„Mehr Rotz als Verstand“: Schmutzki im Interview
Mit „Mehr Rotz als Verstand“ haben Schmutzki ihr neues Album veröffentlicht. Wir haben uns mit der Band über die Songs, ihre Live-Shows und weitere Themen unterhalten!

Liebe Schmutzkis, zuerst einmal vielen Dank, dass ihr euch die zeit fürs Tough Magazine genommen habt. „Mehr Rotz als Verstand“ heißt die neue Scheibe mit eigener Plattenfirma. Was ist das Besondere an dieser, eurer dritten Platte?
Schmutzki: Das besondere ist erstmal, dass sie das ist! Nach dem hin und her mit unserem ehemaligen Label hat es eine Weile gedauert bis wir uns neu sortiert hatten. Dass die Platte jetzt auf unserem eigenen Label erscheinen konnte ist keine Selbstverständlichkeit und wir sind umso stolzer, dass wir das auf eigene Faust ganz gut hinbekommen haben.

Ihr hattet im Vorfeld sogenannte Rotzbeutel verkauft und die Bestellungen in Stuttgart selbst ausgefahren. Was habt ich bei dieser Aktion Besonderes erlebt. Eine Idee für die Zukunft? Statt Batmobil in Gotham ein Schmutzki Mobil in Stuttgart?
Schmutzki: Das war eine ziemlich lustige Akion aber ganz ehrlich: Das willst du im Stuttgarter Verkehrskaos lieber nicht ständig machen! Wir haben aber immer Bock auf solche Aktionen und lassen uns beim nächsten mal bestimmt wieder etwas cooles einfallen.

Ihr seid oft auf Tour und gerne gesehene Festival-Gäste. Wo entstehen neue Schmutzki Songs und wie nehmt ihr auf? Am Stück oder immer mal wieder einen Song?
Schmutzki: Ideen kann man überall haben: Unter der dusche, im Bandbus, kurz vor der Show oder einfach verkatert auf dem heimischen Sofa. Wichtig ist, dass man diese ideen dann irgenwie festhält und seis nur mit dem Handy. Im nächsten Schritt testen wir das da im Proberaum aus und schauen ob die Songidee Bock macht. Dann wird zuhause fleissig gefeilt, wieder ausprobiert und irgendwann geht man ins Studio und nimmt ein richtiges Demo auf odser im besten Fall direkt den fertigen Song. Da wir hier in Stuttgart bei unserem guten Freund Marten Thielges im Proxy Studio sehr flexibel recoreden können, wackeln wir da immer mal wieder vorbei. Das macht deutlich mehr Spass als wochenlang am Stück und unter Druck zu produzieren.

Schmutzki – Beste Bar der Stadt

Festival / Studio / Club-Tour. Wo sind Schmutzki am stärksten und was unterscheidet die Festival Schmutzkis von den Club Schmutzkis?
Schmutzki: Es ist wie beim Essen… wenn du zu viel Süsses hattest, willst du was Salziges und anders herum. Im moment freuen wir uns total auf unsere Club-Shows aber irgendwann kommt dann auch wieder die Zeit sich auf die großen Bühnen zu wagen, wo man nicht nur seine Fans sondern auch andere Leute überzeugen will. Bei unseren Clubshows sind wir mittlerweile entspannter, weil wir wissen dass unser Mob die Hütte so oder so abreisst und wir garnicht anders können als geil zu spielen. Auf der anderen Seite lieben wir den Sommer und die Festivals – wenn das Adrenalin pumpt weil du nicht weisst was passieren wird…

„Mehr Rotz als Verstand“ erscheint bei der eigenen Plattenfirma. Wie kam es zum Entschluss mit BÄM Records mehr auf eigenen Beinen zu stehen?
Schmutzki: Wir hatten mit unserer ehmaligen Plattenfirma Fourmusic das Glück jemanden hinter uns zu haben der uns am Anfang, vor allem finanziell, wirklich unterstützt hat. So hatten wir die Möglichkeit uns komplett auf Schmutzki zu konzentrieren. Irgendwann hat sich aber herausgestellt, dass wir keine Hit-Band sind und wir keine huntertausende Platten verkaufen werden. Zumindest nicht kurzfristig. So wurde das Label zunehmend unzufriedener und hat angefangen an uns herumzumäkeln. Als das ganze dann auseinander gegangen ist war für uns klar, dass wir es jetzt selbst versuchen wollen.

Die ganze CD klingt von den stücken sehr homogen. „Kalifornia“ sticht etwas heraus, da es vom Sound etwas anders ist. Erklärt den Hintergrund zu „Kalifornia“.
Schmutzki: Der Song enstand sehr spontan im Studio. Wir hatten die Refrain Melodie und den Text, aber irgendwie wollte die Musik nicht so richtig anfangen zu rocken. Da haben wir ein altes Gitarrenriff rausgeholt, dass diesen Akkustik-Vibe hatte und haben es einfach mal so eingespielt wie es heute ist. Es tut gut ab und zu mal andere Wege einzuschlagen!

Schmutzki – Sturmfrei

Ein großes Highlight ist der Song „Jeder Kater“. Welcher Kater geht bei den Schmutzkis und gibt es Kater, die Länger nachwirken?
Schmutzki: In dem Song geht es ja eigentlich darum den Kater mit Liebeskummer gleichzusetzten. Trotzdem ist der „echte“ Kater für uns schon ein spezieller Zustand, durchaus nicht nur negativ. Der speziell-doofe Humor, die Scheiss-Drauf-Attitüde und die wohlige Melancholie die eine schöner Kater mit sich bringt – durchaus Inspiration für den ein oder anderen Schmutzki Song.

Wenn ihr das Album jetzt nach Release betrachtet. Welches sind eure Lieblingsstücke und welche würdet ihr gerne noch ein wenig umschreiben?
Schmutzki: Was wir umschreiben würden, muss man uns in ein paar Jahren fragen und wahrscheinlich würden wir es dann nicht zugeben. ;) Unsere Favoriten sind sicherlich die, die wir jetzt auf der Tour präsentieren, aber da wollen wir nichts verraten, für die die noch auf ihr Konzert hinfiebern. Aber klar: „Sturmfrei“, „Zu Jung“ und „Beste Bar“ sind sicherlich nicht umsonst mit einem Video versehen worden… Wir würden nämlich nie ein Video zu einem Song drehen, der nicht einer unser Lieblinge ist.

Wie entsteht eine Schmutzki Setlist? Welche Songs müssen drauf und welche Songs würdet ihr gerne mal live spielen?
Schmutzki: Mittlerweile haben wir so viele Songs, dass wir froh sind, wenn wir keinen Stammsong weglassen müssen. Natürlich würde man gerne mal das ein oder andere alte Lied probieren, aber dafür einen „Hit“ weglassen, auf den viele  Fans warten? Schwierig…

Viele Bands bringen her und da Cover Songs von alten Schlagern etc. heraus. Welchen Song würdet ihr gerne mal live covern und warum?
Schmutzki: Hier tun wir uns schon immer extrem schwer und haben wirklich noch nie etwas gefunden, dass wirklich zu uns passt. Aber man weiss ja nie, vielleicht kommt uns irgendwann die zündende Idee… Bis dahin müsst ihr wohl mit unseren Hausmacher-Songs leben. :)

Interview von Thorsten im Oktober 2018

Dieser Artikel wurde am: 24. Oktober 2018 veröffentlicht.

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