Gelesen habe ich, dass das lila Album der Terrorgruppe, das auf den schönen Namen „Jenseits von Gut und Böse“ hört, doch tatsächlich das letzte Album der Berliner sein soll.
Eigentlich schade, denn nach ihrem Comeback hinterließen diese auf dem Album „Tiergarten“ doch einige gute Songs und toppten ihr legendäres „Blechdose“ Album tatsächlich mit einer „Superblechdose“.
Und nun also das achte Studioalbum.
Irgendwie hoffte ich, dass sich jetzt da ein Kreis schließt, denn mit dem Debüt „Musik für Arschlöcher“ aus dem Jahr 1995 machten die Jungs tatsächlich verdammt viel richtig.
Und sie schaffen es, mich in 41:52 Minuten und vierzehn neuen Songs genauso für die Band und die vorliegende Veröffentlichung zu begeistern wir schon vor 25 Jahren mit dem erwähnten Debüt.
Es gibt hier einiges, was man entweder durch die rosarote Punkrock-Brille, mit Weisichtgläsern oder durch die billige Drogeriemarkt-Sonnenbrille auf alten Skateboards abfeiern wird.
Schon der Opener „Suizidoption (Prolog)“ ist super infantil und ein Einstieg, der neugierig macht.
Weiter geht es mit dem „Sinnlose Beleidigungsstrategien gegen Fabelwesen (Egal ob euch das passt)“. Vom Text her würde das direkt aufs Debüt passen, „egal ob euch das passt“. Auch musikalisch legen die Jungs hier noch einen drauf. Guter Einstieg.
Dass die Terrorgruppe unter „ADHS“ leiden, habe ich mir schon gedacht, aber dass sie darüber einen derart guten Aggropop-Song schreiben könnten wusste ich nicht (hätte ich mir aber denken können).
Eines meiner Highlights auf dem Album ist „Der Trottel (Oi, Oi, Oi)“. Etwas anders als gewohnt, aber es zeigt die Vielfalt der Jungs. Großer Anspieltipp. Sicher? Ja! Oi!
Mit „Fettes betrunkenes dummes Schwein“ servieren uns diese dann ein Stück, dass ein wenig nach Fundamental riecht und das man im Refrain direkt mitsingen kann. Wie so oft unterlegt mit einem Text, der etwas aneckt.
Auch im „Der Führer wird kommen“, das ein wenig Disco-Beats mitbringt, zeigen die ehemals skatenden Berliner das sie wissen, wie man den Finger in die Wunde egt.
Ein zweiter Kracher ist der Song über Männer. Wenn bisher Grönemeyers Text die Spezies „Männer“ gut beschrieben hat, muss ich sagen, dass Grönemeyer halt was für Anfänger ist. Echte Männer sind die, die von der Terrorgruppe in „Männers“ besungen werden. Ohrwurm und „Männer sind halt Männer“.
Auch kritisch schauen diese auf die heutige Gesellschaft und erkennen, dass sogar in der neuen Broilers-CD Nestlé drin ist.
Mit dem schon bekannten „Krieg ist super“ und dem starken „Zusammenstehen“ beenden die Jungs dann ihr neues (und vielleicht letztes) Studioalbum.
„Bitte, bitte, bitte, Herr Patient“ höre ich und natürlich erinnere ich mich da ein wenig an eine andere Band aus Berlin, die irgendwann einmal die Ramones gecovert haben.
Wahnsinn.
Mit einem Lachen beende ich immer wieder diese CD und irgendwie hoffe ich, dass die Terrorgruppe halt doch weiter machen. Sie können ja ihr Skateboard im Schrank stehen lassen und weiter mit uns „Zusammenstehen“.
Das lila Album ist auf jeden Fall eine Veröffentlichung, die den Kreis zu „Musik für Arschlöcher“ mehr als nur schließt.
Ein Album, das Terror in der Anlage macht und den Hörer zufrieden mitfeiern lässt.
Was kann es Schöneres geben?
Klar, eine „Blechdose 3“! Deaddose würde ich sie aber nur nennen wollen, wenn sich die Terrorgruppe trennt. Das hoffe ich aber nicht.
Terrorgruppe ist halt Terrorgruppe.
Top Album – Top Band.
Statt All Killer No Filler kann man auch ALL TERRORGRUPPE – NÖ GURKENTRUPPE drunter schreiben.
Oder einfach nur ein Danke mit einem dicken Anarchy A.*
*dickes Sternchen: Jungs, ihr wollt doch nicht wirklich aufhören. Ihr müsst ja auch mal an die Emanzipation denken. Wie kann es sein, dass J. Bottrop ein Lied für seinen Opa aber noch keines für seien Oma geschrieben hat? Wie wäre es da zum Beispiel mit „Oma, back Kuchen“?
Wir sehen uns auf Tour!
Review von Thorsten
textlich ok, aber musikalisch eher im Schlagerverein. Fetzt leider nicht mehr so.