Grundsätzlich könnte man ja meinen, dass der Mentalist jemand ist, der die Gedanken von anderen Menschen einsehen kann.
Oder jemand, der paranormale Phänomene vortäuscht und die Zuschauer*innen mit Zauberkunst verblüfft
Ja, könnte man.
Der Mentalist, von dem ich hier schreibe, tut das aber nicht. Zumindest nicht direkt.
Mentalist ist eine fünfköpfige Band, die neben starken Musikern aus dem Saarland auch noch mit Thomen the Omen und Sänger Rob Lundgren ordentlich Prominenz am Start hat.
Und tatsächlich schaffen es die Fünf hier auf dem bereits zweiten Album „A Journey into the Unknown“ auf 58:17 Minuten Spielzeit, die sich auf elf Songs verteilt, zu überzeugen.
Noch mehr sogar.
Fasst sieht es so aus, als ob es Mentalist darauf anlegen, uns, zwar nicht durch paranormale Phänomene aber durch starke Kompositionen, ordentlich zu verblüffen.
Auch scheinen sie Gedanken lesen zu können, denn das Album wirkt wie aus der Blütezeit des Melodic Metal und weiß zu gefallen.
Vergleiche zu Helloween, Iron Maiden, Gamma Ray, etc. fallen einem nicht nur ein, wenn man die faszinierende Coverzeichnung betrachtet.
Da ist er wieder der Mentalist.
Diesmal auf einem heißen Schlitten unterwegs und wo er herkommt, wissen wir nicht. Zumindest stehen ??? auf dem Wegweiser. Aber er fährt – mit einem Koffer beladen – in Richtung des Lichts.
Also wenn mich einer fragt, dann würde ich sagen, dass sich in genau diesem Koffer das Geheimnis der starken Kompositionen auf diesem Album befindet.
Die Zutaten sind bekannt.
Ein wahnsinniges Schlagzeugspiel von Thomen, unterlegt mit großartigen Gitarrensoli und einer ausdrucksvollen Stimme von Rod, machen einfach geile Metal-Songs.
Meine Favoriten auf diesem Album sind der Titeltrack, von dem es ja auch ein Video gibt, aber auch der „Torture King“ mit der schönen Ansage „Hello little one“. Gerade dieses Stück ist so ein Song, der live direkt zünden wird. Auch „Evil Eve“ möchte ich erwähnen, da es nur schwer aus dem Ohr raus geht.
Apropos rausgehen: Wer schon immer Angst vorm Zahnarzt hatte, dem servieren Mentalist, ganz augenzwinkernd, die Hymne „Dentalist“. Ganz großes Kino.
Dass die Band sich wieder einen Gastsänger an Bord geholt hat, gibt dem Album noch den letzten Feinschliff. Auf „Live Forever“, dem mit über acht Minuten längsten Stück des Albums, geben sich Hanning Basse (Brainstorm, Metalium) und Rob Lundgren musikalisch die Hand und bringen zum Ende des Albums ein weiteres Highlight ans Metal-Ohr.
Zum Abschluss gibt es mit der Coverversion von „Manchild“ eine Zugabe, die mir nicht so gut gefällt wie der Rest vom Album. Aber als Zugabe ist es OK.
Insgesamt überzeugt mich dieses zweite Album von Mentalist.
Das Konzept stimmt und die Musik erst recht.
Schön wäre es, wenn die Jungs der Figur des Mentalisten noch mehr Leben einhauchen könnten. Auf dem Cover gibt es ja schon eine Andeutung mit der Höhle und vielleicht gibt es ja tatsächlich dann, wenn hoffentlich ein drittes Album kommt, auch etwas über den Mentalisten zu hören.
Was ich hier von der Band hören durfte, überzeugt mich sehr und erinnert mich an viele Klassiker-Alben großer Metal-Bands.
Das Album gibt es auch neben CD unter anderem in einer großartigen Box inklusive Mentalist-Brettspiel.
Starke Geschichte.
Review von Thorsten
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