Abschlach!: Die Band im „Meist kommt’s anders“-Interview
Mit „Meist kommt’s anders“ haben die Hamburger Musiker von Abschlach! ihr neues Album veröffentlicht. Wir sprachen mit der Band über die neuen Songs, die Musik im Allgemeinen und das Live-Phänomen!

Hey, wobei erwischen wir euch gerade?
Band: Bei der Beantwortung eines Interviews, auf dem Sofa sitzend mit einem Bierchen in der Hand.

Euer neues Album „Meist Kommt’s Anders“ ist seit 5 Wochen auf dem Markt. Wie zufrieden seid ihr mit den ersten Kritiken?
Band: Geht so. Die Einen sagen, es sei eine Vollkatastrophe, die Anderen, wir würden noch zu richtig guten Songschreibern mutieren. Die Wahrheit wird wie immer irgendwo in der Mitte liegen. Aber mal im Ernst. Wir sind ohne Scheiß für jede ernsthafte Auseinandersetzung mit unserer Musik dankbar. Wir gestehen natürlich jedermann zu uns schlecht zu finden, nur muss er das begründen. Aber schon in der Vergangenheit und auch heute ist es wieder so, dass wir ganz häufig das Gefühl haben, dass wir in eine Schublade gesteckt werden und gut ist. Die „Fußball-Hools“ mit HSV-Background. Das geht in unserer Heimatstadt Hamburg soweit, dass nahezu alle Medien uns komplett verweigern, weil in deren Musik- und Kulturredaktionen Anhänger des Stadtteilvereins hocken und uns nicht mal mit der Kneifzange anfassen – das finden wir natürlich unheimlich tolerant, aufgeschlossen und professionell von diesen Herrschaften Die abschlägige Antwort: „Wir machen nix zu Abschlach! Is ne HSV-Band“ könnten wir uns quasi in unser Bandlogo schreiben. Umso stolzer sind wir, dass wir über die Jahre eine so große und treue Fangemeinde bekommen haben und von denen zurück gespielt bekommen, dass unsere Songs einen wichtigen Platz in ihrem Alltag haben. Ein schöneres Lob kann es für eine Band einfach nicht geben. In vielen Kritiken wurde die Scheibe zudem als unsere bisher „reifste“ Veröffentlichung charakterisiert. Das sehen wir auch so.

Bedingt durch die unterschiedlichsten Dinge, wie Charts-Platzierung, ausverkaufte Hallen oder immer steigende Klickzahlen der Videos – würdet ihr sagen, dass ihr euch momentan auf dem höchsten Punkt befindet, auf dem ihr je gewesen seid?
Band: Keine Ahnung. Der höchste Punkt klingt so, als ginge es danach nur noch bergab. Für uns ist es ein riesen Erfolg, dass wir die Hamburger Markthalle zum dritten Mal in Folge voll bekommen haben und dort eine Stimmung erleben durften, die wirklich einmalig ist. (Für alle Nicht-Hamburger sei gesagt, dass wir alle in der Markthalle einst unsere Idole gesehen haben, Clash, Fingers, Rose Tattoo – mal selbst auf dieser Bühne zu stehen – unfassbar). Chartplatzierung ist zudem natürlich nett und erzeugt Aufmerksamkeit, aber dadurch verkaufen wir auch nicht mehr CDs als sonst.

Wir würdet ihr das neue Album mit euren eigenen Worten beschreiben?
Band: Schwierige Geburt mit gutem Ausgang. So viel Terminchaos hatten wir bei keinem anderen Album. Aber beim Hören denkt man, dass sich der Stress gelohnt hat. Soundtechnisch sind wir gefühlt endlich da, wo wir die letzten vier Alben eigentlich schon hinwollten. Back to the roots – aber besser produziert.

Abschlach! – Niemandsland

Eure HSV-Liebe ist natürlich bekannt und auch nicht wegzudenken. Mir ist aber aufgefallen, dass ihr (schon auf dem letzten Album) immer mehr Wert auf andere Themen legt und euer Hauptfokus vom Fussball etwas in den Hintergrund gerät. Ist das absolut so gewollt, um euern Radius zu erweitern bzw um zu zeigen, dass ihr auch über den Tellerrand hinaus schauen könnt?
Band: Ja. Ganz genau. Es ist zwar nicht so, dass wir sagen könnten zum Thema Fußball sei von uns alles gesagt, aber natürlich leben wir alle auch jenseits des Stadions und der Fußball-Szene. Und die in Frage 2 schon beschriebene Schublade nervt natürlich, wenn man den Fussballbezug mal ausklammern will und einfach mal rein aufs musikalische bezogen werden möchte. Den Tellerrand können wir von uns aus gerne mal erweitern oder davon runterkrümeln. Wenn man uns denn lässt.

Eure Freundschaft zum TV-Koch Steffen Henssler ist ebenfalls bekannt, wie hat das eigentlich angefangen?
Band: Er ist Hamburger, wir sind Hamburger. Zudem ist auch er HSV-Fan und ein Bandmitglied von uns ist mit ihm schon länger befreundet. So kam irgendwann die Idee auf, mal einen gemeinsamen Song über die Stadt, den Hafen und das Hamburger Heimatgefühl zu machen. Inzwischen ist er auch Teil unserer Live-DVD und hat auch im aktuellen Videoclip zum neuen Album sein schauspielerisches Talent unter Beweis gestellt.

Wie seht ihr die Sache, dass er nun sein eigenes Musik-Label gegründet hat?
Band: Gute Idee, was neues und bislang nicht dagewesen. Musik-Affinität hat er ja nicht nur durch seinen Gastgesang bei uns unter Beweis gestellt. Auf dem ersten Release seines Labels „Henssler-Mucke“ sind wir ja auch mit einem Song drauf, aber insgesamt liegt der Focus des Labels wohl auf anderer Musik und Künstlern/Veröffentlichungen als wir es sind Dennoch wünschen wir Steffen natürlich viel Erfolg für sein neues Projekt!

Was liegt in naher Zukunft bei euch an? Wo kann man euch live sehen?
Band: Das ist hier ein ähnliches Phänomen wie mit den weiß-braunen Musikredakteuren; wir stehen für HSV und da ist es nicht sonderlich leicht auf Festivals aufzutauchen. Daher organisieren wir unsere Touren immer komplett selbst, was uns, da wir alle berufstätig sind, immer wieder an die Belastungsgrenze stoßen lässt. Mal gucken, ob wir ne kleine Club-Tour organisiert bekommen. Bock haben wir auf jeden Fall riesigen. Ein paar Tage zusammen unterwegs sein, Mucke machen, saufen und Spaß haben und Bandfeeling genießen – das ist natürlich ein Ansporn.

Jetzt kommen noch einige Fragen, die nichts mit der Musik zu tun haben. – Ihr könntet drei Dinge in diesem Land verändern, welche wären es?
Band: Freibier für alle, Montag abschaffen und im Großen und Ganzen ein bisschen mehr Entspanntheit anordnen.

Was wird man nie in eurem Kühlschrank finden?
Band: Rhabarbersaft

Was dagegen immer?
Band: Bier

Wenn es Superkräfte geben würde, welche hättet ihr gerne und warum?
Band: Wasser in Wein verwandeln können (um den dann gegen Bier eintauschen zu können).

Was sind eure größten Schwachstellen?
Band: Zu wenig Zeit für die Musik zu haben.

Vielen Dank, die letzten Worte gehören natürlich euch!
Band: DANKE!

Interview von Florian Puschke im November 2015

Dieser Artikel wurde am: 20. November 2015 veröffentlicht.

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1 Kommentar

  1. Prost Abschlach! Und viel Glück auf eurem weiteren Weg!

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