Sarah Lesch – Der Einsamkeit zum Trotze / Gute Nachrichten

Sarah Lesch. Eine Musikerin zwischen den Stühlen. Und nein, nicht dass sie nicht weiß, was sie macht. Das weiß sie sicher ganz genau! „Zwischen den Stühlen“ vor allem deshalb, da Sarah Lech auf ihren Alben ganz moderne Liedermacher-Kunst betreibt. Eine Liedermacherin, die aber anders ist als Gitarre und Stimme. Sarah nimmt sich aus vielen Genres genau das raus, was sie braucht, und schafft es so, großartige Texte in Ohrwürmer zu hinterlegen, die mal rockig, mal poppig oder auch ganz punkig aus den Lautsprechern kommen.

Stimmlich erinnert mich die gute Sarah irgendwie an Judith Holofernes, Dota Kehr aber auch ein wenig an die junge Nina Hagen. Und auch musikalisch geht es ordentlich in die Richtung Punk, Rock, Pop aber auch mal Blues. In den letzten Jahren hat Sarah einige Schallplatten veröffentlicht und Songs geschrieben, die auf vielen Playlisten platziert wurden. Wie sehr sich Sarah mit dem aktuellen Geschehen und Unrecht beschäftigt, kann man direkt in den Texten lesen.  Nun aber zu dem, was es auf den Alben zu entdecken gibt. Wir haben uns mit zwei ihrer Alben auseinandergesetzt, die Sarah sehr gut abzubilden wissen. „Der Einsamkeit zum Trotze“ (Kick The Flame) und „Gute Nachrichten“ (Meadow Lake Music). 

Der Einsamkeit zum Trotze

Der Titel lässt es schon ein wenig vermuten. 

Diese Schallplatte, die 12 Songs in 52:28 Minuten enthält, kommt aus dem Jahre 2020 und somit ist diese Platte auch irgendwie eine Corona-Scheibe. 

Mit dem Abstand von vier Jahren muss man aber sagen, dass man dies nicht merkt, denn Sarah macht einfach das, was sie auszeichnet. 

Songs verschiedenen Stilrichtungen, die von lebendigen Texten und einer großen Stimme zusammengehalten werden. 

In den Liedern hören wir Flöten, Akkordeon und die üblichen Instrumente. 

Dazu eine Themenvielfalt, die von gut gelaunt bis ganz traurig daherkommt. Diese Lebensgefühle werden oftmals von den Instrumenten und vom Klang der Stimme unterstützt, so dass wir äußerst abwechslungsreiches Album genießen dürfen. So erfrisch uns Sarah mit Pop in „Das Letzte Lied“, härteren Rock-Klängen in „Raum“ oder sogar mal etwas Country in „Der Tag An Dem Die Flut Kam“. Viele Songs pendeln aber auch etwas zwischen den Genres, so dass „moderne Liedermacherin“ ganz passend ist.

In den Texten hören wir Geschichten übers Leben, die mal melancholisch, mal nachdenklich aber vor allem mit einem großen Augenzwinkern versehen sind.

Wenn ihr das nicht glaubt, dann legt die Platte auf und hört auf den „Rosa Elefanten“. 

Ein Lied, dass sehr viel mehr sagt, als in den Zeilen steht. 

Würden wir doch alle beim angespannten Sonntagstisch ein wenig nach dem „Rosa Elefanten“ Ausschau halten und uns auch dazu bekennen, wenn wir ihn sehen, so wäre das Leben vielleicht nicht immer rosarot aber so doch ein wenig erfrischender.



Gute Nachrichten

Der Name ist Programm.

Gute Nachrichten, dass Sarah dort weitermacht, wo sie mit den letzten Alben aufgehört hat.

Gute Nachrichten aber auch, dass die Sängerin noch eine Schippe draufgelegt hat. 

So sind die Songs weiterhin mit ganz starken Texten versehen, die zeitgemäß und auch mal politisch daherkommen. Zudem schafft es Sarah ein Album auf den Markt zu werfen, dass sehr vielfältig daherkommt. 

Mal leise Songs, die in einer Kneipe vorgetragen werden können. Dann aber auch mal ganz laut wie zum Beispiel im „Holzofenpunker Pierre“. Politisch ist sie mit Stücken wie „Der letzte Faschist“ und „Nie wieder“ unterwegs. 

Nie wieder“ als Abschluss dieses Albums ist eine dieser genialen Nummer, die man so schnell nicht wieder vergisst. Macht nachdenklich und zeigt, wie gut Sarah es schafft, aktuelle Themen in starke Zeilen zu verpacken („Nie wieder will ich zu feige sein, dir fest in die Augen zu blicken …“). Hier gilt: Reinhören!

Zeitgemäß ist sicher eine gute Beschreibung für dieses Album, dass auch mit „Dey“ und „Wenn er nicht trinkt“ weitere relevante Themen am Start hat.

Das Ganze verpackt in zwölf Songs und einer Spielzeit von 43:40 Minuten.

Sarah Lesch!

Eine Musikerin, die ihren Weg geht.

Mit Texten, die punktgenau die Situationen beschreiben und Geschichten, die man sich lange merken kann.

Ich freue mich auf weitere Alben der Künstlerin und kann euch nur zu den Platten raten.

Oder halt mal auf einem ihrer Konzerte vorbeischauen.

Ach, am besten beides.

Das wären doch mal „Gute Nachrichten“.

Infos und Tourtermine findet ihr unter: https://sarahlesch.de/.

Review von Thorsten.

Dieser Artikel wurde am: 15. Juli 2024 veröffentlicht.

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