Nach dem „Sommer“: Kapelle Petra im „Herbst“-Interview

Nach dem Sommer kommt der Herbst. Und bringt, wenn man nach draußen sieht, viele bunte Blätter. Aber nicht nur draußen ist der Herbst sehenswert. Auch die Kapelle Petra legt nach den beiden EPs „Frühling“ und „Sommer“ nach und veröffentlicht die „Herbst“ EP der „Vier Jahreszeiten“. Keine bunten Blätter – aber vier kunterbunte Songs. So wie man die Kapelle Petra kennt – und liebt. Wir haben (wie bei den ersten beiden EPs auch) wieder ein kleines Interview zu der neuen EP zusammengestellt. Denn auch beim Tough Magazine gilt: Frühling, Sommer, Herbst, … Für diejenigen, die neben dem Herbst noch Bock auf Sommer und Frühling haben: Hier gibt es bei der Kapelle Petra den passenden Stoff. Aber vorab unser Herbst Interview. Seid gespannt auf die Antworten.

Hey ihr Lieben. Schön, dass ihr euch auch im Herbst Zeit für uns nimmt. Eure neue EP ist in Wartestellung. Auf was dürfen sich die Hörer*innen freuen?
Kapelle Petra: Wir durften die Songs schon hören. An dieser Stelle nochmal lieben Dank dafür. Worauf freut ihr euch am meisten bei dieser Veröffentlichung?

Die erste Single ist draußen. „An unserer Tanke brennt noch Licht“. Warum habt ihr euch für diesen Song als erste Single entschieden?
Kapelle Petra: Es war fast ein bisschen Losglück Jeder von uns hat unterschiedliche Herbst-Lieblingssongs und unterschiedliche Single-Favoriten. Im Ganzen ist die Herbst-EP sehr homogen.

„Ich sollte dich doch eigentlich vermissen“ heißt es in dem Song. Es scheint ein persönliches Lied zu sein. Wie waren die Reaktionen eurer Freunde und Fans auf dieses Lied?
Kapelle Petra: Die einen finden es genial – die anderen sind der Meinung, dass es für „Kapelle“ ziemlich harte Kost ist. Viele sehen sich in den Zeilen auch selbst wieder.

Es geht im Song unter anderem ums Vermissen. Sicher habt ihr in der Corona Zeit ja ganz viel Konzerte vermisst. Wie waren die Open Airs, die ihr gerade spielen durftet?
Kapelle Petra: Wir haben in diesem Sommer ca. 30 Open Airs gespielt. Es ist unglaublich schön wieder in strahlende Gesichter zu sehen, laute Bässe zu spüren, die Songs live zu spielen, mit allen zu quatschen, unterwegs zu sein, Fahrbier… Alles was dazugehört. Die Euphorie war schon unbeschreiblich… Schade, dass die Draußen-Saison bald endet.

Habt ihr im Publikum eine Veränderung gemerkt?
Kapelle Petra: Ja! Der Hunger auf Livemusik, auf Leichtigkeit, auf Normalität war nicht nur spürbar, sondern greifbar. Das war fast wie die Freude auf Weihnachten für 5-jährige… Oder auf ein kaltes Bier nach ner Bergwanderung. Und je länger die Kulturabstinenz anhielt, desto heftiger war der Effekt. Das ist schon ein sehr gutes Gefühl, wenn man merkt wie wichtig man als Band oder als „Kulturschaffender“ dann doch ist. Trotzdem ist natürlich immer noch große Unsicherheit da. Manche möchten keinen Abstand mehr, andere sind extrem vorsichtig. Die Bundesländer und Kommunen haben alle unterschiedliche Konzepte… Dementsprechend sind auch die Konzerte unterschiedlich. Was in Corona-Zeiten im Endeffekt das beste Konzept war müssen wir dann mal auswerten.

Reden wir über die EP weiter. „Melancholie“ als Titel könnte die Hymne für den Herbst werden. Fast schon ein Liebeslied für die „Melancholie“. Habt ihr den Herbst vermisst?
Kapelle Petra: Nach extrem heißen Sommern vermissen wir den Herbst mehr als in diesem Jahr. Trotzdem mögen wir die grauen-,kalten, -nassen und goldenen Zeit dieser Jahreszeit sehr.

Das Stück „Lieblingsfarbe Grau“ bespricht unter anderem die „Hackfressen der Welt“. Sind diese im Herbst für euch besonders präsent? Gerade im Wahljahr?
Kapelle Petra: Auch wenn die Politik sich momentan wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert, sind wir keine Freunde von allgemeinem Politiker-Bashing. In „schlechte Laune-Momenten“ kann potenziell jeder eine „Hackfresse“ sein. Das tut mir zwar leid – ist aber manchmal schwer zu ändern… Diese Misanthropen-Stürme sind aber zum Glück selten und kurz

„Der Eisenbahnromantiker“ ist eine dieser typischen Kapelle Petra Hymnen. Wer hat euch zu dieser Nummer inspiriert?
Kapelle Petra: Wenn man nach einem Konzert nach Hause oder ins Hotel kommt, hat man entweder die Wahl noch einen drauf zu machen, ins Bett zu gehen, sexy Sport-Clips- oder Eisenbahnromantik zu gucken… Mitlerweile sind wir dann doch die Eisenbahnromantiker. Irgendwie strahlt das soviel Ruhe, Entspannung und Gemütlichkeit aus. Menschen, die sich hobbymäßig mit Eisenbahnen beschäftigen, scheinen sehr gechillt, sympathisch und zufrieden zu sein. Auf diese Attribute sollten wir alle uns mehr konzentrieren.

„Glück ist einfach“ singt ihr auf einem Song. Ein toller Satz. Was bedeutet euch Glück?
Kapelle Petra: Glück ist ja für jeden von uns anders. Für mich liegt Glück tatsächlich in der Einfachheit, im Minimalismus… Ich bin grundsätzlich eher faul und je kleiner und leichter mein Gepäck ist, desto einfacher, entspannter und glücklicher ist mein Leben. Das dann noch gekoppelt mit Songwriting, Konzerten und guten Typen im Umfeld ist schon sehr glücklich machend.

Im letzten Interview habt ihr „Frühling“ und „Sommer“ in drei Worten beschrieben. Welche Worte passen zu eurer Herbst EP?
Kapelle Petra: Melancholie, Grau, Gold.

Nach dem Herbst wird es kalt. Kommen die harten Nummern von euch im Winter oder werdet ihr uns hier eher warme Herzen schenken?
Kapelle Petra: Ich will hier noch nicht zu viel verraten, aber der Winter reiht sich – wie in der Realität – sehr gut in die vier Jahreszeiten ein

Apropos Schenken: Ihr habt euch entschlossen, die EPs auch als CD zu veröffentlichen. Wie kam es zu diesem Entschluss?
Kapelle Petra: Die Nachfragen nach einem Gesamtwerk sind doch sehr groß geworden und auch wir finden, dass die vier Jahreszeiten als komplettes Album wirklich toll funktionieren. Und natürlich können wir damit auch noch etwas Geld verdienen, was in diesen Corona-Zeiten für Indiebands wie wir es sind, nicht ganz unattraktiv ist.

Ihr habt gerade live gespielt. Im Herbst ist ja oft die Zeit für Clubtouren. Auch für Kapelle Petra?
Kapelle Petra: Nein. Wir haben uns in diesem Frühjahr dafür entschieden, komplett auf OpenAir-Konzerte im Sommer zu setzen. Eine Clubtour im Herbst war zur Buchungszeit nicht wirklich in Aussicht und wir wollten nicht schon wieder ettlich Konzerte verschieben müssen. Vielleicht kommt noch die eine oder andere vereinzelte Show, aber keine Tour mehr.

Blicken wir wieder mal kurz nach vorne. Nach dem „Herbst“ kommt der „Winter“. Was erwartet uns?
Kapelle Petra: Wie gesagt wollen wir nicht zu viel vorwegnehmen. Der Winter ist aber der Konsequente Abschluss unseres vier-Jahreszeiten-Projekts.

Vielen Dank für dieses Kurzinterview zur dritten EP der vier Jahreszeiten. Natürlich gehören die letzten – dieses Mal herbstlichen Worte – euch.
Kapelle Petra: Kepelle-Herbst-Tipps: Schön Tee kochen, Kastanienmännchen basteln, ein paar Kapelle-Songs aus unseren Akkordheftchen auf Gitarre spielen, muckelige Kapuzenpullover und die vier Jahreszeiten in unserem Shop bestellen, mehr Lübbe und mehr auf Konzerte gehen!

Wir bedanken uns bei Kapelle Petra, dass sie sich auch im Spätsommer Zeit für uns genommen haben. „Glück ist einfach“ hören wir auf der neuen EP. Und tatsächlich schaffen es die Jungs wieder, auch mit dieser Veröffentlichung, starke Songs zu präsentieren, die den Herbst hochleben lassen. „An der Tanke brennt noch Licht“, hoffe ich auch, wenn ich denn bald wieder von einem Kapelle Petra Konzert nach Hause fahre und mir noch ein Getränk nehme um (dann zuhause) auf die Jungs anzustoßen. Also stoßen wir an… Auf die Kapelle Petra und die „Herbst“ EP Wer mehr wissen will, der schaut nach unter www.kapellepetra.de Da gibt es auch Merch, den es sonst nur auf Konzerten gibt. Also ab 😊 Viel Spaß mit der EP!

Interview von Thorsten im September 2021

Foto:
Marzl Strecker

Dieser Artikel wurde am: 22. September 2021 veröffentlicht.

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