Normalerweise müsste man ja bei einem Review ganz ausführlich auf das neue Album – hier „Volle Akkus, Leere Herzen“ – eingehen.
Machen wir auch gleich.
Aber bei Jakob Heymann ist das so eine Sache.
Mit „Volle Akkus, Leere Herzen“ hat mich der Liedermacher gerade ganz schön in den Bann gezogen, denn das Genre, das er hier aufmacht, ist, wenn man es denn mit der ersten CD „Emilia“ vergleicht eine fantastische Weiterentwicklung.
Und so muss man die beiden Werke praktisch als Gesamtkunstwerk sehen.
Beleben bei „Emilia“ doch den schönen Pop- und Liedermacher-Elemente die Texte, so setzt Jakob Heymann bei der neuen CD tatsächlich unter anderem auf moderne Sounds, elektronische Experimente und Nummern, die auch im Rock-Genre ihren Platz finden könnten.
„Du brauchst glänzende Oberflächen, ohne Inhalt muss es sein“ so singt er noch auf der ersten CD und fährt dieses Konzept deutlich fort.
Doch nicht nur. Er knüpft sogar daran an. Mit „Schnulzensänger“ findet er einen nahtlosen Übergang zu „Emilia“, teilt mit, dass er Gefühle hat und wie man denn Musik doch noch ins Fernsehen kommt.
Eine Referenz an einen zu früh verstorbenen Musiker ist auch mit dabei.
Ab dann geht es weiter. „Pädagoge“ ist ein Highlight der Platte, das aber noch von „##@@@“ übertroffen wird. Das Experimentelle schlägt hier zu und erschlägt mich nicht, sondern ich erwische mich, dass ich hier den Song immer wieder gerne aus der Playlist anspiele. „Unsere Bäuche sind voll, unsere Herzen so leer“. Klasse Song und ein Anspieltipp der Platte.
Auch „Zu heiß gebadet“ hat einen klasse Text und auch mit leisen Tönen weiß Jakob lautstark zu überzeugen.
Es gibt sicher noch einige Songs, die man hier erwähnen könnte. Mir persönlich hat es „Blut Kotze und Benzin“ gefangen genommen. Ein Stück, das durch die Zeile „Nur ein paar Kinder spielen verwirrt „Vater, Mutter Kind““ uns nachdenken lassen sollte.
Tatsächlich sind es beide CDs, die mich oft zuhören lassen.
An ruhigen Abenden mit „Emilia“ Stunden auf der Couch verbringen und dann morgens im Auto mit „Vollen Akkus, Leeren Herzen“ dann in Richtung des Arbeitsplatzes fahren.
Solange es aber solche Musik wie die von Jakob Heymann gibt, weiß ich, dass der Kapitalismus nicht ganz gesiegt hat.
Ein wenig Freiheit auf zwei CDs, die man sich gerne gönnen darf.
Kann man auch bei leerem Akku auf der heimischen Stereoanlage anhören. Vielleicht füllt sich dann der Lebens-Akku ein kleines Stückchen.
Tolle Veröffentlichungen eines starken Musikers, den ich leider jetzt erst entdeckt habe.
Wenn ich einen Rat geben darf: Am besten beide hören und kaufen.
Jakob, weiter so!
Review von Thorsten
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