In Cold Blood – Legion of Angels

Nichts für HC-New Kids, die auf Hüpfburgen stehen“!

Als ich die ersten Minuten in das neue Album der aus Cleveland stammenden Band IN COLD BLOOD hineinhörte, war ich sehr überrascht. Knallt mir doch waschechter Hardcore mit Metaleinschlag um die Ohren, womit ich so nicht gerechnet habe. Denn das Albumcover suggeriert etwas anderes, so dass ich eher auf Black oder Doom Metal getippt hätte. Aber nach intensivem Hören muss ich sagen, Albumcover passt. Warum, erfahrt ihr jetzt.

IN COLD BLOOD haben sich 1996 gegründet und spielen groben Hardcore mit Metalkante. Dabei klingen IN COLD BLOOD herrlich schön nach old school. Das neue Album Legion of Angels klingt wie eine Reise in die 90er. Hier gibt es keine Plastiksounds (obwohl die gab es auch in den 90ern im Euro Dance J), keine unnötigen Effekte, kein Emo und auch keine Mitsing Refrains! Hier geht’s direkt zur Sache. Dabei klingt die Band verdammt ehrlich. Hier wirkt nichts aufgesetzt oder gar geplant. Die Musik und die Texte kaufe ich den Jungs sofort ab. Geil auch, dass hin und wieder Doom Passagen zum Vorschein kommen, was dann wiederrum wie gesagt auch zum Cover passt. Gerade dann finde ich IN COLD BLOOD besonders gut.

Nach einem kurzen Intro geht es mit dem Song „Dark Visions“ los. Hier treffen brachiale Gitarren auf einen angepissten Sänger. Ein guter Einstieg! Weiter geht’s mit „The Wretched Souls“ der in die gleiche Kerbe haut. Bei „No More Lies“ wird dann aufs Gaspedal gedrückt bevor dann wieder schlagartig auf die Bremse getreten wird. Diese verschiedenen Tempowechsel sind echt der Hammer und zeigen, dass hier Musiker am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen.

Dominiert in der ersten Hälfte des Albums viel Wut mit Hardcore, gibt es ab der zweiten Hälfte mehr Doom und Atmosphäre. Dieses wird erzeugt durch plötzlich aufkommende Akkustikparts, die wirklich gut umgesetzt und passend sind. Sogar der Sänger flüstert dann im Hintergrund seinen Text und das Ganze erinnert beim Hören ein wenig an TIAMAT „Clouds“ gepaart mit ein wenig Rotting Christ zu „A Dead Poet“ Zeiten. Das kommt echt gut und ich hätte gern mehr davon gehabt. Denn hier kommen die Stärken von IN COLD BLOOD zum Vorschein.

Fazit: 9 Titel die ehrlicher nicht sein können. Sänger und Gitarrist Blaze Tishko ist angepisst und beißt sich glaubhaft durch die Songauswahl. Auch wenn nicht wirklich viel von den Songs hängen bleibt, hat mir die Zeitreise trotzdem Spaß gemacht. Die Musik ist passend zu der dunklen Jahreszeit. Beim nächsten Album wünsche ich mir noch mehr Doom Parts und mehr Mut für neue musikalische Wege, denn IN COLD BLOOD haben es drauf. HC-New Kids, die auf Hüpfburgen stehen, haben hier das Nachsehen. Ihr könnt weitergehen, denn hier geht’s oldschool zur Sache. Anspieltipps: No More Lies, Omega und Hell Hollow!

Review von Maat

Dieser Artikel wurde am: 23. Oktober 2019 veröffentlicht.

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