„…On Chains Of Doom“: Total Annihilation im Interview

Mit „…On Chains Of Doom“ ist das neue Album von Total Annihilation erschienen. Wir haben uns mit Sänger Dani über die aktuelle Situation, das Album und die weiteren Pläne unterhalten.

Moin ihr lieben Metalheads, wo erwischen wir euch gerade?
Dani: Hi Flo. Vielen Dank für das Interview! Du erwischst uns gerade in einem sehr ruhigen Moment. Wegen des Lockdowns läuft bei uns, abgesehen von Merchverkäufen online, gerade nichts.

Corona hat alle im Griff – wie sehr schränkt das Virus euch ein?
Dani: Das Virus schränkt uns sehr ein. Wir sind eine Schweizer Band, haben aber seit einigen Jahren unseren Proberaum in Deutschland. Wir fanden damals hier in Basel keinen geeigneten Raum und wichen deshalb auf das nahe Ausland aus. Da die Grenzen nun dicht sind, resp. nur noch den Grenzgängern offen steht, haben wir keine Möglichkeit zu proben. Einzig unser Gitarrist Schmidle, der aus Waldshut-Tiengen kommt, könnte theoretisch in den Proberaum. Wir haben uns jedoch mehr oder weniger mit der Situation arrangiert; unser Drummer hat sich ein E-Drum von einem Kumpel besorgt, die Saiten Fraktion übt sich Zuhause die Finger blutig und wir arbeiten bereits wieder an neuem Material.

Hat sich für auch Tour-technisch was verschoben? Musste sogar was abgesagt werden?
Dani: Ja, bisher wurden 3 Shows, die wir mit unseren Kumpels von Shadow’s Far im Mai hätten spielen sollen gecancelt. Wir arbeiten jedoch bereits daran die Shows neu zu planen und werden gegen Ende des Jahres oder Anfangs nächstes Jahr die Shows in Luzern, Oberentfelden und Chur nachholen. Zwei weitere Shows wurden schlussendlich gar nicht mehr angekündigt. Sehr schade, denn das hätte eine Doppel Show werden sollen. Zwei Shows an einem Abend in zwei verschiedenen Locations hier in Basel. Wir haben uns extra ein spezielles Programm überlegt mit uralten Songs die wir schon länger nicht mehr Live gespielt haben, sowie ein Set mit neuem Material von der aktuellen Scheibe.

Mit „…On Chains Of Doom“ ist im Februar euer neues Album erschienen. Seid ihr mit den bisherigen Kritiken zufrieden, oder interessiert euch sowas gar nicht?
Dani: Wir freuen uns über jede Art von Rückmeldung zu unserem neuen Album. Egal ob gut, oder schlecht, schlussendlich ist jede Krititk sehr stark vom persönlichen Geschmack abhängig. Uns freut es jedoch sehr, dass das Album bisher sehr viele, sehr positive Resonanz erhalten hat. Nicht nur von den zahlreichen Reviews, sondern auch von den Leuten in unserem Umfeld. Sogar meinem Chef auf der Arbeit gefällt es, haha. Mit „…On Chains Of Doom“ startete ein neues Kapitel in der Geschichte von Total Annihilation und abgesehen von der aktuellen Situation mit dem Virus und den damit einhergehenden Einschränkungen, sind wir sehr begeistert von der Entwicklung die wir in den letzten zwei Jahren durchgemacht haben.

Wie ist der Albumtitel entstanden? Was war zuerst da? Song oder Titel?
Dani: Die Frage ist echt schwer zu beantworten, haha. Grundsätzlich war der Song eigentlich zuerst da. Jedoch haben wir so lange an dem Song rumgebastelt, dass man eigentlich fast schon sagen müsste, dass der Titel und der Text vor dem fertigen Song fest standen. Den Song den man jetzt auf dem Album hört, ist gefühlt etwa die zwölfte Version. Der Titeltrack war mit Abstand der aufwändigste Song während des Songwriting Prozesses. Wie es der Song zum Albumtitel geschafft hat, können wir nicht wirklich genau erklären. Der Name „…On Chains Of Doom“ klingt mächtig, bösartig und deutet auf etwas Unausweichliches hin. Irgendwie machte es da klick bei uns und wir entschieden uns das Album so zu nennen. Auch aus musikalischer Sicht war es uns im Nachhinein klar, dass wir die richtige Wahl getroffen haben. Der Song zeigt unsere Entwicklung der letzten 2 Jahre deutlich auf, hat einen walzenden Groove und sehr wütendes Gekeife, aber auch Total Annihilation typische schnelle Parts und Melodieläufe.

Wie entsteht ein typischer Total Annihilation-Song? Oder ist es immer anders?
Dani: Grundsätzlich ist der Entstehungsprozess jedes Total Annihilation Songs ähnlich. Einer der Gitarristen kommt mit einer coolen Idee und die wird dann gemeinsam ausgearbeitet. Manchmal geht das relativ schnell und zügig, andere Male auch deutlich länger. Oft kommt einer auch mit einem fast fertigen Song an, an dem wir nur wenig anpassen müssen. Hier möchte ich vor allem Schmidles Kreativität hervorheben. Wenn ihn die Muse erst mal geküsst hat, strömen die Ideen nur so raus. Teilweise sind da dann auch Sachen darunter die zwar cool sind, aber eher nicht zu uns passen. Uns ist wichtig, dass wir als Einheit hinter einem neuen Song stehen können und arbeiten deshalb solange an einem Song, bis wir alle sagen können, „Ja, das ist ein TA Track!“. Diese Herangehensweise hat sich über die Jahre hinweg etabliert und wir fahren damit sehr gut.

Euer Bandname – wie kam der zustande? Welche Geschichte steckt dahinter?
Dani: Nach einer der allerersten Proben im Jahr 2006 kam unser damaliger Gitarrist und Gründungsmitglied Fernando mit dem Namen Total Annihilation an. Totale Auslöschung/Zerstörung fanden wir sehr passend. Brutal, hart und schnell sollte unser Sound sein. Somit musste auch ein Name her, mit dem man das in Verbindung bringt. Wir werden regelmässig darauf angesprochen, ob wir das Computer Spiel „Total Annihilation“ aus dem Jahre 1997 kennen würden und ob unser Name von dem Spiel inspiriert sei. Fernando antwortete darauf stets mit Nein und er würde es auch heute noch abstreiten, dass unser Name von dem Spiel inspiriert ist. Dass Fernando der einzige war der das Spiel kannte und auch gespielt hatte, lassen wir an dieser Stelle hier einfach mal so stehen.

Was liegt in der Zukunft bei euch an? Wenn alles wieder „normal“ läuft…
Dani: Wir hoffen natürlich, dass wir mit dem neuen Album im Gepäck so viele Shows wie möglich spielen können. Im Herbst stehen zwei starke Shows mit Messiah und Fleshcrawl, sowie mit Schammasch an. Ebenfalls haben wir noch 2 Songs aus den Aufnahmesessions vom Album in der Hinterhand für einen kleinen Release. Ob das noch dieses Jahr veröffentlicht wird können wir hier noch nicht genau sagen. In erster Linie soll sich die ganze Situation mit dem Corona Virus erstmal wieder beruhigen bevor man allzu grosse Pläne schmiedet.

Was bedeuten euch folgende Wörter?
Familie
Dani: Die Familie ist mir sehr wichtig. Sie stand von Anfang an hinter mir und unterstützte mich als wir mit der Band angefangen haben. Sie gaben mir stets Rückendeckung und halfen auch in sehr aussichtslosen Situationen weiter. Als wir das erste Mal ins Studio gingen, hatte keiner von uns ein Auto dass gross genug war für unser Equipment. Wir packten also alles in den Wagen meines Vaters und er fuhr unser Zeugs ins Studio. Damals hatte genau einer von uns vier überhaupt erst einen Führerschein.
Heutzutage kommen meine Eltern und meine Schwester noch immer regelmässig an unsere Shows wenn wir hier in Basel spielen. Auch wenn ihnen unsere Musik nicht ganz so zusagt, haha.
Ich bin meiner Familie sehr dankbar für ihre Unterstützung und das Verständnis für den Krach den ich mache.

Freunde
Dani: Ebenfalls ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Freunde können da einspringen und einen unterstützen wo es die Familie nicht kann. Ich bin vor allem meinen Freunden in der Band sehr dankbar für die Zeit die wir zusammen verbringen.

Freiheit
Dani: Wir leben Glücklicherweise an einem Ort an dem es uns frei steht was wir tun und in welche Richtung wir uns entwickeln wollen.
Freiheit, meine Meinung sagen und tun zu können was ich möchte schätze ich als sehr wertvoll ein.

Metal
Dani: Für mich ein grosser und sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Egal ob in guten oder schlechten Phasen meines Lebens, Metal gab mir immer halt und half mir aussichtslose Situationen zu meistern. Vor allem Live Shows sind mir sehr wichtig. Sowohl selber spielen als auch als Zuschauer. Da kann man den Kopf abschalten, und alles was einem gerade zusetzt vergessen.

Zombies
Dani: Schaue ich mir gerne in Filmen an oder schlachte sie in einem Computerspiel.

Total Annihilation 2026
Dani: 2026 werden wir hoffentlich noch genauso unterwegs sein wie heute. Viel Bier an vielen Shows und mit vielen coolen Leuten. Sicherlich werden wir zu unserem 20-jährigen Bandbestehen eine ordentliche Party feiern. Mal schauen was die Zukunft bringt.

Vielen Dank, die letzten Worte gehören euch!
Dani: Vielen Dank für das Interview, hat mich sehr gefreut.

Interview von Florian P. im April 2020

Dieser Artikel wurde am: 22. April 2020 veröffentlicht.

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