Habt ihr jemals eine Versicherung betrogen?
Oder habt ihr die Romanen „Die schwarze Dame“, „Die Engelsmühle“ oder „Die Knochennadel“ von Andreas Gruber gelesen?
Nun, wenn ihr beide Fragen mit NEIN beantwortet, dann habt ihr vielleicht auch keine Ahnung wer Peter Hogart ist.
Und das ist eigentlich eine kleine Lücke, die es zu schließen gilt.
„Hochspannung in Serie“ steht über den bisher drei erschienen Büchern über den Wiener Privatdetektiv Peter Hogart der spezialisiert ist, Versicherungsbetrügereien aufzudecken in seinen Fällen aber immer wieder in außerordentlich gefährliche Abenteuer schlittert.
Bis vor kurzem war mir Peter Hogart nur ein Begriff – heute ist er aber für mich schon einen ins Herz geschlossene Figur, die irgendwie Anleihen an bekannte Detektive der Literaturgeschichte hat aber auch sehr eigenständig daherkommt.
Peter Hogart ist mittlerweile 45 Jahre und auch wenn er schwarz-Weiß Filme liebt, wird er in den Büchern von Andreas Gruber sehr farbenfroh beschrieben.
Peter Hogart ist anders als die anderen.
Er ist ledig doch in jedem der drei Bücher spielt eine Dame eine nicht unwichtige Rolle.
Er ermittelt unter andere für eine führende Versicherungsgesellschaft trotzdem geht er dabei seinen eigenen Weg.
Vielleicht ist er auch gerade deshalb so gut.
Sein Musikgeschmack ist Jazz und Blues. Eher bedächtige Musik, im Gegensatz zu seinen Fällen, die och ordentlich zur Sache gehen.
Da ist es eher Hardrock. Hat vielleicht tatsächlich mit dem Autor Andreas Gruber zu tun, der uns im Interview viel über seinen Musikgeschmack erzählte.
Noch nicht gelesen?
Nun, das ist fast so eine Bildungslücke, wie Peter Hogart nicht zu kennen.
Beide Lücken könnt ihr aber schließen.
Das Interview findet ihr HIER und die Bücher gibt es natürlich bei den gängigen Portalen zu kaufen.
Am besten legt ihr mit dem ersten Band los, um auch die Entwicklung von Peter mitzuerleben und auch mitzuempfinden, warum er im dritten Band zum Teil mit großer Emotion am Werke ist.
Die schwarze Dame
Mit „Die schwarze Dame“ hinterlässt Hogart seine ersten Fußstapfen.
Eigentlich sollte Hogart von einer Versicherungsgesellschaft, für die er freiberuflich arbeitet, nach Prag fliegen, um dort die Spur einer verschwundenen Kollegin weiterzuverfolgen.
Diese war im Begriff, in einem Brandschaden zu ermitteln und scheint einer Spur auf der Fährte zu sein, die mehr ist als nur ein Versicherungsbetrug.
In der goldenen Stadt dauert es nicht lange, bis Hogart die Spur seiner Kollegin findet und eigenhändig weiterermittelt, so dass er nicht nur einige Verbrecher mit seiner Gegenwart auf den nerv geht, sondern auch einem Spiel auf der Spur ist, dass scheinbar nicht auf ein Happy End hinauslaufen will.
Harte Momente wechseln sich hier ab mit einigen lustigen Sequenzen aber auch spannenden Dialogen, so dass die 384 Seiten wie im Flug vergehen.
Ein spannendes Debüt, eines Ermittlers, der anders ist, was ihn aber auch sehr sympathisch macht.
Auch wenn man sich nicht in Prag auskennt, wird man hier mit dem Buch, das einige „dunkle Seiten“ aufdeckt, gut unterhalten.
Tolles Debüt!
Die Engelsmühle
In „Die Engelsmühle“ schafft es Andreas Gruber, seinem Ermittler Hogart noch eine äußerst gute „Partnerin“ an die Site zu stellen.
Eine Nichte, als pubertierende Punkerin unterstütz den Detektiv und bringt so ordentlich Schwung in die Handlung, die sich um Kunst, Geschwister, Verrat, Rache, Mord und um ein mysteriöses Videoband dreht, das hier praktisch der Aufhänger des Falls ist.
Schön an dieser Geschichte ist, dass es Andreas Gruber schafft, sowohl die Person Hogart auszubauen als auch dessen familiären Umkreis im Fall mitzunehmen, so dass die spannende Story auch einige dramatische Wendungen erhält.
Dass der Showdown irgendwas mit der Engelsmühle zu tun hat, und wie die sich hier ereigneten Morde zusammenhängt, dass lest gerne selbst nach.
Genau so spannend wie der erste Teil, auch wenn man zwischendurch eine kleine Vermutung hat, die sich im Laufe der Handlung irgendwie im Kopf festsetzt.
Ob diese richtig ist, das verrate ich nicht.
Was ich aber verraten kann, ist dass ich die beinahe 400 Seiten an 2 Tagen durchgelesen habe.
Ein packender Thriller, der auch den Charakter Hogart durch die familiären Verknüpfungen aber auch durch die Telefonate mit seinen Auftraggebern weiterentwickelt.
Ein zweiter Band, der nahtlos an das starke Debüt anknüpft.
Die Knochennadel
Krass.
Richtig krass.
Schon der Einstieg des Buchs zeigt, dass Andreas Gruber nach der langen Zeit, in der er keinen Hogart Roman geschrieben hat, ordentlich Bock auf einen neuen Fall seines Detektivs hatte.
Der Thriller startet mit einem Prolog, der einen direkt gefangen nimmt.
Nach nur 12 Seiten will man wissen, wie es mit dem Schicksal der beiden hier beschriebenen Kinder weitergeht und als man dann im ersten Kapitel „15 Jahre später“ liest, weiß man, dass es nun wieder zwei Geschichten gibt, die Schritt für Schritt ineinanderlaufen werden.
Und das schafft Andreas Gruber tatsächlich in Bestform.
In den über 600 Seiten ermittelt Hogart nun in Paris, in der Stadt, in der er eigentlich mit seiner Nichte nur Urlaub machen wollte.
Andreas Gruber hat also die kleine Punkerin ebenso ins Herz geschlossen wie auch die Leser*innen der „Engelsmühle“ und gibt ihr hier mehr Spielraum.
Tatsächlich entwickelt sich die junge Dame auch zum Spielball in einem Thriller, der die Bezeichnung Thriller auch verdient hat.
Der Kurzurlaub von Hogart wird unterbrochen, da er tatsächlich zur falschen Zeit am falschen Ort war, denn er ist beinahe Zeuge als bei einer exklusiven Auktion in der Opéra Garnier plötzlich seine Freundin, die Kunsthistorikerin Elisabeth, sowie eine mittelalterliche (beinahe unbezahlbare) vor seinen Augen verschwinden.
Doch dieser Diebstahl ist nicht genug. Nach und nach verschwinden hier Antiquitätenhändler. Aber nicht nur von der Bildfläche, nein auch vom Leben.
Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, bei der Hogart nicht ganz der Sieger sein kann.
Auch hier vergehen die Seiten wie im Flug und man merkt kaum wie die Zeit vergeht, bei der Jagd nach der Knochennadel.
Paris – die Stadt der Liebe – hat ebenso wie Prag und Wien nicht nur schöne Seiten hu bieten und diese Geschichte bleibt euch sicher im Gedächtnis.
Der härteste Hogart Roman aber auch der beste.
Ein starkes Stück und ein Buch, das nach weiteren Abenteuern von Hogart schreit.
Ich würde mich sehr freuen, wenn dieser Band verfilmt würde, da er auch auf dem Bildschirm sicher auch ein spannendes Abenteuer für mindestens 90 (eher 120) Minutendarstellen dürfte.
Fazit:
Ja, die Hogart Romane habe ich mir allesamt in ganz kurzer Lesezeit reingezogen.
Die Geschichten sind allesamt packend und flüssig erzählt und Andreas Gruber weiß wie man geschickt an der Spanungsschraube dreht.
Ich würde sagen, er hat den Schlüssel gefunden.
Wenn man kritisch sein will, dann kann man vielleicht anmerken, dass es bei den ersten beiden Bänden an wenigen Stellen gewissen Ähnlichkeiten gib, was aber nicht schlimm ist.
Der dritte Band ist nach einer langen Hogart-Pause entstanden und tatsächlich ein Thriller, der unter die Haut geht.
Eine sehr lesenswerte Reihe, die ich mir irgendwann nochmal reinziehen werde.
Für mich als Gruber-Neuling eine große Überraschung und ich werde den Autor weiterlesen. Ich freue mich jetzt total auf seine „Todes“ Reihe.
Hogart jedenfalls hat mich überzeugt und wenn solche Typen für Versicherungen ermitteln, dann solltet ihr euch Versicherungsbetrug besser mehrmals überlegen.
„Habt ihr jemals eine Versicherung betrogen?“ – Na besser nicht.
„Oder habt ihr die Romane „Die schwarze Dame“, „Die Engelsmühle“ oder „Die Knochennadel“ von Andreas Gruber gelesen?“ – Wenn nein, dann wird es aber Zeit.
Viel Spaß dabei.
Ein „Danke“ für diese Trilogie und danke an die Random Hause Verlagsgruppe und an Andreas Gruber für die Rezensionsexemplare.
Rezension von Thorsten
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