Selbstbedienung ist eine 3-Mann Band aus der Schweiz. Da uns ihr neues Werk „Zu Hause“ richtig gut gefällt, haben wir die Jungs gebeten, zu jedem Song eine Frage zu beantworten. Für uns, aber auch für die Selbstbedienung mal ein komplett anderes Interview. Habt Spaß bei den Details zu „Zu Hause“.
Liebe Selbstbedienung (SB). Vielen Dank das ihr euch zur Verfügung stellt. Euere Veröffentlichung Zu Hause bietet für jeden etwas. Mit „Wolken“ beginnt die Scheibe. Rockig, aber auch sehr nachdenklich. Wie sehr macht euch das „Macht und Geld“ Problem wütend.
SB: Vielen Dank, dass wir an so einem Interview teilhaben dürfen! Um auf deine erste Frage einzugehen: Die unverhältnismässige Verteilung des Wohlstandes ist wohl eines der grössten Probleme, die unsere Gesellschaft momentan beschäftigt, bzw. beschäftigen sollte. Vor allem, da dieser Wohlstand meist durch Ausbeutung und Leid der Schwächeren generiert wurde, welche nicht die Macht besitzten, etwas ändern zu können.
Das „Hamburg“ eure zweite Heimat ist, wissen wir bereist. Nun das ultimative Liebeslied an diese Stad. Nennt uns drei eurer Sehenswürdigkeiten in Hamburg, die der Punkrock-Tourist kennen sollte.
SB: Na ja, drei sind gefühlte 1000 zu wenig ? Sicherlich das Millerntor Stadion, die schönste Kneipe der Welt -> Jolly Roger und der Hafen stechen trotzdem heraus.
„Wir alle“ ist ein Lied, das uns den Tod vor Augen hält und uns auch auffordert, jeden Tag bestimmt zu erleben. Was bedeutet euch dieser Song?
SB: Dieser Song ist ebenfalls wieder sehr gesellschaftskritisch. Sterben muss jeder Mensch einmal, nur die Umstände wie und wann es zum Tode kommt, sind komplett verschieden. Und genau da setzen wir unsere Kritik an.
„Niemals so wie ihr“ ist eine ganz starke Nummer. Denkt ihr, mit solchen Songs kann man noch Einfluss nehmen. Was müssen Menschen tun, damit man auch mal singen kann „gerne so wie ihr“?
SB: Auf jeden Fall kann man mit solchen Songs noch immer gewisse Dinge beeinflussen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Die Menschen, die für eine bunte Zukunft kämpfen, sollten einfach so weiter machen. Manchmal ist es auch schön, das Positive zu sehen. Wir sind immer noch mehr!
„Wir geben noch nicht auf“. Eine gute Ansage. Wann wäre für euch der Moment erreicht, um aufzugeben.
SB: Aufgeben ist keine Option. Wie heisst es doch so schön: „Walk on, walk on, with hope in your heart!“
„Zu Hause“. Ein tolles Duett. Wie ist dieser Song entstanden und warum habt ihr die CD nach diesem Song benannt?
SB: „Zu Hause“ ist ein Lebensgefühl, welches die Leute ganz individuell interpretieren. Mit dem Song haben wir versucht, diese Gefühle rüber zu bringen. Somit passt es auch gut als Albumname, da es auch zu jedem einzelnen Lied passt.
„Ein Leben lang“ Ein schönes Liebeslied das sicher seien Anhänger findet. Wo seht ihr euch als Band denn eher? In diesen langsamen Stücken oder doch eher in den rockigeren und warum?
SB: Eigentlich geht es in diesem Song eher um Familie, Freunde oder Bekannte, welche leider viel zu früh von uns gegangen sind. Ein Thema, welches die Menschen verbindet und zusammenschweißt. Somit versuchen wir, auf das Thema des Songs einzugehen und dann passiert es einfach. Für uns macht es die Mischung aus.
„Ohne euch“ ist wieder eine klare Ansage. Wenn ihr drei Dinge beseitigen dürftet. Welche wären das?
SB: Phuu, auch da kommen uns mehr als nur drei Themen in den Sinn. Sicherlich Rassismus und Faschismus, wie auch Sexismus tauchen ziemlich weit oben auf der Liste auf. Aber natürlich auch Ungerechtigkeit wie Hungersnot oder Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, Menschenrechte welche ignoriert werden.
„Für immer“ Im Refrain fragt ihr euch was mal war und was noch kommen mag. Wenn ihr das auf euch als Band bezieht. Was war bisher und was denkt ihr, wird noch kommen?
SB: Was auf jeden Fall war, ist die grosse Leidenschaft an der Musik. Was auch noch lange anhalten wird. Das ist für uns mit Abstand am wichtigsten, wie auch die Freundschaft.
„Wochenende“ einfach ein Party-Selbstbedienung-Song. Wie wichtig sind euch solche Songs?
SB: Natürlich dürfen auch solche Songs nicht zu kurz kommen. Manchmal muss und sollte man sich auch einfach wieder mal gehen lassen dürfen, ohne permanent an das Schlechte in der Welt denken zu müssen.
In „Spass“ betont ihr, dass ihr niemals aufgebt und rechnet auch ein wenig mit dem Leben ab. Ist dieser Song autobiografisch?
SB: In gewisser Hinsicht. Es gibt immer Leute, die sich darüber echauffieren, wenn andere ihre Träume verfolgen. Egal was man tut, man kann es niemals allen recht machen. Jedoch darf man sich von diesen Leuten niemals davon abbringen, weiterzumachen.
„1914“ ist vielleicht auch der nachdenklichste Song. Für euch auch der schwierigste? Wie kam es dazu?
SB: Betrachtet man die aktuelle Situation in der EU, vor allem mit dem bevorstehenden Brexit, den erstärkenden Rechtspopulisten etc, so scheinen viele Leute den eigentlichen Grund dieser Union vergessen zu haben. Und wir möchten allesamt verdammt sein, diesen Part der Geschichte wiederholen zu müssen.
„Millionen Sterne“ schließt die Platte mit einer sehr schönen Strophe mit „Das Beste was in deinem Leben passiert“ ist. Was ist für euch das Beste?
SB: Das Glück, die schönste Leidenschaft ausüben zu dürfen. Es ist nicht selbstverständlich, gesund zu sein und selber zu entscheiden, was man machen möchte.
Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch.
SB: Danke liebes Tough Magazine, für dieses einzigartige Interview und allen Leserinnen und Leser wünschen wir viel Spass mit dem neuen Album und eine gute Zeit.
Interview von Thorsten im August 2019
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