Zwei Tage, vier Bühnen, ausverkauft – und ein Line-up, das kaum härter hätte ausfallen können: Das Vainstream Rockfest 2025 hat mal wieder geliefert – und wie! Münster wurde für ein Wochenende erneut zum Zentrum der Metal- und Punk-Szene. Von Hardcore über Metalcore bis Punkrock: Der Hawerkamp bebte, die Moshpits brodelten, und die Sonne ließ sich – zur Freude aller – auch mal blicken.
Tag 1: Von brutalen Breakdowns bis Nostalgie
Für uns begann der Freitag mit Paleface Swiss – und was für ein Auftakt! Die Schweizer prügelten mit ihrer Mischung aus Beatdown und Deathcore alles nieder, was nicht bei drei im Pit war. Polaris überzeugten danach mit starkem Sound und melodischem Metalcore. Leider kam es zu zwei medizinischen Zwischenfällen im Publikum, doch Rettungskräfte und Security griffen sofort ein und halfen schnell. The Ghost Inside feuerten am frühen Abend auf der Murder Redrum Stage eine der intensivsten Shows des Tages ab. Danach hieß es für ein paar Songs: Oldschool Hardcore mit Terror! Scott Vogel ließ die MoreCore Stage erbeben. Da wir aber pünktlich zum Start von A Day To Remember vorne sein wollten, mussten wir nach den ersten drei Songs schon weiter. A Day To Remember boten ihren bewährten Genre-Mix: Pop-Punk, Breakdowns, Mitsing-Momente – die Crowd feierte. Den Abschluss des ersten Tages machte Bullet For My Valentine mit einem besonderen Set: „The Poison“ – live und in voller Länge. Als Matt Tuck Tears Don’t Fall akustisch anstimmte, sang das gesamte Gelände – ein perfekter Festivalmoment.
Tag 2: Sommer, Sonne, Circle Pits
Der Samstag begann mit Sonne, guter Laune und einem energiegeladenen Set von Stray From The Path, die die EMP Stage mit einem wahren Frühsport-Workout eröffneten. Sänger Drew York ließ die Bühne beben – im wahrsten Sinne des Wortes – und das Publikum zog mit. Currents lieferten im Anschluss ebenfalls stark ab – für uns das erste Mal live, aber sicher nicht das letzte! Stick To Your Guns – Münster liebt sie, und sie lieben Münster. Schon zigmal auf dem Vainstream, und jedes Mal ein Highlight. Dann kam die Überraschung des Tages: Mehnersmoos. Wer vorher skeptisch war, wurde eines Besseren belehrt. Das Gelände war voll, die Stimmung ausgelassen, die Texte wurden mitgebrüllt. Drei Bier? Da waren’s eher 3.000 – und alle in Partylaune. Landmvrks haben sich inzwischen als fester Festivalact etabliert. Ihr Set? Wild, laut, intensiv. Es öffneten sich riesige Moshpits, und Crowdsurfer bildeten eine regelrechte Menschenstraße Richtung Bühne. Die Security hatte ordentlich zu tun – alles natürlich mit einem Grinsen im Gesicht. Hatebreed gaben sich danach die Ehre – und wie. Mit I Will Be Heard gleich mal ein Brett rausgehauen, das die Menge in Bewegung setzte. Der „Ball of Death“ flog durch die Crowd, während Jamey Jasta das Publikum anpeitschte. Zeitloser Hardcore – immer noch genauso kraftvoll wie früher. Heaven Shall Burn feierte ein besonderes Comeback: Nach dem krankheitsbedingten Ausfall bei Rock am Ring stand Marcus Bischoff wieder auf der Bühne – kraftvoll und sichtlich bewegt. Unterstützt wurde er von Britta Görtz, die ihn zuletzt vertreten hatte. Beide teilten sich bei mehreren Songs das Mikrofon – ein starkes Zeichen für Zusammenhalt in der Szene. Den Abschluss des zweiten Tages bildeten Feine Sahne Fischfilet – mit klarer Haltung, lauter Botschaft und viel Punkrock-Attitüde. Bengalos, Singalongs und ein Feuerwerk rundeten den Abend ab.
Organisation, Stimmung, Ausblick
Das Vainstream 2025 war restlos ausverkauft – und das zu Recht. Kaum ein anderes Festival schafft es, Härte und Herzlichkeit so gut zu verbinden. Die komplette Umstellung auf Cashless Payment funktionierte überraschend gut, und wer noch alte Getränkemarken hatte, konnte diese problemlos eintauschen – Daumen hoch dafür. Dass die Skate-Arena diesmal fehlte, sorgte für geteilte Meinungen. Klar: Die Fläche wurde sinnvoll für Non-Profit-Stände und den größeren Biergarten genutzt. Aber visuell und atmosphärisch hat definitiv etwas gefehlt.
Kritikpunkte? Ja, aber nur wenige: Ein paar Toiletten wurden an unpraktische Stellen verlegt, was auch den Zugang zu Trinkwasser erschwerte. Positiv dagegen: Bei manchen Shows wurde kostenlos Wasser verteilt – bei der Hitze am Samstag ein echter Pluspunkt.
Fazit
Das Vainstream Rockfest 2025 war ein rundum gelungenes Wochenende voller Musik, Energie und Leidenschaft. Die Mischung aus internationalen Größen, Szene-Helden und Überraschungen im Line-up war top – und die Stimmung auf dem Gelände überragend. Der Vorverkauf für 2026 ist kaum gestartet – und schon sind über 10.000 Tickets weg. Mit Rise Against als Headliner dürfte auch die nächste Ausgabe wieder alles andere als leise werden.
Wir sehen uns am 26. und 27. Juni 2026 – in Münster, beim Vainstream.
Nachbericht und Fotos von Constantin Greif.
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