Böse, Böser, Carter
Oder auch „Hart, Härter, Carter“, so wie es auf dem Buchrücken der Bücher von Chris Carter steht.
Manchmal denkt man solche Wortspiele auf Buchrücken sind eher dazu da, die Werbetrommel zu rühren aber manchmal (so wie hier) muss man auch anerkennen, dass diese Worte zu Recht dort stehen.
„Hart, Härter, Carter“ aber auch „Bös, Böser, Carter“ passt jedenfalls zu den drei Büchern, die wir dankenswerterweise vom Ullstein Verlag zur Verfügung gestellt bekommen haben.
Starke Literatur für starke Nerven.
Ach, schon wieder solch ein Wortspiel, das aber auch wieder trifft.
Chris Carter ist der Autor der Bücher um den Ermittler Robert Hunter.
Und Chris Carter ist vom Fach.
Er wurde 1965 in Brasilien als Sohn italienischer Einwanderer geboren.
Nach der Schulzeit verließ er Brasilien, um in den USA Psychologie zu studieren – mit dem Schwerpunkt Forensik. Er arbeitete sechs Jahre als Kriminalpsychologe, bevor er nach Los Angeles zog, Anzug und Aktentasche gegen zerrissene Jeans, Bandanas und Gitarre eintauschte und Glam Rocker wurde.
Rocker und Autor – eine gewinnbringende Verbindung, denn schließlich sind seine Bücher um Profiler Robert Hunter allesamt Bestseller.
Wir möchten euch an dieser Stelle drei davon vorstellen.
Die stille Bestie
Auch wenn ich die Personen um den Profiler Hunter und natürlich ihn selbst bis zu diesem Buch nicht kannte, fiel es mir nicht schwer, mich in diesen sechsten Band einzufinden.
Denn Chris Carter lebt die Personen und er liebt seine Figuren.
Das merkt man seinem Schreibstil jedenfalls an.
Sehr intensiv beschreibt er die Ermittler und auch deren Gegenspieler.
Kein Wunder, da es sich bei diesem Buch um ein Psychospiel a la „Das Schweigen der Lämmer“ handelt.
Robert Hunter begegnet nämlich in diesem, bereits sechsten Band der Reihe, einem Freund aus Studienzeiten: Lucien Folter.
Dieser war lange Zeit von der Bildfläche verschwunden und überrascht nun mit einem Anruf, da er im Gefängnis sitzt und von dort aus bittet, dass Hunter ihm hilft, die Unschuld zu beweisen.
Nicht ganz einfach, wenn man die Beweislage sieht und auch weiß, was sich in Folters Kofferraum befand.
Doch Hunter macht sich auf die Spur und hin und wieder fragt man sich, hinter welchen Dämonen dieser denn her ist.
Schließlich spielt die Geschichte zum Teil in einem Verhörraum, in dem immer tiefere Geheimnisse verraten und immer größere Verbrechen aufgedeckt werden.
Auch das nicht so einfach, einen Schwerverbrecher festzunageln, wenn dieser doch alles von einem kennt.
Und dass sich die beiden kenne, scheint eher für Lucien Folter von Vorteil denn für den ermittelnden Hunter.
Ein sehr spannender Krimi, der einige Grausamkeiten ans Tageslicht bringt, bei denen man sich dann doch überlegt, ob einem die Pastete nicht im Hals stecken bleibt.
Ich möchte aber nicht zu viel verraten.
Nur anraten. Hier reinzulesen.
Denn dies lohnt sich.
Mir jedenfalls hat das Lesen der „Die stille Beste“ Spaß gemacht und nur nach einem Tag Verschnaufpause, bin ich schon an „Jagd auf die Bestie“ gegangen.
Klasse Buch auch wenn zum Teil etwas blutig.
4,4 von 5 Punkte.
Jagd auf die Bestie
„Die stille Bestie“ war der sechste Teil der Reihe und dessen Fortsetzung „Jagd auf die Bestie“ ist bereits der zehnte Teil.
Tatsächlich ist es ja oft so im Leben, dass man sich mit Freunden längere Zeit aus den Augen verliert, diese dann wieder trifft und dann wieder für längere Zeit nicht sieht (auch wenn man es sich anders vornimmt) und es dann doch wieder zu einem unverhofften Wiedersehen kommt.
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass sich Robert Hunter nach dem starken Ende von „Die stille Bestie“ ein Wiedersehen mit Lucien Folter gewünscht hat, aber manchmal scheint es Schicksal zu sein, wenn sich die Wege wieder kreuzen.
Dass sich der Weg dieser ehemals besten Freunde wieder kreuzten hat vor allem damit zu tun, das Folter aus dem Gefängnis ausgebrochen ist.
Ihm auf den Fersen sind Hunter und dessen Partner Garcia, der dieses Mal ein wenig in den Fokus rückt, da Hunter zwischen Freund/Feind verloren scheint.
Für Garcia und Hunter ist das Katz- und Mausspiel dieses Mal beinahe wie eine Schnitzeljagd, denn die Spur, die von Folter gelegt wird, ist äußerst blutig.
Wie sie diesem gegenüberstehen werden und was bis dahin passiert ist höchste Thriller-Klasse und wird sicher in wenigen Tagen gelesen werden.
Nur wenige Längen, die man aber auch als Verschnaufpause sehen kann.
Mir hat das Lesen großen Spaß bereitet und mit großer Vorfreude habe ich den bis dato letzten und elften Band der Reihe gelesen.
Fast schon wie „Eine Woche voller Samstage“. So ging es mir beinahe, denn die beiden Bücher hatte ich in einer Woche durch und es fühlte sich an wie herrliche, aufregende Samstags-Lesestunden.
Jagd auf die Bestie bekommt nur deshalb weniger Punkte als der erste Band, da Carter zwar Folters Charakter gleichhält aber nur wenig weiterentwickelt,
4,3 von 5 Punkte.
Bluthölle
Der elfte und bis dato letzte Band der Hunter-Garcia-Reihe (im September kommt Band 12).
Zwar etwas weniger spannend, aber nicht weniger schockierend.
In diesem Band bekommen Hunter und Garcia Dinge zu sehen, die einem mal recht schnell den Magen rumdrehen lassen.
Robert Hunter bekommt, über ein Taschendiebin, die nichts ahnend eine Tasche stiehlt, ein entsetzliches Buch in die Hand, dessen Inhalt das pure Grauen darstellt.
Gefolterte Menschen, Leichen und Aufzeichnungen, die detailreich und gerade deshalb so grausam sind.
Ein Zufall, der eine Jagd mit sich bringt.
Doch nicht nur Hunter ist dem Täter auf der Spur.
Auch der Täter ihm, denn für diesen gibt es nur eine Regel: Wer sein Buch gesehen hat, der muss sterben.
Es scheint wieder auf ein Duell hinauszulaufen und wieder ein Mal zeigt Chris Carter hier sein Geschick, die Handlung schrittweise mit kurzweiligen Kapiteln zuzuspitzen.
An manchen Stellen ist das Buch etwas langatmig, aber das sind gute Thriller ja öfters mal.
Auch Ermittler wie Hunter müssen nicht immer Vollgas geben.
Stören tut mich ein klein wenig, dass wieder der Zufall eine sehr große Rolle spielt (u.a. Taschendiebin) jedoch muss ich mir dann eingestehen, dass das Leben halt auch mal solche Zufälle bereithält.
So ist auch „Bluthölle“ ein starkes Buch, das einen sicher besser unterhält als einige der neueren Krimis im Fernsehen.
Gut gemacht. Ich freue mich auf Band 12.
4,2 von 5 Punkten.
Chris Carter. Ich muss sagen, ich hatte viel erwartet und das zu Recht. Große Unterhaltung von jemanden, der ja auch schon mal hinter die Kulissen geschaut hat. Ich glaube, ich werde auch mal die ersten Bände noch unter die Lupe nehmen. „Hart, Härter, Carter“ – der Buchrücken hält was er verspricht. Liebe Grüße an den Ullstein Verlag, bei dem ihr auch in die Reihe reinlesen könnt.
Rezension von Thorsten
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