Lygo – Misere

Im April letzten Jahres haben Lygo mit der EP „Misere“ das zweite Werk in ihrer Bandgeschichte veröffentlicht. Die drei Bonner Musiker haben hier ihre eigene Mischung aus Post-Punk, Punkrock und Hardcore weiter ausgefeilt. „Misere“ präsentiert sich eingängiger als der Vorgänger „Sturzflug“ (2014).

Inhaltlich werden behandeln die in deutsch gehaltenen Texte eher düstere Themen.  Zweifel und Tod, Beziehung und Rausch, Erinnerung und Selbstmitleid, sowie eine gute Prise Gesellschaftskritik lassen aber auch Raum für eigene Interpretationen. Lygo kennen sich bereits seit der Schulzeit, brachten sich selbst ihre Instrumente bei, coverten Songs bis sie schließlich, beeinflusst von Bands wie Turbostaat oder Muffpotter, ihre eigenen schrieben. Nach und nach entwickelte sich ein ganz eigner Sound. Es folgten Touren mit Heisskalt, Adam Angst oder Fjort.

Aber zurück zu Misere“ – gleich der Opener „Da sind Fragen“ legt mächtig los. Der Sound geprägt durch das perfekte Zusammenspiel von Jan (Bass), Daniel (Drums) und Simon (Gitarre) ist druckvoll und gleichzeitig eingängig, experimentell und doch nimmt er den Hörer sofort mit. So trifft der Schlusssatz „…Du kannst Dich nicht entziehen“ wie die Faust aufs Auge. Auch der Abwechselnde Gesang zwischen Jan und Simon sticht auf dem Album immer wieder positiv hervor. So auch auf dem zweiten Stück „Spiritus“. „Es ist nicht alles Holz, was brennt…“ – dass die drei Bonner für Musik brennen, merkt man hier mehr als deutlich.

„Post Mortem“ überzeugt sofort mit prägnanter Basslinie, eingängiger Chorus und starkem Gitarrensolo. Ruhigere und druckvolle Parts wechseln sich in diesem treibenden Song gekonnt ab und unterstützen die Lyrics perfekt. „Suchthilfe“ ruft dazu auf nicht im Selbstmitleid zu ertrinken, sondern sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Begleitet wird dies von einem Refrain der wieder sofort im Ohr hängen bleibt und sich schnell mitsingen lässt. Eingeleitet von druckvoll treibendem Sound kommt „Schiffe versenken“ daher. Ebenso erklingt hier später eine starke Bridge, die das musikalische Potential und den Facettenreichtum der Band deutlich macht. Der letzte Song der EP „Fosca“ handelt Beziehungen, dem Wunsch nach Kontrolle und der Endlichkeit unseres Lebens. Wütend und doch poetisch kommt dieser Song daher. „Hinter allem, was wir sagen, hinter allem, was wir tun steht die Angst nicht zu existieren…“. Das Schlagzeug peitscht hier immer wieder voran, während die Gitarren schließlich die Schlussakkorde dominieren.

Mein Fazit ist kurz und schmerzlos… „Misere“ macht Bock auf mehr! Starker Sound und das ganze dann noch bei guten deutschen Texten ohne auch nur einmal platt oder belanglos zu wirken. Das Artwork des Albums ist recht schlicht gehalten, aber wen interessiert das bei den Songs schon!?!

Review von Tamara

Lygo – Misere

Wer die Jungs live erleben will, dem bieten sich in diesem Festivalsommer einige Gelegenheiten:
02.06. Wilwarin Festival
30.06. Binger Open Air
01.07. Darmstadt, Oetinger Villa
07.07. Talge Open Air
08.07. Volcano Festival
15.07. Woodstick Festival
28.07. Herzerockt Festival
29.07. Riez Open Air
18.08. Green Juice Festival
19.08. Rock am Beckenrand
20.-23.09. Reeperbahn Festival

Dieser Artikel wurde am: 26. Juni 2017 veröffentlicht.

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