Wenn für den Schreiber dieser Zeilen das Spiel Borussia Dortmund gegen Bayern München nicht so ganz wichtig ist und er lieber seinen Arsch in den tiefen Leipziger Westen bewegt um sich rhythmisch im Klang netter Kapellen zu bewegen ist das eher ungewöhnlich.
Doch passierte es. Und zwar am Samstag, den 5. März. Das Voice of Oi!-Festival rief. Neben den Bierpatrioten und den Trabireitern sollten dort Shock Troops, Dolly D. und F.B.I. die bunten und kahlen Massen zu Bierkonsum und aggressiven Rempeltänzen (neudeutsch: Pogo) auffordern.
Dies klappte auch sehr gut. Schon Stunden vor Festivalbeginn sammelten sich die ersten Skins und Punks in der Leipziger Innenstadt und sorgten für ein Lächeln auf meinen Lippen und teils für panische Blicke der hiesigen Touri-Massen, welche sich obligatorisch an Samstagen durch die City bewegen. Auch direkt vorm Felsenkeller sammelten sich dann die ersten Feierwütigen und sorgten für skeptische Blicke diverser Emo-Kids, welche sich beim Burning Down Alaska-Konzert in der kleinen Halle im Felsenkeller befanden.
Los gings dann auch relativ pünktlich mit den Freibierideologen, welche als erste Band sofort eine ordentliche Masse an Leuten vor die Bühne zogen. Recht routiniert, ich sehe diese Band echt gerne. Und der Knallersong „Omas raus“ wurde fast komplett von der gesamten Halle mitgesungen.
Danach gings dann nach kurzer Pause direkt weiter mit den Shock Troops. Diese hatte ich ewig nicht live gesehen und freute mir wirklich den Arsch ab. Hat sich auch gelohnt, der Auftritt hat wirklich Freude gemacht. Ich würde mir echt wünschen diese fantastische Band doch öfters mal live zu sehen.
Als erster Headliner gings dann mit den Bierpatrioten weiter. Und damit die Band, welche ich doch seit Anfang der 2000er abfeiere. Und dann passierte es. Da ich auch Fotos gemacht habe und dieses auch von der Bühne tat, knickte ich bei einem gewagten Sprung von der zweiten Stufe um. Humpelt gings dann erstmal zum Eingang zur Halle um den Fuss hochzulegen. Da dieser aber immer dicker wurde und zunehmend schmerzte war mit rumlaufen erstmal nix mehr. Naja, die Bierpatrioten legten auf jeden Fall ein Hammerset hin, es war eine Hitparade derer Klassiker.
Nach dem Auftritt merkte ich dann das auch ein normales Laufen mit meinem mittlerweile extrem geschwollenen Knöchel nicht mehr möglich ist und nach den ersten drei Songs von Dolly D. ging es dann doch zur medizinischen Versorgung. Hallo Verstauchung! Was gibt es schöneres samstags……nicht.
Die Trabireiter müssen dann wohl wirklich noch eine epische Performance hingelegt haben und ich beisse mir in den mittlerweile wieder gesunden Knöchel dieses nicht gesehen zu haben.
Mein Fazit des Festivals fällt trotzdem mehr als positiv aus. Die Veranstalter haben da was ganz großes organisiert. Gute Bands, zu 97% wirklich feierwütige Besucher, faire Preise. Eigentlich sollte ja noch Achim Mentzel durch den Abend führen, leider hat dieser ja viel zu früh die große Bühne da oben mit Lemmy geentert. Was ich allerdings total bescheiden finde ist dass es Leute gibt, die a) nicht lesen können, Stichwort „Good Night Any Side“, dann trotzdem versuchen mit Shirts der Bombecks etc aufs Konzert zu kommen und b) dann im Vollsuff vor der Halle Leute vollpöbeln.
Danke da nochmal an Movement Security, welche am Einlass wirklich die Augen aufgehalten haben und solche Herren nicht reingelassen haben.
Trotzdem: Wiederholung für 2017 ist echt erwünscht!
Bericht von Muemmelmann
Bierpatrioten – Skinhead 94 (Voice of Oi! 2016 – Leipzig, Felsenkeller)
Klasse