Ritchy Fondermann aus Hamburg hat sich lange als Produzent betätigt und ist zudem auch noch Inhaber des K-Klang Studios in Hamburg. Vorher hat er schon einige Alben mit seiner alten Band Antikörper rausgebracht, aber nun hat er zum zweiten Mal ein eigenes Album veröffentlicht. Das zuzuordnende Genre lautet: „Chanson“-Rock mit norddeutscher Attitüde.
Für dieses Album hat sich Ritchy Fondermann viele Gastspieler und Sänger aus der ganzen Welt geholt, welche jedem Song einen besonderen Widererkennungswert geben.
Ritchy Fondermanns recht raue und punkige Stimme harmoniert sehr gut mit den ruhigen und langsamen Rhythmen, ohne kitschig zu klingen. Thematisch behandelt das Album viele zeitgeschichtliche Ereignisse und emotionale Geschehnisse. Er arbeitet gerne mit Metaphern und tiefsinniger Zweideutigkeit. Daher hat das Album einen hohen, literarisch-künstlerischen Anspruch.
Besonders gelungen finde ich die Umschreibung einer einseitigen Verliebtheit in der modernen, digitalisierten Welt im Song: „(bitte nachts keine) E-Mails“. Damit wird das Warten auf etwas Aufmerksamkeit eines begehrten Menschen, in einem modernen Kontext, anschaulich besungen.
Mein Highlight auf dem Album ist definitiv der Song „Zurück“. Noch nie konnte ich mich mit einem Songtext so gut identifizieren. Der Wunsch nach Ruhe und Erdung, in einer so schnelllebigen Zeit, ist fast jedem Menschen bekannt. Das Bedürfnis nach mehr Zeit für all die Aufgaben eines Tages und der Ausspruch: “Ich wünschte ein Tag hätte 24 Stunden mehr!“, ist nicht nur mir sehr vertraut. Daher kann ich allen gestressten Mitmenschen nur empfehlen, sich 3.38 Minuten Zeit zu nehmen und sich mit diesem Song verstanden zu fühlen.
Review von Sabrina
Fondermann – Blickwinkel
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