Punkrockalarm live in Nürnberg (09.05.2025, Hirsch)

Am 09.05.25 war es mal wieder soweit, die Nürnberger Punkrock- und SKA-Band 33RPM veranstaltete das Event PUNKROCKALARM im Nürnberger Hirsch. Das vielversprechende Line-Up bestand in diesem Jahr aus den Acts Teluxe, 33RPM, Der Butterwegge und Liedfett. Der Hirsch war in diesem Jahr fast komplett ausverkauft. Die Künstler haben alle für Unkosten gespielt und der Gewinn der Veranstaltung ging direkt an den Straßenkreuzer e.V., die sich in Nürnberg um die Unterstützung von wohnungslosen und hilfsbedürftigen Menschen bemühen.

Kurz nach 19:30 Uhr wurde die Stage durch das Duo Teluxe eröffnet, was aus Tex Brasket, dem Sänger der Band Slime und Lucas Uecker, Gitarrist und Sänger der Band Liedfett, besteht. Die beiden spielten ihren letzten Auftritt ihrer Tour, die im vergangenen September in Berlin begann und an diesem Abend in Nürnberg endete. Ihr Debütalbum „Der Wind ist mit uns“ erschien im März diesen Jahres. Das Duo vereint die Liebe zum Blues, Country sowie zum HipHop und Pop und das spürte man auch bei ihren Songs auf der Bühne. Mit ihren akustischen Gitarren verzauberten sie mit ihren kraftvollen Melodien und tiefen Texten das Publikum, was bereits zu Beginn sehr zahlreich erschienen war. Beide sind großartige Geschichtenerzähler, was man sofort auch bei den Songs spürt. Im Set durfte natürlich auch der Song „Nach Berlin“ nicht fehlen, der aus der Feder von Tex Brasket als Solokünstler stammt. Die beiden spielten eine knappe Stunde sorgten für beste Laune. Ein sehr guter Start in den Abend.

Nach einer kurzen Umbauphase betreten dann um 20:45 Uhr die Lokalmatadoren und Veranstalter 33RPM die Bretter des Hirschs zu Nürnberg. Die Energie der Band wurde sofort in das Publikum übertragen, was direkt von der ersten Sekunde an das Tanzbein schwinkte. Der Sänger der Band machte zu Beginn auch direkt einen kleinen Abstecher in den Pit und in das Publikum, um die Fans per Handschlag zu begrüßen. Es wurde geklatscht, mitgesungen und ich habe keine Hüfte gesehen, die sich nicht in irgendeiner Form bewegt hatte. Die Veranstalter bedankten sich in einer kurzen Pause direkt am Anfang bei allen Helfern, Bands und dem Publikum, das sehr zahlreich erschienen ist. Die Band, deren Name durch einen Song der Band Broilers inspiriert wurde, zollte eben diesen auch ihren Tribut und spielten an vierter Stelle den Song „Blume“. Der komplette Hirsch sang mit und sorgten für Gänsehautstimmung. Nach zwei dritteln des Sets verkündete Danny, der Sänger, dass der Schlagzeuger Leon die Band nach 4 Jahren leider verlassen wird.  Im selben Zug wurde der neue Schlagzeuger vorgestellt und nahm ab da direkt die Drumsticks. Als Ausklang sang Leon Kheim durchaus überzeugend noch den Hit „Die schönsten Tage“ als zweite Stimme mit, eher er die Stage verließ. Gegen 21:35 Uhr war auch ihr Set am Ende angelangt.

Ab 21:45 Uhr war es dann Zeit für Punkrock aus dem Ruhrpott und Der Butterwegge betrat die Bühne mit seiner Band. Der Auftritt pendelte zwischen rotziger Punkattitüde, nachdenklichen Momenten und ausgelassener Partystimmung. Mit rauer Stimme, treffsicheren Texten und einer tight eingespielten Band brachten sie den Saal im Hirsch schnell zum Kochen. Besonders die drei Mädels der Band tanzten ununterbrochen auf der Bühne, hatten dauerhaften ein breites Lächeln im Gesicht und übertrugen somit den Spaß und die Freude der Band in den Saal. Vor allem die Mischung aus sozialkritischem Witz, Kneipenromantik und politischen Botschaften kam beim Publikum hervorragend an. Zwischen Schweiß, Bier, Pommes und einem Hauch Melancholie wurde deutlich: Der Butterwegge ist definitiv mehr als nur Partymusik! Er ist das raue Sprachrohr einer Generation, die noch was zu sagen hat. Gegen 22:35 Uhr war auch ihr Set zu Ende und sie machten die Bühne für die nächsten frei.

Um 23:04 Uhr war der Abend am Höhepunkt angekommen und die Hamburger Band Liedfett trat auf die Stage. Sie haben einmal mehr bewiesen, warum sie live eine absolute Bank sind. Mit ihrer unnachahmlichen Mischung aus Akustik-Punk, Liedermacher-Charme und jeder Menge Energie rissen sie das Publikum von der ersten Sekunde an mit. Die Setlist war ein gelungener Mix aus alten Klassikern und neuen Songs, bei denen textsicher mitgesungen wurde. Songs wie „Kommst du mit?“ und „Körperliche Selbstverteidigung“ wurden frenetisch gefeiert. Zwischen den Stücken gab’s gewohnt humorvolle Ansagen und ehrliche Botschaften. Die Band ist über die Jahre wie guter roter Wein zu einem feinen Tropfen gereift, der runter geht wie Butter. Das Publikum feierte die Band ausgelassen und diverse Male kam es zu Moshpits, während die Band alles auf der Bühne gab. Den Auftritt kann man in drei „Worten“ sehr gut beschreiben: Authentisch, nahbar und voll auf die Zwölf – Liedfett lieferten einen mitreißenden Auftritt, der zeigte, wie relevant und lebendig handgemachte Musik 2025 noch ist. Ihr Set dauerte bis weit nach Mitternacht an, ehe man in die Nacht entlassen wurde.

Über den Straßenkreuzer e.V.:

Der Straßenkreuzer erscheint elfmal im Jahr mit jeweils 12.000 bis 18.000 Exemplaren. Das Sozialmagazin wird auf der Straße von Armen und Obdachlosen verkauft. Darüber hinaus betreibt der Straßenkreuzer e.V. Projekte, wie die Straßenkreuzer Uni oder die „SchichtWechsel“ Stadtrundgänge in Nürnberg, bei denen u.a. über die Themen Sucht, Armut und soziale Ausgrenzung informiert wird. Zudem engagiert der Straßenkreuzer e.V. sich in weiteren Projekten wie „Housing First Nürnberg“, um wohnungslosen Menschen eine Perspektive und Wohnung zu vermitteln.

Nachbericht und Fotos von Cris Kilper.

Dieser Artikel wurde am: 16. Mai 2025 veröffentlicht.

FOTOS von Liedfett, Butterwegge, Teluxe und 33RPM

Ähnliche Beiträge

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert