Am Montagabend wurde es laut und leidenschaftlich im altehrwürdigen Hirsch in Nürnberg: The Dead Daisies machten auf ihrer aktuellen Tour Station in Franken und wurden dabei von den britischen Rockern The Treatment unterstützt. Der Club war gut gefüllt, auch wenn das Konzert nicht ausverkauft war, die Stimmung im Saal war dafür umso ausgelassener. Das Publikum bestand größtenteils aus eingefleischten Rockfans der älteren Generation, wie man es bei einem klassischen Hardrock-Abend auch erwarten konnte. Und diese Fans wussten ganz genau, warum sie gekommen waren.

Überraschung des Abends: The Treatment

Pünktlich um 20 Uhr betraten The Treatment die Bühne und überraschten mich auf ganzer Linie. Ohne große Erwartungen gestartet, wurde ich von der Energie und Spielfreude der Briten regelrecht mitgerissen. Ihr Sound: klassischer, dreckiger Rock’n’Roll, der irgendwo zwischen AC/DC und Airbourne zu verorten ist. Auch optisch passten sie perfekt ins Genre, Lederjacken, lange Haare, keine Kompromisse.

Besonders beeindruckend war, wie nahtlos ihr Auftritt in das Gesamtbild des Abends passte. Es fühlte sich nicht wie ein klassischer „Support“ an, sondern wie ein organischer Auftakt zu dem, was noch kommen sollte. Die Band hatte sichtlich Spaß an ihrem Set, suchte immer wieder den Kontakt zum Publikum und dieses reagierte begeistert. Spätestens nach dem dritten Song war klar: Diese Band hat heute viele neue Fans gewonnen, mich eingeschlossen!

Die Rockmaschine läuft: The Dead Daisies

Um Punkt 21 Uhr war es dann so weit: The Dead Daisies betraten die Bühne und sofort war klar, dass hier keine Anfänger am Werk sind. Die Stimmung war direkt elektrisierend, nicht zuletzt dank der Vorarbeit von The Treatment. Doch spätestens mit den ersten Takten des Openers „Long Way To Go“, gefolgt von dem treibenden „Rise Up“, wurde der Raum komplett eingenommen. Die Luft vibrierte – klassischer Rock in Reinform, mit Druck, Gefühl und jeder Menge Erfahrung.

Auf der Bühne standen keine Musiker, da standen Legenden. John Corabi (Gesang/Gitarre), bekannt für seine Zeit bei Mötley Crüe, zeigte erneut, dass er ein Frontmann mit echter Seele ist. Doug Aldrich, der schon für Whitesnake, Night Ranger und Journey spielte, ließ die Saiten glühen. Gründer Dave Lowy steuerte solide Rhythmusarbeit bei, während Brian Tichy am Schlagzeug ein absolutes Brett ablieferte – der Mann hat schließlich auch schon für Größen wie Ozzy Osbourne oder Billy Idol getrommelt.

Die Band wusste genau, wie sie sich in Szene setzt, mit souveränem Posing, energiegeladenen Riffs und einem Bühnenlicht, das das Ganze perfekt untermalte. Es war eine Show, aber keine aufgesetzte, sondern eine, die sich aus purer Erfahrung und echter Spielfreude speiste.

Fazit: Ein Abend für Rockliebhaber! Der Abend hat sich mehr als gelohnt! Es war ein Konzert, wie man es sich als Fan klassischen Hardrocks wünscht: zwei Bands, die wussten, was sie tun, ein Publikum, das Bock hatte, und eine Atmosphäre, die von Anfang an passte. The Dead Daisies haben erneut gezeigt, warum sie zu den aktuell heißesten Veteranen des Genres zählen und The Treatment lieferten die vielleicht größte Überraschung des Abends.

Wer auf ehrlichen, handgemachten Rock steht (laut, leidenschaftlich, live) der hat hier genau das bekommen, was das Genre ausmacht. Und vielleicht sogar ein bisschen mehr.Nachbericht und Fotos von Lukas Pförtsch.

Setlist:

Long Way to Go
Rise Up
Dead and Gone
Last Time I Saw the Sun
Light ‚Em Up
Bustle and Flow
Love That’ll Never Be
With You and I
I’m Gonna Ride
Take a Long Line
Boom Boom
Going Down
Fortunate Son
Get a Haircut
Mexico
Midnight Moses

Zugabe:

Resurrected
Helter Skelter

Noch offene Tourtermine:

27.06.25 Bratislava (SK) Majestic Music Club
28.06.25 Spalene Porici (CZ) Basinfirefest
13.09.25 Belfast (IRL) Limelight
14.09.25 Edinburgh (SCO) Corn Exchange
15.09.25 Newcastle (ENG) NX
16.09.25 Wolverhampton (ENG) KK`S Steel Mill
19.09.25 Cardiff (WAL) Tramshed
20.09.25 London (ENG) Islington Assembly Hall
21.09.25 Holmfirth (ENG) Picturedrome
23.09.25 Newark (UK) Stonedead Festival

Nachbericht und Fotos von Lukas Pförtsch.