern für Furore sorgte. Genau. Aber nicht nur. Andreas Eschbach, der deutsche Schriftsteller und Bestsellerautor wurde für seine Werke mehrfach ausgezeichnet. Er gilt als einer der bedeutendsten europäischen Science-Fiction-Autoren. Wir haben vier seiner Bücher für euch unter die Lupe genommen.

Eine Billion Dollar

Beginnen möchte ich mit dem Buch, auf dem die neue Serie aufbaut. Eine Billion Dollar – sicher ist der Gedanke nicht neu. Und sicher hat sich jeder von uns (zumindest im Kindesalter) damit beschäftigt. Was wäre, wenn? Genau mit dieser Frage beschäftigt sich der Autor in seinem Roman. Dass diese Frage nicht so schnell geklärt ist, zeigt sich am Umfang. 

Knapp 900 Seiten umfasst dieses Buch, dessen Ereignisse die Frage, ob wir denn tauschen wollte, sicher gerade zum Ende hin, sehr schnell beantwortet. Andreas Eschbach schreibt in diesem Roman über John Fontanelli der als armer Schlucker eine unglaubliche Erbschaft macht. Es handelt sich hierbei um ein Vermögen, das ein Vorfahre hinterlassen hat und das in fast 500 Jahren auf über eine Billion Dollar angewachsen ist. Welch Zeitspanne und welch ein Summe!

Jedoch kommt mit dieser Summe auch eine Botschaft. Schließlich heißt es im Testament der Erbe dieses Vermögens, werde einst der Menschheit die verlorene Zukunft wiedergeben. Oha – nicht nur Millionen … Entschuldigung … Billionen Erbe. Auch noch Retter der Menschheit. Ob das nicht zu viel für John ist?

Dieser tritt das Erbe mit gemischten Gefühlen an. Und irgendwie scheint kurzzeitig sogar alles gut, bis schließlich ein Anruf kommt, bei dem John aufgeklärt wird, was es mit dem Erbe auf sich hat … Ab hier beginnt eine Achterbahn der Gefühle und eine Beschleunigung der Spannung. Auch die Vorhersage, der Erbe würde das Geld zum Wohle der Menschheit verwenden, setzt den Hauptakteur unter Druck und so werden Entscheidungen getroffen, die nicht gewollte Folgen haben. Natürlich ist in diesem Buch die arm/reich Geschichte besonders stark ausgelegt und auch John als ehemalige Pizza-Kurier ein Held, in den man sich gut einfinden kann.

Manche seiner Entscheidungen sind natürlich so ausgelegt, dass man sich fragt, ob man das auch so gemacht hätte. Aber wir wissen ja – Geld verdirbt den Charakter. Oder etwa nicht? Stinkt Geld denn etwa oder riecht es nach einer großartigen Pizza? Das soll jeder selbst entscheiden. Und auch die auf der Titelseite gestellte Frage, ob Geld uns retten kann, soll man sich als LeserIn gerne nach der knapp 900 Seiten Lektüre stellen. Viel Spaß beim Lesen.

Der schlauste Mann der Welt

Es müssen ja nicht immer 900 Seiten sein. Auch kürzere Bücher können mit einer Geschichte aufwarten, die man so schnell nicht vergisst. Ein Beispiel dafür ist „Der schlauste Mann der Welt“, der mit 224 Seiten recht schmal daherkommt. Im Gegensatz zur Story. Diese beschäftigt sich humorvoll mit der Frage, was man denn tut, wenn man weiß, dass der Weg in kurzer Zeit zu Ende ist.

Andreas Eschbach schreibt über die Figur Jens Leunich der irgendwie nichts, aber dann doch ganz viel besitzt. Auf der einen Seite besitzt er nur so viel, wie in zwei Koffer passt. Auf der anderen Seite hat er jedoch genug Millionen auf dem Konto, um sein ganzes Leben in den Luxushotels der Welt zu verbringen. Sein Tag besteht vor allem im Nichtstun.

Nichts zu tun, hat er erkannt, ist der beste Weg, die Welt zu retten. Bloß ist nichts zu tun nicht so einfach, wie die meisten denken. Diese und andere schlaue Einsichten will er nun niederschreiben – doch ganz gegen seine Gewohnheiten muss er sich damit beeilen, denn er hat nur noch zehn Tage zu leben Zehn Tage, die Andreas Eschbach in 224 Seiten gekonnt darstellt. Ab und an wissen wir nicht, ob wir lachen oder weinen sollen, wir sind aber stets dabei, wenn der schlauste Mann der Welt den Countdown abzählt.

Und wir mit ihm Warum dieser Jens Leunich als der schlauste Mann der Welt bezeichnet wird, das könnt ihr gerne herausfinden. Eine Geschichte die etwas anders – und vielleicht gerade deshalb so lesenswert ist.

Das Jesus – Video

Kommen wir also zu dem Buch, das ich zu Beginn dieser Zeilen schon erwähnte. Das „Jesus-Video“ habe ich vor 15 Jahren schon mal gelesen und war froh, dieses Werk nochmals aufzuschlagen. Manche Sachen hatte ich vergessen, andere waren noch recht frisch. Schnell war ich wieder drin in der Geschichte, von der ich mir eines Tages eine Hollywood-Verfilmung erhoffe, die dem Werk vielleicht noch mehr Glanz verleiht.

Ob es das muss, weiß ich nicht. Die Story jedenfalls wäre es wert. Im Jesus – Video geht es um einen archäologischen Fund, der einiges an Brisanz mit sich bringt. So wird bei einer Ausgrabung um Jerusalem, neben einigen Toten, eine Bedienungsanleitung einer Kamera gefunden, die erst in einigen Jahren (von der heutigen Zeit gesehen) auf den Markt kommt. Schnell rechnen die Leute vor Ort 1 und 1 zusammen und vermuten, dass ein Zeitreisender sich auf den Weg gemacht hat, um Jesu zu filmen.

Als sich die Hinweise auf die Zeitreise verhärten (durch Spuren am Skelett) geht der Wettlauf los. Wo ist die Kamera? Wo sind die Bänder und was passiert, wenn diese gefunden werden. Dass sich schnell unterschiedliche Interessenslager bilden, versteht sich von selbst. Andreas Eschbach schafft es durch den Aufbau des Buches, die Spannungsschraube immer weiter anzuziehen und mit einigen Kniffen auch viele Überraschungen parat zu halten. Für mich ein Buch, das ich beim zweiten Lesen ebenso spannend fand wie beim ersten Durchgang. Ein Highlight und eine Pflichtlektüre, für alle, die gerne gute Krimis, Thriller oder Mystery lesen. Ganz stark!

Der Jesus-Deal

Das lag tatsächlich auf der Hand. Und umso schöner, dass sich Andreas Eschbach entschlossen hat, Jesus ein weiteres Mal in den Mittelpunkt seiner Handlung zu stellen. Schon der Klappentext macht Lust auf diesen Band.

„Wenn Sie mit einer Zeitmaschine in die Zeit von Jesu Kreuzigung reisen könnten – würden Sie versuchen ihn zu retten? Wer hat das originale Jesus-Video gestohlen? Stephen Foxx war immer überzeugt, dass es Agenten des Vatikans gewesen sein müssen und dass der Überfall ein letzter Versuch war, damit ein unliebsames Dokument aus der Welt zu schaffen. Es ist schon fast zu spät, als er die Wahrheit erfährt: Tatsächlich steckt eine Gruppierung dahinter, von deren Existenz Stephen zwar weiß, von deren wahrer Macht er aber bis dahin nichts geahnt hat – die Gruppe ist schon so mächtig, dass in den USA niemand mehr Präsident werden kann, der sie gegen sich hat.

Die Videokassette spielt eine wesentliche Rolle in einem alten Plan von unglaublichen Dimensionen – einem Plan, der nichts weniger zum Ziel hat als das Ende der Welt, wie wir sie kennen … Dieser Roman beginnt dort, wo DAS JESUS-VIDEO endet – und endet dort, wo DAS JESUS-VIDEO beginnt!“

Na, das ist doch mal eine Ansage! Nicht nur die Zeit scheint in den Romanen eine Schleife zu drehen. Auch die Romane an sich. Oder wie ist der letzte Satz, „Dieser Roman beginnt dort, wo DAS JESUS-VIDEO endet – und endet dort, wo DAS JESUS-VIDEO beginnt!“, zu verstehen? Andreas Eschbach schafft es mit diesem zweiten Band, den ersten fast noch zu toppen.

Die Handlung ist natürlich auf Band 1 aufbauend jedoch geht Eschbach etwas mehr in die Tiefe. Er schafft es, der bekannten Handlung neue Aspekte hinzuzufügen und einige Moment auf Papier zu bringen, die uns dann doch (auch über die Zeit) nachdenken lassen. Das „Was wäre, wenn …“ bleibt auch sicher nach den letzten Seiten einige Zeit bestehen und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Bücher ein weiteres Mal lesen werde. Gerade wenn man die bombastische Auflösung kennt, wird der Weg sicher ein anderer sein und es werden einige kleinere Szenen dann vielleicht beim zweiten Mal lesen umso schöner erscheinen. Danke an Andreas Eschbach für diese Fortsetzung!

Fazit: Wie schon zu Beginn des Berichts geschrieben: „Auf allen Ebenen.“  Andreas kann mehr als nur ein Genre. Mal spannend, mal mit Humor. Aber nie langweilig. Egal welches Thema. Eschbach überzeugt. Man fühlt sich schnell in seine Figuren ein, ist direkt mitten im Geschehen und kommt mit den Geschichten aus unterschiedlichen Bereichen schnell in eine andere Welt. Bücher, die von jung bis alt verschlungen werden können und einfach Spaß machen. Mein Highlight sind die Jesus-Bücher und irgendwie hoffe ich da auf einen dritten Band. Wie wär’s mit der „Jesus Rückkehr“. Obwohl, das ist dann vielleicht schon etwas zu direkt. 

Aber „Das Jesu-Versprechen“ oder „Das Jesu-Verbrechen“ würde uns sicher abholen können. Genau wie die anderen Werke von Andreas Eschbach. An dieser Stelle einen großen Dank an den Autor und an den LÜBBE-Verlag für die Rezensionsexemplare.

Dieser Artikel wurde am: 16. März 2024 veröffentlicht.

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