Monsters Of Liedermaching – Federwisch im Elfental

Was wäre Punk- und Festivalkultur nur ohne witzige Bands die Akustikgitarren-Musik machen?

Tja, ich weiß es nicht. Es lohnt sich auch nicht darüber nachzudenken, denn das hier gehört genau so wie zum Beispiel Schmeisig, Hasenscheisse oder Liedfett unausweichlich zur Realität dazu.

Kenner:innen wissen wo es hier entlang geht, und für Unwissende die sich aus dem Bandnamen beim besten Willen nichts herleiten können, eine kurze Erläuterung:

Sechs Köpfe, die musikalisch in mehreren Kosmen als Songwriter und Instrumentalisten unterwegs sind – die „Monsters“ eben – produzieren in dieser Formation Musik und Melodien für entspanntere und gleichzeitig lustige Stunden. Es handelt sich um das mittlerweile (hoffentlich liege ich da richtig) zehnte vollwertige Album der Band. Das Programm: Wahn- und Wortwitz, in ironischem und komödiantischem Ton vorgetragen, hauptsächlich untermauert durch eben sauber gestimmte Akustikgitarren. Manchmal langsamer und eher balladesk und manchmal eben etwas treibender und dadurch der Heimat „Punk“ ein Stückchen näher.

Ähnlich dem Humor von Bands wie Das Pack oder Sondaschule werden hier die Songs rausgehauen, die zunächst mit ihren bissigen Titeln anlocken, insofern man zum Lachen nicht in den Keller geht. Da hätten wir zum Beispiel Glücklich und besoffen sein, Stress mich nicht oder Mit dem Tretboot nach Wien. Inhaltlich geht es um ein entspanntes Leben, es richtet sich gegen Konventionen, gegen Idioten und Autoritäten und spricht sich für die Freiheit, die Selbstbestimmung und den Rausch aus. Punk eben, allerdings für das empfindliche Ohr gemacht, sodass theoretisch auch Uschi und Horst aus Castrop-Rauxel beim Hörgenuss – live oder auf Platte – Gefallen daran finden könnten und sich ein Lachen nicht verkneifen können, nachdem sie im Song Wecker eine Melodie von Heino wiedererkennen.

Also. Das hier ist selbstverständlich Liedermacher-Musik, die man so auch am Lagerfeuer vortragen könnte, oder eben den verkaterten Festival-Bersucher:innen, die um 14 Uhr schon mit Sonnenbrille und einem Plastikbecher Bier ausgerüstet vor der Bühne stehen. Schöne Texte, schöne Reime und ein schönes Artwork bilden das stilistisch gut zusammenpassende Endprodukt und Fans, sowie Crazy People mit dem richtigen Sinn für Humor, können sich getrost auf „Federwisch im Elfental“ freuen – vielleicht sogar mit einem durch berauschende Substanzen aufgemotztem Gemüt.

Review von Kilian

Dieser Artikel wurde am: 25. Oktober 2023 veröffentlicht.

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