Arktis: Die Metalcore-Band im ausführlichen Interview
Im Juni 2016 ist mit „Meta“ das Debütalbum der Metalcore-Band Arktis erschienen, neben zehn eigenen Titeln sind auf einer zweiten CD zehn Coversongs eingespielt worden! Wir trafen die Jungs und konnten sehr intensiv mit ihnen sprechen!

Hallo Benny, hallo Kim, schön, dass ich bei euch sein darf. Euch gibt’s erst seit 2015, richtig? Wie habt ihr zusammengefunden?
Benny, Vocals: Hallo, das ist richtig. Wir waren früher schon in verschiedenen Projekten unterwegs, teilweise auch  in den gleichen und das, also Arktis ist dann daraus erwachsen. Wir haben dieses Album geschrieben und im Nachhinein festgestellt, dass es etwas ganz anderes geworden ist, als wir bisher gemacht haben. Deswegen haben wir uns dazu entschieden das ganze Arktis zu nennen. Es gab ja auch Mitgliederwechsel.

Wie seid ihr generell zur Musik gekommen?
Kim, Drums: Ganz unterschiedlich. Ich wusste mit 11 nicht, was ich mir zu Weihnachten wünschen sollte. Und meine Mutter meinte: „Wünsch Dir doch eine Gitarre, da steht noch eine im Keller bei deinen Großeltern.“ Fand ich erst scheiße, als ich sie dann wirklich bekommen habe. Aber dann habe ich festgestellt, dass mir das ganz gut liegt. Ich glaube, mit 16 war ich in meiner ersten Band  und seitdem geht’s nicht mehr ohne..
Benny: Ich mach eigentlich schon seit ich denken kann Musik. Ich wurde mit 5 von meiner Mutter zum Klavierunterricht gezerrt. Meine asiatische Mutti so „Mein Kind MUSS was lernen“  und dabei hat sich herausgestellt, dass ich relativ musikalisch bin und naja, seitdem geht’s wirklich nicht mehr ohne…

Erzählt mir etwas von eurem Album „Meta“.
Benny: Vielleicht muss man zuerst sagen, dass es unser erstes komplettes Album ist, dass wir zusammen geschrieben haben. Das ist ein tolles Gefühl, zu sehen, dass man es jetzt physisch in der Hand halten kann, dass es jetzt gepresst und draußen ist.. und die Leute es hören können.
Kim: Ich fand’s geil, zum ersten Mal mit den Jungs thematisch an einem größeren Projekt zu arbeiten. Früher haben wir zwar einzelne Songs miteinander geschrieben, aber der Gedanke, ein ganzes Album zu machen und aufzunehmen, war immer ganz weit weg. Aber wir haben uns dann ein Herz gefasst, uns tatsächlich hingesetzt, einen Rahmen gesteckt und während des Schreibprozesses immer wieder abgeglichen „Passt das zu dem, was wir eigentlich schaffen wollten?“ Das fand ich total geil, dieses Prozess mitzuerleben und was am Ende daraus geworden ist.
Benny: Also, ich weiß gar nicht, ob wir am Anfang eine Grundidee hatten. Ich glaube, wir haben angefangen und dann hat sich da was geformt. Und nun sind wir eigentlich sehr zufrieden. Es ist unserer Meinung nach ziemlich rund geworden.

Arktis – Gold

Also es gab kein Konzept?
Kim: Wenn dann nur ein musikalisches, kein inhaltliches; zumindest nicht von Anfang an. Es war eher so, dass wir gesagt haben, gewisse Elemente wollen wir nicht mehr im Sound haben. Uns war es wichtig, dass alles zusammenpasst, dass man merkt, es ist alles von einem Album.
Benny: Aber es gibt inhaltlich eigentlich auch Passagen und Textzeilen, sie absichtlich immer wieder kommen. Also, das sind Dinge, die mich persönlich beschäftigt und berührt haben, die habe ich so verarbeitet. Der lyrische Part hat also auch eine gewisse Kohärenz.

Ihr habt euch für deutsche Texte entschieden. War das  von vornherein klar  oder gab’s die Überlegung englische Texte zu machen?
Benny: Wir haben früher meistens englisch Musik gemacht. Irgendwann habe ich dann herumgealbert und einfach mal einen deutschen Text geschrieben. Das fühlte sich anfangs ungewohnt an, denn im Metalcore gibt’s ja nicht so viel Musik mit deutschen Texten. Wir hören persönlich gerne modernen Metalcore, aber auch vollkommen andere Musikgenres und wir wollten das einfach mal ausprobieren: Metalcore mit deutschem Text. Beim ersten Song hat das ja direkt super funktioniert. Als wir das Demo gehört haben, war dann sowieso klar, dass wir auf Deutsch weitermachen.

Das Album, euer Debüt, steht in den Metalcharts aktuell auf Platz 21. Wie fühlt sich das an?
Benny: Na is halt geil. Wir sind ja nicht mit großen Erwartungen an die Sache herangegangen. Man denkt ja nicht beim Schreiben „Also ich will damit mindestens auf Platz 21 in den Charts landen“ und das ist natürlich der Hammer sich selbst da plötzlich zu sehen.
Kim: Bei mir ist das gerade so, dass ich das alles gar nicht richtig realisiere, was gerade alles so passiert. Es wird alles immer krasser, ich meine, wir spielen gleich auf dem Full Force, das Album ist auf Platz 21 der deutschen Rock und Metal Charts
Benny: Haben uns echt nicht ansatzweise träumen lassen…
Kim: Aber es fühlt sich sehr gut an.

Also es geht jetzt bei euch Schlag auf Schlag immer weiter nach oben?
Kim: Im Nachhinein betrachtet kommt das nicht unerwartet, sondern entwickelt sich ganz logisch eins aus dem anderen. Aber klar so unmittelbar ist es schon krass: jetzt kommt das Full Force, dann kommt das Summerbreeze…

Arktis – Flash mich (Mark Forster Cover)

Was war denn euer bisheriges Highlight? Heute, gestern als Band oder privat?
Kim: Also als Band ist ganz klar der Auftritt letztes Jahr in München (17. Oktober 2015). Wir haben dort mit Annisokay und Novelists gespielt.
Benny: Und nebenan spielten Northlane. Also die Show war an sich schon der Hammer, weil wir vorher noch nie so weit im Süden waren, uns die Leute aber schon kannten. Und dann konnten wir hinterher mit den Bands von unserer Show und mit Northlane noch Party machen. Das war der Abend, an dem wir wirklich bewusst das Gefühl hatten, dass wir einen Schritt Richtung Szene gemacht haben, dass wir mit großen Bands der Szene in der gleichen Location spielen. Ein persönliches Highlight war auf jeden Fall der Plattendeal, und es gab so diesen Moment als ich meinem Papa davon erzählt habe, was wir da jetzt machen…

„Ich kann damit Geld verdienen!“ (lacht)
Benny: Hehe, ja genau. Er war erfreut und auch wirklich interessiert. Wollte wissen, wie das jetzt alles vor sich geht. Das war so mein Highlight.
Kim: Klar es wirkt auch einfach ganz anderes auf Leute. Wenn Du jemandem erzählst „ich spiel in einer Band“ wird das oft nicht ernst genommen, aber wenn Du dann sagst „Wir haben jetzt nen Plattenvertrag“ ist das schon ne andere Nummer

Was ist bei euch in nächster Zeit noch geplant?
Benny: Shows. Wir spiele jetzt erstmal. Es kommen jetzt noch ein paar Festivals, ganz geil das Summerbreeze im August. Ein paar Clubshows stehen schon auf dem Plan
Kim: und es wird sicherlich noch ein Video kommen. Außerdem haben wir schon vor, das nächste Album in Angriff zu nehmen.

Immer diese guten Vorsätze…
Kim: Ach bisher hat das gut funktioniert. Wir sind sehr fleißig. (lacht)
Benny: Naja wir arbeiten unter Druck schon besser (lacht). Aber es gibt wirklich schon Ideen für neue Songs. Wir haben jetzt viel Zeit damit verbracht das Album fertig zu machen, dazu kamen die Coversongs, das ganze Traraa vor dem Release und so weiter. Jetzt haben wir aber wieder Zeit, um uns um neues Material zu kümmern.

Was wünscht ihr euch generell für die Zukunft?
Kim: Wenn das so weitergeht wie jetzt würde ich gerne noch damit Geld verdienen (lacht). Nee, wenns so weitergeht wie bis jetzt haben wir ehrlich gesagt nicht viele Wünsche. Die Zeichen stehen gut für uns. Wenn das so weitergeht bin ich ein glücklicher Musiker. Und wenn wir es dann noch schaffen unser Privatleben und unsere Berufe mit der Bandkarriere zu arrangieren, dann ist alles gut.
Benny: Ja, das ist’s! Aber wie schon gesagt, da es alles so neu ist, haben wir keine großen Erwartungen. Ist ja schön, sich überraschen zu lassen.

Interview von Hannah

Foto: Sophie Henriette

Dieser Artikel wurde am: 17. Dezember 2016 veröffentlicht.

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