Axegrinder – Satori

In dieser wohl verfluchten Zeit, in der Krieg, Armut, Terrorismus und ein weltpolitisches Drama nach dem anderen sich ereignet, bringen nach nun mehr 29 Jahren die Band Axegrinder ihre zweite Platte „Satori“ raus.

Der Zeitpunkt dieser ursprünglichen Arnachopunkband konnte nicht besser gewählt werden. Axegrinder, mit mittlerweile nur noch zwei Mitgliedern Trevor Speed und Steve Alton, ist eine in London gründete Crustcore/Thrash-Metal Band die zuletzt aktiv war in den Jahren 1986-1989.

Nach zwei Singles „A Plague Queen“ und „Grind the enemy“ (2017) mit einem abwechslungsreichen, erwachsenen und gleichzeitig lauten Album „Satori“ sind Axegrinder nun  zurück. Naja weg waren sie nie wirklich, aber ihr zweites Album lies nun wirklich lange auf sich warten.

Ganze neun Titel haben die UK Crustcore Jungs in ihrem hauseigenen Studio aufgenommen. Ganz so laut und wütend wie „Rise of the Serpent Man“(1988) ist „Satori“ nicht mehr. In einem Interview zu ihrem neuen Album sagten sie einmal: “Es sind 30 Jahre seit dem letzten Album vergangen und obwohl wir immer noch stark sind mit vielen Gefühlen unserer Jugend, können wir nicht wahrheitsgemäß sagen, dass wir mit allem einverstanden sind, was wir damals zu sagen hatten. Wir sind nicht mehr in unseren Zwanzigern, schließlich haben wir jetzt auch Lebenserfahrungen hinzu gewonnen.“

Von ihrem ausnahmslosen Hass und Nihilismus sind sie mit dem neuen Album „Satori“ nicht gänzlich abgekommen, sie wirken durchaus weiser und bedacht.

„Satori“, so der Titel des Albums, ist ein Begriff des Buddhismus, der ein Erlebnis der Erleuchtung bezeichnet. Satori zu erfahren bedeutet, zum Ursprung allen Lebens zurückgekehrt zu sein und tiefe Einsicht in die wahre Natur aller Dinge erfahren zu haben. Vielleicht ist das ein Zeichen der Kehrtwende einer Band die einst so viel Wut in sich trug und nun weiser geworden ist?

Dennoch drehen sich die Themen weiterhin um politisches Aufbegehren und dem formulieren eines charmanten Hinweises auf die Missstände in unserer Welt.

Das Album weist auch musikalisch einen neuen Weg für eine längst vergessene Band.

Axegrinder lassen seine Zuhörer aufhorchen und gleichzeitig versuchen sie alle musikalischen Einflüsse der letzten Jahrzehnte hineinzupacken in ein durchaus experimentierfreudiges Gesamtwerk. Neben Synthesizer Einwürfen, Samples, weiblichen Clean-Gesang und progressiven Gitarren hört man altbewährte schallende, schwere Basslines, untermauert von aufkommenden harten, metallischen Riffs ebenso wie die leichten anmutenden grungeartigen Gitarrensoli.

Ein Mischmasch, der einen völlig einzigartigen Sound kreiert und der Beweis für eine Band ist, die über die drei Jahrzehnte Musik hinweg bei altbewährten geblieben ist. Es wirkt beim ersten Hören leicht schizophren Heavy Metal, Punk und Grunge mit Synthesizern und weiblichen Clean-Gesang zu überstülpen, aber es passt. Es passt und es ist ein hörwürdiges Album, was man definitiv nicht ignorieren sollte. Auch die Aufnahmen sind reifer und weniger schlammig, Soundbrei-mäßig im Vergleich zu „Rise of a Serpent Man“ geworden, und ganz und gar nicht überproduziert.

„Wir haben keine Angst mit neuen Sounds zu experimentieren und diese zu erforschen. Manche werden es mögen und andere werden es verabscheuen, uns war immer wichtig die Meinungen zu polarisieren, also … wie immer“, so Axegrinder auf ihrer Bandcamp Page.

Review von Claudia

Axegrinder – Rain

Dieser Artikel wurde am: 30. Juni 2018 veröffentlicht.

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