Ist die Hölle echt so schrecklich?
Gibt es wirklich kein Lachen? Lediglich Finsternis?
Ist man hier wirklich schutzlos ausgeliefert?
All diese Fragen können wir nicht beantworten.
Was wir aber sagen können, ist das ab und an etwas aus den Pforten der Hölle entlassen wird, dass uns Erdenbürger die Zeit ein wenig angenehmer macht.
Im praktischen Bibelformat sogar.
In solch einem Format liegt gerade eine Sammlung höllischer Geschichten vor mir:
Das HELLBOY KOMPENDIUM (in bis dato vier Teilen!).
Vor mir liegen die Bände 1 bis 4 und ich weiß nicht genau, welchen davon ich als Lesetipp empfehlen kann, da sie allesamt voll sind von feurigen Momenten.
Hellboy kennt man aus den Filmen und die Comics stehen diesen in Nichts nach.
Als Typ – Sarkastisch und brutal.
Als Kompendium – spannend und genial.
Natürlich können die Nörgler rum jammern, das ein Band 50 Euro oder mehr kostet.
Doch was sind schon diese Kröten gegen einen fetten Einband und zwischen 400 und 656 Seiten (ja 10 Seiten mehr wäre echt fett gewesen) Spannung, harten Dialogen, noch härteren Kämpfen und einiges an Witz.
Das ein oder anderer kennt man natürlich schon von den Filmen, aber hier wird deutlich tiefer gegraben.
Praktisch bis an die Höllenpforte!
Doch kommen wir zu den Inhalten.
Das erste Hellboy Kompendium versammelt in einer echt fetten (und da meine ich nicht nur die Seitenzahl) Gesamtausgabe drei Hardcover-Bände der Horror-Comic-Reihe. Diese sind:
Die Saat der Zerstörung
Der Teufel erwacht
Sarg in Ketten
Der Inhalt in dieser Sammlung geht in der Geschichte einige Zeit nach hinten.
In eine finstere Zeit.
Die Nazi-Zeit.
Im ersten Buch „Die Saat der Zerstörung“ erleben wir unter anderem das „Erwachen“ (oder besser das „Erscheinen“) von Hellboy, der mit Hilfe eines Zauberers in die Welt gesetzt wird. Für Hellboy-Neueinsteiger natürlich ein schöner Anfang, der, wenn man noch keine Geschichte dieses Anti-Helden kennt, auch gelesen werden soll.
Auch im zweiten Kapitel „Der Teufel erwacht“ geht es heftig zur Sache. Diesmal spielt die Handlung in Rumänien, um dort einem Vampir das Handwerk zu legen.
Einige deftige Sprüche und harte Fausthiebe verschönern uns die Geschichte, die irgendwie sogar ein Happy End hat.
Muss es ja auch, da im dritten Kapitel „Sarg in Ketten““ viele kürzere Stories um die Ecke kommen, die das Gesamt-Paket abrunden und dem Leser Bock machen, ein dicke Zigarre anzuzünden, etwas Feuerwasser zu trinken und ein weiteres Kompendium aufzuschlagen.
Kann man?
Ja, kann man!
Aber vorher mal tief durchatmen, denn mit dem zweiten Kompendium kommt wieder eine schöne Ladung Schwefel um die Ecke.
Dieses zweite Buch kann direkt im Anschluss an die erste Sammlung weitergelesen werden. Der Stil der Geschichten ist gleich. Die Seiten sind gut überschaubar (meistens sind es so um die 5 Bilder pro Seite) und das Ganze hat den Charme einer gut gemachten Fortsetzungsgeschichte mit einem (nachdem ersten Kompendium) beinahe schon alten Freund.
Der Aufbau des zweiten Kompendiums ist dem ersten sehr ähnlich, was für die anderen beiden Bände ebenso zutrifft.
In den Kapiteln Die rechte Hand des Schicksals, Sieger Wurm und Seltsame Orte erhalten wir sowohl kleinere Geschichten als auch längere Stories.
Schön ist es, hierbei zu erfahren, warum Hellboy denn eine Steinhand hat und natürlich dürfen wir wieder einmal erleben, wie diese zum Einsatz kommt.
Eigentlich sagt der Name „Die rechte Hand des Schicksals“ ja schon recht viel aus.
Auch erfahren wir einiges über Forschungen der Nazis, eine geheime Burg in Österreich sowie Affen, die ganz gut was auffahren und neben Köpfen von Wissenschaftlern mehr wollen als nur ein Kaffeekränzchen.
Die Reise von Hellboy geht unbeirrt durch diese Gefahren weiter und wo auch immer er auftaucht (hier macht er auch in England halt) hinterlässt er ebenso tiefe Spuren in den Comic-Stripes wie in dem Gedächtnis der Leser.
Das Ganze hat für mich nach dem Genuss des zweiten Kompendiums den Anschein eines Tagebuchs oder einfach von Erzählungen eines liebgewonnenen Helden, der klein und groß zu begeistern weiß.
Eigentlich ein Tagebuch, das nicht nur von Schlachten, Kriegen und Bösewichten erzählt, sondern auch von interessanten Reisen und gefährlichen Missionen in anderen Ländern,
Dies alles versammelt sich unter der ISBN 978-3-959810-69-2 auf 480 starken Seiten.
Um den Tagebuch-Charakter, oder auch den Fortsetzung-Gedanken von Duncan Fegredo und Mike Mignola zu würdigen, sollte man nach dem Genuss des zweiten Kompendiums wieder mal bei Cross Cult vorbeischauen und den dritten Band etwas näher betrachten.
Schon allein der Umschlag hat etwas Episches und die hier, auf wieder mal 480 Seiten versammelten Geschichten, gehören zu meinen Favoriten aus dem Hellboy-Universum.
Wir erleben nun Riesen aus dem keltischen Sagenreich, böse Hexen und einen geschichtlichen Rückblick in die Artus Zeit – die Zeit eines großen Königs.
Ob auch Hellboy als König oder zumindest Anführer etwas taugen könnte, möchte in diesem Band ein Hexenzirkel erfahren.
Dieser möchte das Geschöpf aus der Hölle (ohne Hörner) gerne zum Anführer machen würden.
Das dieser scheinbar recht wenig von den wilden Damen hält, kann man sich fast denken. Ebenso dass die Hexen ein Oberhaupt finden werden, die noch einiges mit Hellboy besprechen möchte.
Wie unser Held nun mit der drohenden Gefahr umgeht, das kann man sich fast denken.
Genau! Ganz auf seine unnachahmliche Weise.
Mir persönlich gefällt die Geschichte um Morgan Le Fey. Als Halbschwester von König Artus’ weiß sie einerseits von diesem einiges zu berichten.
Andererseits kann sie durchaus einiges um Hellboy offenbaren.
Man kann diese Erzählung direkt zweimal hintereinander lesen (so wie ich) und erfreut sich jedesmal an Bildern. Gerade Hellboy der vor einem schwarz-weiß gezeichneten Thron, der von einem toten König besetzt ist, steht, ist episch.
Wie alle Kompendien besticht auch dieses hier durch die farbliche Gestaltung. Lediglich die Arme von Hellboy sind im klassischen rot und das schwarz-weiß des Bildes nimmt einen gefangen.
Hammer.
Gäbe es dieses Bild als Poster, würde ich es wohl bestellen.
Natürlich hat Hellboy hier auch eine Begegnung mit Excalibur, aber ob er dieses aus dem Stein bekommt, möchte ich hier nicht spoilern.
Was ich aber verraten kann ist, dass nach diesem wahnsinnigen Treffen zwei weitere kürzere Geschichten folgen, die den ersten in nichts nachstehen.
Wieder muss unser Held sich selbst hinterfragen, ob er denn als Anführer dienen kann.
Kaum ist der Band zu Ende, greift man wieder ins Bücherregal.
Gott sei dank (oder ähh ja, dem Teufel ein Lob) gibt es eine weitere Veröffentlichung, die, unter der ISBN-Nummer 978-3-959813-82-2, noch ganz schön was drauf packt.
656 Seiten, kurz vor Weihnachten 2019 erschienen (kann man aber auch auf den Wunschzettel von 2020 schreiben) und jederzeit bereit, von euch gelesen zu werden.
Das Cover wirkt weniger mythisch – Dafür sind es die Geschichten umso mehr.
Hellboy begegnet mal wieder einer Hexe (Troll-Hexe) und besucht verschiedenen Orte wie Norwegen, Alaska aber auch Prag.
Mit einem Auge und stärker gezeichnet als in den ersten Bänden findet der gute Böse (oder der böse Gute?) dann doch endlich seinen irgendwie vorbestimmten Weg in die Hölle. Der verlassene Thron wartet dort auf ihn doch ob er diesen besetzt und wie er mit der auf ihn wartenden Armee umgeht, das soll jeder selbst rausfinden.
Der vierte Band haut ebenso um wie die ersten drei und wenn man denn angefangen hat, in den Hellboy Kosmos einzusteigen, gibt es nur ganz schwer ein Entrinnen.
Ich persönlich fand die Filme um ihn auch gut aber die Comics sind tatsächlich um Welten besser.
Immer wieder erwische ich mich dabei, zurück zu blättern, Querverweise zu finden und um bestimmte Handlungsstränge nachzuvollziehen.
Fazit
Definitiv ein Schwergewicht. Und das im positiven Sinne.
Höllisch gut und man spürt förmlich wie sich der Schwefel aus den Büchern drückt.
Explosiv und mit ordentlich Humor!
Diese vier Bände sind sicher ein Meilenstein.
Vom Outfit ganz stark und in der Sammlung ein echter Hingucker.
Da wird mancher blass bei dieser roten Herrlichkeit.
Was mir noch fehlt?
Vielleicht größere Hintergrundinfos. Oder einen Zeitstrahl, wann und wo denn die Geschichten platziert sind. Schön wäre auch hier und da etwas mehr Hintergrundwissen über manche Bösewichte.
Und natürlich eine Seitenzahl von 666 Seiten statt 656. ?
Bestellen kann man die Bände im gut sortierten (online) Buchhandel aber auch direkt bei Cross Cult, und zwar unter den folgenden Links:
– Band 1: unter der ISBN-Nummer 978-3-864259-85-2 hier.
– Band 2 unter der ISBN-Nummer 978-3-959810-69-2 hier.
– Band 3 unter der ISBN-Nummer 978-3-959817-87-5 hier.
– Band 4 unter der ISBN-Nummer 978-3-959813-82-2 hier.
Bedanken möchten wir uns bei Cross Cult für die Exemplare.
Bilder von Cross Cult.
Review von Thorsten.
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