Gegründet im Jahr 2023 als Garage-Punkrock Band versprach schon der Titel der ersten EP „Sucking the Pope And all That Vatican Dope“ des dänisch-amerikanischen Trios The Concrete Boys provokanten Swing mit nicht immer ganz ernst zu nehmenden Texten. Nun folgte im April dieses Jahres mit „Everything’s better than you“ ihr Debüt-Longplayer, darauf zu hören sind zwölf Tracks mit einer Gesamtspielzeit von etwas mehr als 35 Minuten. Wie bereits der Vorgänger erscheint auch dieses Album als Vinyl, CD, Streaming und Download auf Crunchy Frog.
Es ist eine mutige, ungestüme Garage-Punk-Ode an Freiheit und Empörung, aufgenommen von erfahrenen Musikern, die diese Welt überhaupt nicht ernst nehmen. Unglaublich süchtig machend und ansteckend, ein verdammt nochmal notwendiges Album, so die Selbstreflektion der Band über dieses Album.
Schaut man sich das Line-Up der Concrete Boys an, bestehend aus Kim Kix (Vocals, Guitars, Perscussion), Charlie Shapiro (Vocals, Guitars, Bass, Banjo, Bongos) und Mike Sullivan (Drums. Percussion) werden Kenner feststellen, hier handelt es sich um das identische Line-Up der Band PowerSolo. Unterstützt werden sie Live und im Studio von einer Vielzahl weiterer Musiker, so dass die Anzahl auch mal schnell auf bis zu zehn Künstler wachsen kann.
Kommen wir nun aber zum eigentlichen Album, der Songs und dem Sound der Band. Und hier muss ich sagen, beim ersten Hören war ich durchaus überrascht und es brauchte ein paar Anläufe, bis sich das Ganze gesetzt und ich Zugang zu dem doch teilweise eigenwilligen Stil gefunden hatte.
Nehmen wir als Beispiel den Opener „Uh Huh Yeah“, man kann sagen, da ist der Name Programm. In bester Ringsprecher Manier werden die Concrete Boys frenetisch angekündigt, eine swingende Gitarre übernimmt den Rhythmus, eine etwas schief klingende Melodie unterstreicht das Thema und besagtes Uh Huh Yeah wird konsequent 3 Minuten durchgezogen, das muss man sich auch erstmal trauen.
Weiter geht’s mit „Born on an Steak“, eine treibende wilde Rocknummer über eine düstere Detektiv-Story mit fehlenden Gliedmaßen am Tatort und nicht ganz durchgegarte Opfer. Man darf die Texte halt nicht allzu ernst nehmen.
Mit einer unglaublich catchy Melodie kommt „Boing“ um die Ecke. Das sich stoisch wiederholende Boing, Boing, Boing verursacht einen regelrechten Ohrwurm, der sich so schnell nicht mehr verabschiedet.
„You look like my Mother“, Tipp von mir, schaut euch entsprechendes Video an, kommt textlich ähnlich minimalistisch wie „Uh Huh Yeah“ daher. Bis auf ein vereinzelt eingestreutes „Fuck“ oder „Bitch“ hört man nur den Titel des Stücks. Musikalisch klingt das Ding, als wäre man auf nem schlechten Trip oder hätte an der falschen Bong gezogen. Die schief klingenden Sitar und der hypnotisierende Gesang vermitteln ein Gefühl in anderen Sphären zu schweben.
„Big Gay Kevin“, schon der Titel lässt mich schmunzeln, sorgte bei mir für eine weitere Überraschung, wird doch hier ein 1A Country Nummer serviert, wo Banjo und Fidel den Takt angeben und das Zepter schwingen. Wie es bereits bei allen vorherigen Nummern schon der Fall war, ist auch die Text gespickt mit Jokes und Lachern und sollte mit einem gewissen Augenzwinkern verstanden werden.
Im abschließende „Birthday Party“ geht es wieder deutlich rockiger zur Sache. Stilistische Elemente wie disharmonisch klingende Chord-Progressionen sind auch hier zu finden, die Konversation zwischen den beiden Hauptakteuren sorgt auch hier für einige Schmunzler.
Fazit:
„Everything’s better than you“ ist sicherlich kein Mainstream Album, das man so nebenbei beim Autofahren oder generell nur mit halbem Ohr hören sollte. Auch wird der Zugang zu den Songs, so meine Vermutung, den meisten zu Beginn nicht leicht fallen. Schreibt die Platte aber nicht zu schnell ab, mit jedem weiteren Hören findet man immer wieder kleine Details, die die Songs vertrauter machen. Die Texte der Songs sind sowieso eine Nummer für sich und sollten ausreichend Beachtung finden, hier werdet ihr garantiert den ein oder anderen Lacher finden.
Also lasst euch auf das Abenteuer ein, Hörproben bzw. veröffentlichte Musikvideos findet ihr auf den gängigen Social-Media Plattformen.
Review von Florian Goergen.
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