Willkommen zum zweiten Tag des Feuertanz Festivals auf Burg Abenberg. Nachdem das Festival bereits in der ersten Hälfte mit Mono Inc. und Tanzwut zwei echte Highlights zu bieten hatte, war die Vorfreude auf Tag zwei besonders groß. Mit einer großen Bandbreite an Musikrichtungen und zwei großartigen Headlinern lag ein wirklich spannender Tag vor mir.
Für mich begann der Tag mit der zweiten Band im Tagesprogramm: Den Gossenpoeten. Mit feuchtfröhlichem Trinker-Folk brachten die Franken die versammelten Feuertänzer in Wallung und verstanden es wirklich gut, das Publikum zu unterhalten. Sogar ein Special Guest wurde geboten: Metal-YouTuber DARKSIFFLER, der sich beim Song Konterbier aus einem auf der Bühne aufgebauten Zelt schälte und eben jenes besungene Konterbier frisch gezapft im Publikum verteilte.
Die anschließende Umbaupause nutzte ich für einen kurzen Abstecher zum Campground. Der liegt unterhalb der Burg am Rand von Abenberg, etwa 15 Minuten entfernt. Das Feuertanz ist ein gemütliches und ausgesprochen familienfreundliches Festival – und das zeigt sich auch hier: Der Campingplatz war geprägt von Wohnmobilen, Anhängern und großen Familienzelten. Viele kleinere Festivals bezeichnen sich als familienfreundlich – hier ist das gelebte Realität. Ich habe noch nie so viele Familien mit Kindern auf einem Festival gesehen. Hier wird wirklich hochwertige musikalische Früherziehung betrieben – mein Lob an die Eltern!
Zurück auf der Burg ging es weiter mit Deloraine. Für viele Besucher waren die Tschechen ein Must-see. Musikalisch und optisch erinnert die Band stark an Heilung. Ihre Show wirkte eher wie ein schamanisches Ritual als ein normales Konzert. Schade nur, dass sie einen Slot um 16 Uhr bei 33 °C und praller Sonne erwischt hatten. Als Late-Night-Act wäre die Truppe vermutlich noch atmosphärischer und spannender gewesen. Verschenktes Potenzial, aber trotzdem ein großartiger Act.
Um der erbarmungslosen Hitze zumindest ein wenig zu entkommen, bewaffnete ich mich mit einem eiskalten Cider und nutzte die Zeit, um die Merchandise-Stände im wunderschönen Rosengarten der Burg zu durchstöbern. Festival- und Band-Merch bildeten dort einen weiteren kleinen mittelalterlichen Markt, direkt entlang der Burgmauer mit Ausblick über Abenberg.
Eine weitere Besonderheit an diesem Samstag war der Moderator zwischen den Bands: Eric Fish, Frontmann von Subway to Sally. Bewaffnet mit einer Gitarre und Songs aus seinem Solo-Repertoire überbrückte er die Umbaupausen. Zugegeben: Am Vortag hatten mir die Gossenpoeten in dieser Rolle besser gefallen – das Publikum schien von Fish allerdings durchaus begeistert zu sein.
Als Nächstes betraten Warkings die Bühne. Ich hatte die Band letztes Jahr auf dem Summer Breeze gesehen und war damals leider gar nicht begeistert. Umso mehr freut es mich, sagen zu können, dass Viking, Spartan & Co. auf Burg Abenberg absolut abgerissen haben. Die Show hat einfach nur Spaß gemacht und das Publikum perfekt auf die kommenden Headliner eingestimmt.
Der erste Headliner des Tages: Mr. Hurley und die Pulveraffen – unsere Lieblingspiratenband aus dem karibischen Osnabrück. Wer die Band kennt, weiß: Hier ist Spaß vorprogrammiert. Neben den üblichen Bangern gab es mit Piraten: Mega Geil auch die erste Single vom kommenden Album. Wie immer bei den Pulveraffen gehörte auch eine klare politische Haltung zur Show: Mit einem lauten „Ahoi und fickt die AfD“ positionierten sich Band und Publikum beim Song Haifisch 2024 deutlich gegen Rechtsextremismus. Die Show war absolut mitreißend und vermutlich die beste Party des ganzen Festivals. Mit dem Klassiker Blau wie das Meer entließen uns unsere Lieblingspiraten in die letzte Umbaupause vor dem letzten Act auf dem Tunierplatz.
40 Minuten später war es dann endlich so weit: Feuerschwanz, Headliner und Stammgäste des Feuertanz Festivals, betraten die Bühne. Mit ordentlich Pyrotechnik und einer gewaltigen Portion Energie spielte des Hauptmanns geiler Haufen das Festival in Grund und Boden. Neben der aktuellen Single Knight Club gab es mit Hurra Hurra, die Pest ist da! auch einen absoluten Klassiker. Als langjähriger Fan fand ich es jedoch schade, dass das Set nahezu ausschließlich aus Songs der letzten beiden Alben bestand – ein paar mehr Klassiker hätten sicherlich nicht geschadet. Trotzdem muss man Feuerschwanz lassen: Mit mittlerweile 20 Jahren Erfahrung haben sie die Mittelalter-Party perfektioniert. Tolles Licht, eine mega Show und eine unglaublich gute Stimmung im Publikum – ein wirklich würdiger Festival Headliner.
Fazit:
Das Feuertanz Festival ist wirklich das schönste Festival, auf dem ich bisher war. Die Burg bietet einfach die perfekte Kulisse. Der kleine Markt im Burghof, Gaukler und Marktmusik sorgen dafür, dass es hier einfach nie langweilig wird. Die Organisation ist hervorragend, die Wege sind kurz, und auch die Preise halten sich noch im Rahmen. Das alles wird jedes Jahr aufs Neue mit einem abwechslungsreichen und hochwertigen Line-up getoppt.
Alles in allem: ein großartiges Festival! Falls ihr schnell genug seid, ein Ticket zu ergattern, kann ich euch nur empfehlen, euch das 2026 selbst anzusehen.
Das Lineup am Samstag:
- Feuerschwanz
- Mr. Hurley & Die Pulveraffen
- Warkings
- Eric Fish
- Deloraine
- Gossenpoeten
- Die Habenichtse
- Reikas Tanz
Nachbericht und Fotos von Johannes Scharf.
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