Zum 17.mal fand am Wochenende das ESEL ROCK Festival im Zentrum von Wesel am Niederrhein statt. In dem kleine Park, trafen seit 2008 von lokalen Größen bis zu allgemein bekannten Bands zusammen, um „umsonst & draußen, mit Herz und Haltung, mit Bier und Beats“ – wie es Simon von der ehrenamtlichen Crew im Festival Magazin 2025 beschreibt – die Gemeinschaft und besondere Atmosphäre zu genießen.
Mit der Unterstützung der Stadt Wesel und einigen Sponsoren führt mitten durch den Park mittlerweile die Eselrock Allee, die nun auch über einen eigenen Stromanschluss verfügt um das Festival mit sauberem Strom und ohne knatternde Diesel-Generatoren mit Energie zu versorgen. Es geht hier also auch nachhaltig zu.
Auf dem Gelände finden sich drei Bühnen. Direkt im Foodcourt die kleinste der Bühnen, wo bei das Zusammenspiel von Köstlichkeiten mit Acts von Einzelinterpreten zu einer gemütlichen Atmosphäre beiträgt. Hier gaben sich an den beiden Tagen von der „musikalischen LaberLesung“ (stammt aus der Beschreibung zum Festival) von BUTTERWEGE als Soloprogramm über dem ebenfalls auch als Punk-Musiker mit Band auftretenden DAVE COLLIDE, die Songwriter FABIAN KUHN und PHILLIP GRALLA ihren Auftrittsort. Nicht vergessen dürfen auf dieser Bühne JENNY THIELE, die ihre Interpretation von elektronischem Pop zum Besten gab, wie auch ISE, die mit ihren 18 Jahren schon eine Reihe von Preisen eingefahren hat.
An einem Parkteich gelegen die Seebühne. Diese etwas größere Bühne bot ersten Bands die Möglichkeit zu präsentieren und so ist es bei den vorhergehenden Festivals der Fall gewesen, sich für zukünftige Shows auf der Hauptbühne zu bewerben. Auch hier trafen unterschiedliche Genres aufeinander. Am ersten Tag eröffneten THE TESTOSTERONS, eine Punk/Rock-Newcomer-Band aus Wesel und Umgebung diese Stage mit Songs über die Testosterongesteuerten wirren des Teenager-Lebens. STINA HOLMQUIST mit ihrer Band brachte das Publikum mit ihrer Indie-Popmusik zurück in den lauen Sommerabend, der für einen träumerischen Blick auf den Teich sehr passend ist. Der Samstag startet auf dieser Bühne mit den FUD`IES, einer achtköpfigen Combo von Menschen mit und ohne Beeinträchtigen. Mit musikalischen Klassikern und erkennbar sehr viel Spass beim Auftritt ergab sich sofort eine stimmungsvolle und emotionale Atmosphäre. Ebenso mitreißend der Ska und Reggea Sound der NERD ACADEMY, die nach einigen Auszeiten wieder auf die Bühnenbretter zurückgekehrt sind. Abschließend gingen noch BRUCHBUDE mit direktem und authentischen Indie-Rock auf der Seebühne steil.
Dann zur Hauptbühne und ohne die Leistungen der Darbietenden auf den anderen Bühnen schmälern zu wollen, was dort von den Organisatoren ausgewählt wurde sind allesamt Topacts oder auf dem besten Wege dahin. Beginnen wir auch hier mit Tag 1. Die All-Female-Rockband THE SIXSTERS ist eine der Bands, die ihren Weg über die kleine Bühne im letzten Jahr genommen hat und nun die große Bühne gerockt haben. Erfahrungen haben die jungen Frauen unter anderem beim Glastonbury Festival (UK) und auf den Großen Bühnen im Ruhrgebiet (Bochum Total etc.) gesammelt. In jedem Falle schon mal merken den Namen und wenn sie kommen hingehen. Ein weiteres Highlight für mich kam danach: PAULA CAROLINA mit ihrer Band. Allesamt ausgebildete Musiker, umfangreiche Tour-Erfahrung livehaftiger Indie-Pop ist eine Kombination, die das Publikum mitgereist. Auch hier: anschauen. BLACKOUT PROBLEMS aus München schlossen den Freitagabend ab. Seit 2016 ist die Band hat sich die Band mehrfach in die deutschen Top 100 Album-Charts etablierte und ist durch viele europäische Länder getourt. Absolut Abriss-tauglich. Am Samstag dann zunächst BLACK ORCHID, deren Bewerbungen für das Festival endlich angenommen wurde und die schon am frühen Nachmittag den Boden beben ließen. In Bewegung gehalten wurde das Publikum mit der niederländischen Band THE MAGIC MUMBLE JUMBLE. Der Indie-Pop-Folk-Mix mit mächtig positiver Energie versetzte alle Anwesenden in tänzerische Bewegungen. Wenn es mal nicht nur wummernde Beats sein sollen und ein bisschen Lockung in den Körper braucht, gerne. Mit FLASH FORWARD ging es dann zurück in den Bereich Alternative-Rock. Bei dem neuen Album der Band geht es kraftvoll zur Sache ohne dabei Inhalte und Werte zu vernachlässigen. Diese Band dürfte einigen bereits durch Gigs auf dem Hurricane, Southside, Highfield etc bekannt sein. Sicherlich bekannt sind die EMIL BULLS, die seit 30 Jahren kraftvoll abliefern und die wie gewohnt den Platz rockten. Zumindest bis die großen Kracher kamen. Diese allerdings nicht durch andere und weitere Shows sondern in Form eines heftigen Gewitters, welches den Veranstalter zum Abbruch des Festivals veranlasste. Was sich danach in Wesel, der Region und weiten Teilen NRWs abspielte, einige Bäume entwurzelte und Straßen und Keller flutete war schon heftig. Der Festival-Crew einen Dank dafür, rechtzeitig das Festival zu beenden und die Sicherheit der Besucher in den Vordergrund zu stellen war absolut richtig.
Danke an die ESEL-CREW das wir dabei sein konnten (und auch gerne wiederkommen ;) ).
Fazit: umsonst & draußen Festivals können eine gute Alternative zu teuer & drinnen Veranstaltungen sein. Außerdem bieten diese meist ehrenamtlichen Crews eine gute Möglichkeit sich selber zu engagieren.
Nachbericht und Fotos von Jürgen Kempken
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