Peter Doherty live in München (05.05.2025, Muffathalle)

Authentisch von der ersten bis zur letzten Minute: Mit einem bunten Mix aus Folk, elektronischer Musik, Indie und Rock heizten Peter Doherty, seine Band und die Vorbands dem Münchner Publikum in einer kalten Mainacht ordentlich ein … für jeden Geschmack war etwas dabei.

Die Hälfte der Muffathalle war bereits gefüllt, als Thomas Urwin mit seiner Gitarre als erster Musiker des Abends die Bühne betrat. Mit seinen gefühlvollen Songs, in denen er hauptsächlich Geschichten aus seiner Heimat Nordirland erzählt, schuf der Singer-Songwriter eine intime Atmosphäre. (Eine begleitende Band hätte zum Start vielleicht für etwas mehr Energie gesorgt, aber wie gesagt: Es waren heute einfach einige Genres vertreten.)

Anschließend war Jack Jones an der Reihe. Auch der Gitarrist von Peter Doherty stand zunächst solo auf der Bühne – begleitet von seinem Computer, seiner Stimme und einer Mundharmonika. Persönlich ist elektronische Musik nicht so mein Ding, aber das Publikum (die Halle war mittlerweile komplett voll) ließ sich mitreißen. Und auch für mich war der Auftritt dennoch kurzweilig – dank seines natürlichen Humors und der zahlreichen Sprüche in Richtung der Menge. 

Dann endlich ging es richtig los: Mit zwei Gitarristen, einem Bassisten, einem Schlagzeuger und einer Keyboarderin schufen Peter Doherty und seine Musiker direkt einen deutlich „volleren“ Sound. Auf dem Programm stand eine Mischung aus Songs von Dohertys verschiedenen Bands (am bekanntesten sind wohl The Libertines), seinen eigenen Liedern (einige davon aus dem kommenden Album) und Covers. Insgesamt wirkte das ganze Konzert sehr stimmig und fließend.

Abseits der Musik gefiel mir auch bei Peter Doherty die besondere Wortwahl:  Mit Anekdoten und Geschichten gelang es ihm immer wieder, die Stücke untereinander zu verknüpfen. Zum Beispiel erzählte er von Kindheitsausflügen nach Bayern, auf denen ihm lediglich das Meer fehlte – und leitete dann mit den Worten „aber jetzt werde ich euch alles über das Meer erzählen“ zu den Akkorden von „Ocean“ über. Oder er improvisierte nach einem Geburtstagslied für Chad (sein „Merch-Typ“) ein Lied über T-Shirts und Fan-Artikel, passend zur Melodie des nächsten Songs.

Musikalisch (an dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich diesmal recht unvoreingenommen in die Show ging, und nur wenige Stücke kannte) waren meine Highlights die Songs „Calvados“, ein Liebeslied für den in der Normandie hergestellten Apfelbrand, und „The Day The Baron Died“. Auch das Finale war stark – mit „Time for Heroes“ von The Libertines (gewidmet allen deutschen Helden, von Bertolt Brecht bis Franz Beckenbauer), „Fuck Forever“ von Babyshambles und dem Cover „Panic“ von The Smiths. Am Ende lagen sich nicht nur die Band und der Sänger, sondern auch das Publikum, verdient und glücklich in den Armen.

Nachbericht und Fotos von Melvin Núñez.

Dieser Artikel wurde am: 9. Mai 2025 veröffentlicht.

FOTOS von Peter Doherty, Thomas Urwin und Jack Jones

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