Bevor ich zur Band des Abends komme, dürfen zuerst ein paar Worte zu The Pale White nicht fehlen, die lebhafte Vorband von Pixies auf dieser Europatour. Von den Musikern aus Newcastle wusste ich vorher nicht – erst, als ich wusste, dass ich sie bald live sehen würde, habe ich ein bisschen reingehört. Doch an diesem Abend in München zeigten sie, warum man sie für diese Tour ausgewählt hat: Gute Musik und ein fast noch besserer Act auf der Bühne (es macht wirklich Spaß, einen Drummer mit so viel Energie zu sehen). Das Publikum feierte ihren Auftritt, und die Band war dankbar dafür. Wahrscheinlich haben sie noch eine große Zukunft vor sich.
Jetzt aber zu Pixies. Oder starten wir mit einem Satz von Kurt Cobain, an den ich während des Konzerts denken musste: „Als ich die Pixies zum ersten Mal hörte, fühlte ich mich so stark mit dieser Band verbunden, dass ich eigentlich in dieser Band hätte sein sollen – oder zumindest in einer Pixies-Coverband“. Der Nirvana-Sänger machte kein Geheimnis daraus, dass er sich bei vielen Songs von der „mal sanft und leise, mal laut und hart“-Dynamik der Pixies inspirieren ließ.
Ich weiß nicht mehr, wann ich Pixies zum ersten Mal gehört habe. Ich erinnere mich aber daran, irgendwann dieses Cobain-Zitat gelesen zu haben – damals, als man nicht einfach online nach Musik suchen konnte. Erst Jahre später, vermutlich durch den Film Fight Club (?), hörte ich “Where Is My Mind?” zum ersten Mal. Der Song blieb hängen – und viele weitere folgten. Stücke wie “Here Comes Your Man” und “Gouge Away” tauchten immer regelmäßiger in meinen Playlists auf. Einmal konnte ich die Band dann sogar (fast zufällig) live erleben – als Vorband von Pearl Jam in Imola. Spätestens da habe ich ihre Magie wirklich verstanden.
Es gibt zwei Arten, auf die Bands eine Bühne einnehmen können. Entweder sie bieten viel Show – die Musiker laufen, springen, werfen sich auf den Boden, sprechen mit dem Publikum, erzählen Geschichten (wie zum Beispiel Pearl Jam). Oder sie machen es wie Pixies: Ohne während ihres ganzen Auftritts ein einziges Wort zu sprechen, ziehen sie ihr Publikum in den Bann – und lassen es für 90 Minuten nicht mehr los.
Die Songs folgen fast nahtlos aufeinander, unterbrochen höchstens vom Instrumentenwechsel. Nicht jede Band kann das, ohne dabei distanziert zu wirken. Pixies schaffen es mit einer Selbstverständlichkeit, sie brauchen noch nicht mal das „Zugabe-Spielchen“. Eine Besonderheit hilft ihnen dabei sicherlich: Sie wiederholen ihre Setlists nicht 1:1 bei jedem Konzert. Zwar gibt es feste Bestandteile, aber die Reihenfolge variiert ständig – und manche Songs spielen sie auch nur an bestimmten Abenden. (Ein „Trick“, den übrigens auch Pearl Jam gerne nutz.)
Am Ende genügt zum Abschied dann eine kurze Verbeugung. Denn das Publikum weiß ganz genau: Was es hier erlebt hat, war eine einmalige Erfahrung. Und genau diese Einmaligkeit war auch an diesem Abend im Mai 2025 im Münchner Zenith zu spüren.
Nachbericht und Fotos von Melvin Núñez.
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