„Let Me Know When You Give Up“: Joey Cape im Interview

Mit „Let Me Know When You Give Up“ hat Joey Cape sein viertes Solo-Album veröffentlicht. Wir konnten dem Musiker und Frontmann von Lagwagon einige Fragen dazu stellen.

Hallo Joey, wie gehts dir und wo erwischen wir dich gerade?
Joey: Mir gehts gut. Ich habe für die anstehende Tour geprobt und jetzt beantworte ich Fragen.

Dein neues Album „Let Me Know When You Give Up“ wurde gerade veröffentlicht. Dein viertes Solo-Album. Wie liefen die Arbeiten daran? Alles wie immer oder hast du etwas anders gemacht?
Joey: Ich denke, dass es gut lief. Es war ein anderer Prozess. Ich bin mit besseren und mehr Möglichkeiten im Studio gestartet. Die letzten Alben wurden in meinem Heimstudio aufgenommen, da ist alles etwas limitierter. Ich konnte keine lauten Instrumente aufnehmen, da das Studio nicht angemeldet oder sound-überprüft war. Die Nachbarn wären nicht so begeistert gewesen, wenn ich laute Gitarren oder ein Schlagzeug spielen würde. Das neue Studio ist von der Außenwelt abgeschnitten und erlaubt es mir, alle Instrumente aufzunehmen. Darum wurde viel von „LMKWYGU“ (Abkürzung Albumname) mit voller Band eingespielt. Der andere Unterschied sind die Menschen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe. Asher Simon und Neil Hennessy haben bei der Produktion geholfen. Es war sehr schön, sie als Input für die Songs dabei zu haben.

Was war die Inspiration für den Song / Albumtitel?
Joey: Das ist eine lange Diskussion. Die kurze, aber vage Antwort ist, dass ich die Politik und öffentliche Debatte satt habe. Der Fokus liegt weitgehend auf der Identitätspolitik. Das Thema des Albums spricht die Hoffnung außerhalb der Argumente und des politischen Konstrukts an. Einfaches Vergnügen, Freundlichkeit, Höflichkeit und vor allem Einfühlungsvermögen sind heutzutage tatsächlich wichtiger, um anzuerkennen und zu schenken. Aus dem Zusammenhang heraus betrachtet, handelt dieser Albumtitel vom „Aufgeben“, aber der Ton der Aussage wird besser beschrieben. „Lass es mich wissen, wenn du den Kampf aufgibst … Wir holen uns ein Bier und lachen.“

Joey Cape – I Know How To Run

Die Songs sind ruhiger als die von deiner Band Lagwagon. Ist das deine Balance?
Joey: Ja sicher. Es ist schön, Musik mit mehreren Bauplänen zu erstellen und zu realisieren.

Woher nimmst du die Ideen? Was ist deine Inspiration?
Joey: Meine Quelle oder mein Einfluss ist, welche gegenwärtige Realität auch immer meine Landschaft ist. Manchmal ist die Welt, die ich sehe, seelenzerstörend und motiviert zum Mitgefühl, aber sie zentriert mich oft und lässt Freude und Hoffnung aufkommen. Absichten müssen zur Kenntnis genommen und gepflegt werden. Meine Texte sind größtenteils kathartisch. Ich genieße einen guten Schrei.

Gibt es Songs, die du schreibst, aber vorher nicht weißt, ob sie für ein Solo,- oder ein Lagwagon-Album sein werden? Oder separierst du das komplett?
Joey: Viele Songs stehen da zur Debatte, weil ich mich oftmals nicht entscheiden kann. Über die Jahre habe ich viele Songs aufgenommen, die mehr als ein Outfit hatten. Manchmal funktionieren sie auch in verschiedenen Stilen. Aber es gibt meistens einen klaren Gewinner und der wird auch veröffentlicht.

Die Solo-Tour startet. Wie bereitest du dich vor?
Joey: Ich spiele einfach viele Songs immer und immer wieder, so lange, bis ich glaube, dass ich sie auch auf der Bühne spielen kann. Es neigt jedoch dazu, sich auf Tour zu entwickeln. Auf Tour gibt es immer Experimente.

Was können die Fans erwarten und was erhoffst du dir von der Tour?
Joey: Ich spiele viele Songs, die ich noch nie vorher live gespielt habe. Es ist gruselig. Ich habe diesmal keine Begleitung und das Set ist leise und subtil. Es ist keine Party-Set-Liste. Haha. Trotzdem hoffe ich, dass ich gut spiele und die Leute Spaß haben. Ich werde versuchen, ein paar komische Erleichterungen zwischen den Songs zu finden.

Joey Cape – Let Me Know When You Give Up

Was verbindest du mit Deutschland – gerade in Bezug auf Konzerte, Touren und Fans?
Joey: Ich verbinde eine Tiefe und Loyalität mit Deutschland. Ich habe festgestellt, dass das deutsche Publikum unglaublich freundlich ist. Ich bin so glücklich, ihnen vorgestellt worden zu sein.

Was bedeuten dir die folgenden Wörter?
Familie
Joey: Freunde und Verwandte

Freunde
Joey: Vertrauen, Sicherheit

Punkrock (bis ich sterbe)
Joey: Wörter für diejenigen, die sich nur in Zahlen sicher fühlen

Fresno
Joey: Tschüüüüüüüüüüss!!

30 Jahre Lagwagon
Joey: Wie wäre es mit 40?

Vielen Dank, die letzten Worte gehören dir.
Joey: Vielen Dank. Mir gefielen die Fragen.

Interview von Florian im August 2019

CD-Review: „Joey Cape – Let Me Know When you Give Up“


ENGLISH VERSION

Hey Joey, where are you right now?
I am well. I was rehearsing for tour. Now I am answering questions.

Your new album „Let Me Know When You Give Up“ is available. Your fourth solo album. How did the work go? Everything as always or was something different this time?
I think it went well. It was a different process. I started working at a studio with better and more options. The past solo albums were recorded at my home studio. It is a limited environment. I couldn’t record loud instruments because the home studio is not registered legally or properly soundproofed. The neighbors wouldn’t appreciate drums or loud guitars. The new studio has actual isolation from the outside world and allows me to record any instrument I see fit. This is why much of LMKWYGU (long title) is full band.

The other notable difference is the people I worked with. Asher Simon and Neil Hennessy helped in production. It was very nice to have their input on song arrangements.

What was the inspiration for the song / album title?
That is a long discussion. The short and somewhat vague answer is, I am fed up with politics and popular debate. The focus is largely framed by and limited to identity politics. The theme for the album addresses hope outside of the arguments and political construct. Simple pleasure, kindness, courtesy and most of all, empathy are effectively more important to acknowledge and bestow these days. Taking out of context, this album title is about „giving up“ but, the tone of the statement is better described in this statement. „Let me know when you give up on the fight… We’ll grab a beer and have a laugh.“

The songs are calmer than those of your band Lagwagon. Is that your balance?
Sure. It is nice to create and realize music with multiple blueprints.

Where do you get the ideas from? What is your inspiration?
My source or influence is whatever present reality is my landscape. Sometimes the world I see is soul crushing and motivates dispassion but, it often centers me and allows for joy and hope. Intentions must be acknowledged and cared for. My lyrics are largely cathartic. I enjoy a good cry.

Are there any songs you write that you are not sure if it will be a solo song or a Lagwagon song? Or do you separate that completely?
Many songs are up for debate because I can not always make the choice. Over the years I have recorded songs with more than one of the outfits. Sometimes they work in multiple styles. Usually there is a clear winner and only that version is released.

The solo tour will start shortly. How do you prepare for it?
I simply play a lot of songs over and over until I have a set I feel comfortable bringing to stage. It tends to evolve on tour though. There is always experimentation on tour.

What can the fans expect and what do you hope for?
I am playing many songs I have never performed before. It’s scary. I have no accompaniment this time and the set is quiet and subtle. It is not a party set list. Haha. Still, I hope I play well and people enjoy themselves. I’ll try for a bit of comic relief between songs.

What do you associate with Germany – especially in terms of concerts, tours and fans?
I associate depth and loyalty with Germany. I have found German audiences to be incredibly gracious. I am so lucky to have been introduced to them.

What do the following words mean to you?
a. Family- Friends and relatives
b. Friends- Trust, safety
c. Punkrock (till i die)- Words designed for those who feel safe only in numbers
d. Fresno- Byeeeeeeee!!!
e. 30 Years Lagwagon- How about 40?

Thanks a lot, the last words belongs to you!
Thank you. I appreciate the questions.

Interview from Florian in August 2019

Dieser Artikel wurde am: 7. August 2019 veröffentlicht.

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