Als Anfang des Jahres klar war, das die Bostoner Folkpunker Dropkick Murphys für nur drei Shows nach Deutschland kommen würden, ging schnell die Planung los welche Show man denn mitnehmen könnte. Beim Blick auf den Tourplan war dann relativ schnell klar, dass es die Show in Berlin werden sollte. Die Zitadelle in Spandau war noch in guter Erinnerung vom Besucher der Orange County Punkrocker Social Distortion und da Berlin immer einen Besuch wert ist, viel die Wahl dann auf die Show am 02. Juli.
Natürlich lohnt sich die Reise vom Ruhrpott in die Hauptstadt nicht nur für einen Tag und so schlugen wir schon einige Tage vor dem Konzert in Berlin auf um das übliche Touristenprogramm zu absolvieren. Plattenläden durchforsten, ein Besuch beim Coretex in Kreuzberg und mitten in einen Großeinsatz der Polizei, samt Gegendemonstration rennen. Wie gesagt das übliche Touriprogramm halt.
Der Mittwoch wurde standesgemäß etwas ruhiger angegangen, da es zum einen sicherlich ein langer Abend werden würde, zum anderen die Shows in der Zitadelle in der Regel früh beginnen und auch früh wieder aufhören. So kamen wir um kurz nach fünf in Spandau an und waren erst einmal schockiert. Zwei wirklich fette Schlangen zogen sich links und rechts vom Zugang zur Zitadelle die Straße hinunter. Zur allgemeinen Überraschung ging es dann doch relativ schnell in den Innenhof der historischen Anlage. Ein kurzer Besuch am Merchstand um das Portemonnaie etwas zu erleichtern und dann eine kleine Runde über den Platz gedreht.
Die Zitadelle ist wirklich eine fantastischer Venue für Konzerte. Ein Super cooles OpenAir feeling, relativ faire Preise bei den Gastroständen und trotz großer Besuchermassen wirkt sie nie überlaufen. Nach dem wir dann die kulinarischen Highlights angestest hatten warteten wir auf den Special Guest. The Bronx aus Los Angeles, Kalifornien sollten die Show eröffnen. Wir warteten und warteten… Irgendwann fingen die fünf aus dem Sunshine State dann auch endlich an zu spielen. Häufig ist es so, dass mir Bands beim ersten Song gefallen müssen, damit ich auch dem Rest des Sets zu höre. Leider haben The Bronx ihren Start ziemlich verkackt, was man beim Publikum doch deutlich merkte, da ein Großteil doch recht irritiert Richtung Bühne guckte. Auch wenn die Songs im Laufe des Sets besser wurden, so tat dann der viel zu übersteuerte und laute Sound sein übriges um nur noch auf das Ende der Show zu warten.
Mit dementsprechend gesenkten Erwartungen, suchten wir uns einen Platz weiter vorne um uns die Show der Murphys anzusehen. Nach einem ordentlich langen Changeover kamen die Bostoner dann pünktlich um 20.30 Uhr auf die Bühne. Ich muss direkt vorweg sagen, so eine fette Dropkick Murphys Show habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Hatte ich bei den Shows in den letzten Jahren, immer wieder das Gefühl, das die Shows mit der Zeit immer sanfter geworden sind, so bewiesen sie dieses mal um so deutlicher, das ihre Wurzeln tief im US Hardcore/Punkrock sind. Die Setlist umfasste eine schönen Überflug über die Bandgeschichte und lies so gut wie keinen „Klassiker“ aus. Aber auch die Songs vom aktuellen Album „Signed and Sealed in Blood“ wurden natürlich zum Besten gegeben und kamen genauso gut beim Publikum an wie der Rest der Songs.
Fast 1,5 Stunden feierten die Murphys sich und das Publikum, bzw. ließen sich feiern. Immer wieder stieg eine riesige Staubwolke über dem Platz vor der Bühne auf, die von Hunderten pogender und tanzender Füße verursacht wurde und das Publikum in einen leichten Nebel legte. Natürlich versuchte sich Frontman AL Barr auch wieder ein bisschen am Deutschen, um dann festzustellen, das sein Deutsch einfach scheiße ist.
Als die Band dann um kurz vor 10 die Bühne verlassen wollte, wurde sie vom Publikum noch einmal ordentlich zurück geholt. Angespornt durch die Resonanz ließen es sich die Bostoner dann auch nicht nehmen noch gut fünf Songs als Zugabe raus zu hauen, inklusive der Must Played Songs „Kiss me I’m Shitfaced“ und „Skinhead on the MBTA“, mitsamt dem obligatorischen entern der Bühne erst durch die Damen der Schöpfung und dann durch den Rest der Crowd.
Irgendwann muss dann aber auch das schönste Konzert leider vorbei sein und so strömte am frühen Abend, ein durchaus positiv Gestimmtes Publikum in die Berliner Nacht um dort den Abend noch angemessen ausklingen zu lassen.
Ich für meinen Teil kann nur sagen, das sich der Weg nach Berlin mehr als gelohnt hat. Die Dropkicks sind einfach eine geile Live Band, die mal wieder mehr als überzeugt haben, dazu kommt noch eine fantastische Open Air Location. Das perfekte Package für einen gelungenen Konzertabend. Jederzeit wieder!
Konzertbericht von Florian Stoffelen
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