Neues statt Bekanntem – so einen philosophischen Titel hat die vierköpfige Hamburger Band The Lets ihrem Debutalbum „New over Known“ gegeben.
Zunächst die harten Fakten: 9 Songs, 37 Minuten, erschienen im Sommer 2024. Entstanden sind die Lieder größtenteils während der Pandemie, das Album wurde „in Isolation im Club aufgenommen […], der wegen Corona natürlich still und stumm war“, verraten The Lets. Zuschauerraum wurde Wohnzimmer und Aufnahmestudio – das Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit kann sich hören lassen.
Beim titelgebenden ersten Song des Albums hört man Artjom Felser, der sonst den Bass spielt, einfach gerne zu – coole Stimme, die Emotionen transportiert und genau die richtige Kantigkeit hat. Diese Energie wird auch in den zweiten Song des Albums, „There is no time“ hörbar übertragen, hier mit schnellerem Tempo, cleverem Text und einem sehr routinierten Zusammenspiel der vier Bandkollegen.
„Walking on a rope“ ist etwas langsamer, beim immerhin sechseinhalb Minuten langen „Period“ wird es sogar sehr ruhig – der Gesang ist hier extrem reduziert, ebenso der Text. Period markiert auch einen stilistischen Wendepunkt: Während die ersten Lieder ein bisschen an „Skin and Bones“ von den Foo Fighters erinnern, geht es nach Period weniger nachdenklich, dafür aber mehrstimmig weiter. „Out of my way“ macht gute Laune und ist leicht zugänglich, Gitarrist Lasse Stamer fungiert hier als Duett-Partner. Bei „Take me down“ trägt das markante Schlagzeug durch den ganzen Song, stolze 5 Minuten lang. Persönlicher Favorit neben den ersten drei Liedern ist „High five with the devil“.
The Lets präsentieren auf dem Album coolen, gut hörbaren rockigen Sound, der oft etwas retro und nach Grunge klingt.
Fazit: Mich hat das Gesamtpaket abgeholt. Wem es ähnlich geht: Auf ihrem Instagram-Account gibt die Band ein paar spannende Einblicke in die Entstehung des Albums. Die Musiker machen dabei, ebenso wie in den Videos auf ihrem YouTube-Kanal, einen su sympathischen, bodenständigen und geradlinigen Eindruck und vermitteln, wie gerne sie gemeinsam Musik machen und an ihren Texten feilen. Daher: Klare Hör-Empfehlung für „New over known“ und The Lets!
Review von Juliane Berling.
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