Am 24. April spielten Massive Wagons im Hirsch in Nürnberg. Mit dabei waren Airstrike und Formosa. Kurz vor der Show des ersten Supports erzählte mir eine Gruppe älterer Rockfans, dass sie unbedingt kommen mussten, Massive Wagons seien schließlich eine der besten Livebands aller Zeiten. Ob ich das so unterschreiben kann oder ob hier vielleicht etwas übertrieben wurde, erzähle ich euch wie immer in meinem Fazit am Schluss.

Beginnen wir aber mit dem Drumherum. Den Nürnberger Kult-Club muss ich euch vermutlich nicht groß vorstellen, hier hat wirklich schon alles gespielt, was in der Rock- und Metal-Szene Rang und Namen hat. An diesem Donnerstag war der Club allerdings erstaunlich dünn besucht. Keine langen Schlangen wie sonst, und auch drinnen sah es eher leer aus.

Leider änderte sich das während des Auftritts des Opening Acts Formosa nicht wirklich. Das hatte aber nichts mit der Qualität des Hard Rock made in Essen zu tun. Die Jungs wussten auf jeden Fall zu unterhalten und haben in ihrem, für einen ersten Support erstaunlich langen Set, wirklich hervorragend abgeliefert. Besonders der Oldschool-Rockstar-Charme der Band hat mir richtig gut gefallen.

Nach diesem sehr positiven Start legten Airstrike aus Nordhessen noch einmal ordentlich nach. Die Jungs spielen, wie alle Bands des Abends, Hard Rock, aber eben nicht den x-beliebigen AC/DC-Verschnitt, sondern irgendwie ihr ganz eigenes Ding. Ich habe da sogar ein bisschen Reggae und Funk rausgehört. Musikalisch auf jeden Fall super hochwertig und live unfassbar stark. Das fand aber nicht nur ich, allgemein kam die Band beim Publikum sehr, sehr gut an.

Nach einer kurzen Umbaupause war es dann so weit, der ersehnte Tour-Headliner Massive Wagons betrat die Bühne. Wie in der Einleitung schon erwähnt, wurde die Band von ihren Fans über den grünen Klee gelobt, entsprechend gespannt war ich also auf den ersten Song.

Die Band um Frontmann Barry Mills lieferte eine kinoreife Rockperformance ab. Im Bühnengraben musste ich immer wieder wild geschwungenen Gitarren und Mikrofonständern ausweichen. Man sah der Truppe an, dass sie richtig Bock auf das hatten, was sie da taten. Trotz dieser starken Show konnten mich Massive Wagons musikalisch leider nicht abholen. Für mich klang das einfach nach Rock-Einheitsbrei, stilistisch nah an AC/DC oder Airbourne, aber mit zu wenig Alleinstellungsmerkmal. Das Publikum hingegen war restlos begeistert und feierte die Band mit voller Energie.

Mein Fazit für den Abend: Das Prädikat „beste Liveband aller Zeiten“ kann ich Massive Wagons leider nicht ausstellen. Trotzdem war es ein super schöner Konzertabend. Mein Highlight waren ganz klar Airstrike, eine Band, die ich sicher nicht zum letzten Mal gesehen habe.

Nachbericht und Fotos von Johannes Scharf