„Alle drehen durch“ ist die bereits fünfte CD von DER BUTTERWEGGE. Und wieder erleben wir ein buntes Album mit jeder Menge Hits. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, kurz vor Release bei Butterwegge anzuklopfen und mal ein paar Fragen dazulassen. Seid gespannt auf die Antworten.
Tough Magazine: Hey Carsten, danke dass Du dir die Zeit fürs Interview nimmst. Wobei erwischen wir dich gerade?
Butterwegge: Ich war gerade mit dem Hund draussen und hab den Kleenen in der Kindergarten gebracht. Morgen Routine halt. Jetzt erstmal Kaffee.
Tough Magazine: Mit „Alle drehen durch“ steht bereits dein 5. Album in den Läden. Wenn du auf die bisherigen Alben schaust und das neue danebenlegst. Wovon unterscheidet sich die aktuelle Scheibe von den alten?
Butterwegge: Mh, ich glaube, der größte Unterschied ist, dass das Interesse an einem Buterwegge Album um ein Vielfaches gestiegen ist. Man sollte meinen, dass das auch den Druck erhöht hat zu liefern. Allerdings geh ich an Musik schreiben nicht mit dem Gedanken ran, dass ich dienstleisten muss, sondern mit dem, was mich beschäftigt und was ich ausdrücken möchte. Was besonders und wirklich bemerkenswert war, ist die Tatsache, dass wir mit Costa von der Sondaschule eine überragende Expertise im Produzenten Team hatten. Die Zusammenarbeit hat super viel Spaß gemacht und ich habe sau viel gelernt.
Tough Magazine:Und was ist gleichgeblieben bzw. wird für immer gleichbleiben?
Butterwegge: Puh, was bleibt schon für immer gleich. Keine Ahnung. Bisher ist gleich geblieben, dass uns die Studioarbeit tierisch Spaß macht. Mit Heiko Dürr habe ich den für mich perfekten Produzenten gefunden und so war völlig klar, dass ich wieder zu ihm ins Studio gehe. Kontinuität gibt’s auch beim Label. Alle 5 Alben sind auf Weird Sounds erschienen. Es ist schon geil, das man langsam sieht, wie eine gemeinsame Idee plötzlich Früchte trägt und wächst.
Tough Magazine: Wer dich verfolgt merkt, dass du jetzt mit Band am Start bist. Wie ist der Butterwegge als Band im Vergleich zu Butterwegge solo?
Butterwegge: Ich war eigentlich immer auch mit Band unterwegs. Allerdings nicht so sehr beachtet. Der Anteil an Gigs und die Präsenz der Band haben sich aber total verändert. Seit knapp 2 Jahren sind wir jetzt in der aktuellen Besetzung zusammen und seitdem geht es in einem unglaublichen Tempo voran. Die Leute haben alle richtig Bock und identifizieren sich total mit der Mucke und den Aussagen.
Tough Magazine: Die Songs sind allesamt sehr vielfältig und das Album größtenteils mit guter Laune versehen. Wie beschreibst du selbst deinen Musikstil?
Butterwegge: Früher habe ich oft gesagt, dass wir so ne Art „Alko Pop“ machen. Mittlerweile ist das ganz klar Punkrock mit diversen Facetten. Mal ein Reggae Part und die Ska Anteile sind etwas gewachsen.
Tough Magazine: Dreizehn Songs mit unterschiedlichen Themen sind auf knapp 40 Minuten versammelt. Welche Themen sind die auf dem Album besonders wichtig?
Butterwegge: Wichtig ist mir immer die Mischung und ein gutes Verhältnis. Ich finde es wichtig unbequeme Themen zu behandeln, Kritik zu üben, klar in den Aussagen zu sein aber auch für Leichtigkeit zu sorgen. „Alle drehen durch“ kann ja vieles bedeuten und lässt zunächst mal offen, ob das ins Verderben führt, oder in die totale Party Eskalation. Aufgrund meiner Arbeit in unserem Verein „Laut für Kidz“ (Künstler für Kinder), ist in mir auf jeden Fall der Wunsch gewachsen, mich mehr mit dem Thema Missbrauch zu beschäftigen. So ist dann „Alle an die Wand“ entstanden. Es gibt zu allen Songs eine Geschichte, mal war diese Geschichte eben lustig und dann wiedr mal nicht. Wir nehmen alles volley, die Scheiße und den Fun.
Tough Magazine: Einige Songs sind schon als Singles bekannt. Wie kam es zu dieser Auswahl, gerade da das Album voll mit guten Songs ist.
Butterwegge: Vielen Dank. Die Auswahl war in der Tat nicht ganz einfach. Wir haben uns dann aber entscheiden mit Spaß zu starten und „Kein Bock“ kennen wir ja nun alle. Der nächste Umzug vom Kollegen und wat weiß ich noch. Man hilft ja immer gern, aber Samstags mal Fuppes gucken und dabei grillen geht auch spitzenmäßig klar.Mit „Halt Dein Maul“ als 2te Single wollten wir dann signalisieren, dass die Leute, die uns wegen der klaren Kante mögen auch wieder auf ihre Kosten kommen und „Alle an die Wand“ als 3te Veröffentlichung war dann mein ausdrücklicher Wunsch.
Tough Magazine: Du kannst ernst, aber auch ironisch. Was ist die Geschichte hinter „Das Beste“?
Butterwegge: Ich hab über die Jahre gelernt, dass eine Beziehung für mich nur dann funktioniert, wenn sie das Leben bereichert und nicht erschwert. Dann muss man sich gehen lassen. Das gilt im Übrigen nicht nur für Liebesbeziehungen, sondern alle möglichen Arten der Beziehungen. Arbeit, Freunde, etc.. Außer beim Fußballverein. Ich bin FC Fan, das erschwert das Leben ungemein, um so mehr lass ich alles andere hinter mir und gebe Energievampyren keine Chance. Mit dem Song wollte ich einfach daran erinnern, dass alleine sein besser ist, als unglücklich zusammen. Wenn Lebenszeit einmal weg ist, kriegt man die nicht wieder. Nutzt sie!
Tough Magazine: Du sparst selten mit kritischen Worten. Beschreibe, was der Hintergrund für den Song „Deutschland“ ist.
Butterwegge: Naja, die Message wird ja sehr schnell klar, denke ich. Es geht mir einfach massiv auf den Sack, dass hierzulande scheinbar mehr gemeckert wird, als mal zu bemerken, wie viele Sachen hier im Schlaraffenland echt gut laufen. Ich bin ziemlich sicher, dass ein unfasslich hoher Prozentsatz an Menschen gern mit uns tauschen würde. Hier läuft sicher nicht alles geil, aber man muss nicht weit mit dem Finger über die Landkarte wandern und da siehts dann ganz anders aus. Vor allem dieses bescheuerte „wir leben in einer Dikatur“ Gequatsche, oder „Man darf hier nichts mehr sagen“ Gesabbel scheint mir in Zeiten von Nawalny Begräbnissen und Demontsrationsverboten in Russland doch recht gewagt. Ich hätte auch diverse Verbesserungsvorschläge für unsere Gesellschaft, aber die können wir schön bei Pommes, Burger und Bierchen besprechen und müssen uns dazu nicht heimlich in irgendwelchen Kellern treffen. Das meiste, von dem was mich an dem gemecker nervt ist aber ohenhin populistischer Fascho Scheiß!
Tough Magazine: Sehr ernst geht es mit „Alle an die Wand“ zur Sache. Du singst in dem Song darüber, dass du nicht weißt, ob „Lieder singen den Schmerz weniger machen“. Was ist dein Fazit nach Veröffentlichung des Stücks?
Butterwegge: Ich kann noch nicht wirklich ein Fazit ziehen. Wir haben den Songs ja bisher nicht live gespielt und ich hatte noch keine Begegnungen mit Menschen, die ob des Liedes auf mich zukommen. Ich habe schon allerhand Zuschriften erhalten und meistens wird sich da bedankt. Eine junge frau hat mir geschrieben „ich fühle mich gesehen“. DAS hat mich sehr bewegt. Ich selber hatte als „Wohlstands“ Punk, eine spitzen Kindheit und Jugend. Es war fast scheisse, dass ich nicht gegen meine Eltern rebellieren musste. Die waren und sind mega. Ich habe aber über die ganzen jahre und nicht zuletzt durch unseren Verein immer wieder auch näheren Kontakt zu Menschen, die misshalndelt wurden. Ich glaube, es gibt fast niemanden, der nicht mindestens2,3 Leute in seinem Umfleld hat, die betroffen sind, bzw. waren. An dieses Thema mus unsere Gesellschaft also vermehrt ran. Vielleicht ist „Alle an die Wand“ ein kleines Puzzleteilchen. Aktuell bin ich erst einmal sehr froh, dass wir den Song veröffentlicht haben.
Tough Magazine: Aber auch das obligatorische Trinklied darf nicht fehlen. „Trink mit mir“ gehört ebenfalls zu den Ohrwürmern. Mit wem würdest du bei diesem Song gerne einen trinken?
Butterwegge: Mit Allen, sag ich doch in dem Song. Ich gebe allen einen aus. Am Ende bin ich halt auch nur einer dieser Gelegenheitstrinker, die super gern in Gesellschaft an der Theke sitzen und sich voll laufen lassen. Ich werde immer wieder, vermutlich zurecht, dafür kritisiert, dass ich Alkohol verherrliche. Rausch gehört aber eben genauso zu meinem Leben wie Empathie, Wut, kein Bock und alles andere, ws wir Menschen so mit uns rumtragen.
Tough Magazine: Wir haben einige Stücke besprochen. Welches sind denn deine Favoriten auf dem Album?
Butterwegge: Ach, das wechselt. Das kommt ganz drauf an, was mich gerade beschäftigt, oder wie ich drauf bin. „Alles kaputt“ würde ich heute sagen. Morgen sage ich was anderes.
Tough Magazine: Im Booklet schreibst du, dass ihr keine Fans habt, sondern Bandenmitglieder. Was bedeuten dir die Bandenmitglieder und wieviel Platz ist noch in der Butterbande?
Butterwegge: Die Butterbande kann unendlich wachsen, da gibt es keine Obergrenze. Wir verstehen uns nicht so, dass wir für „Fans“ irgendeine Show bieten, oder Zwangsgespräche führen, oder irgendsone Scheisse. Deswegen machen wir auch keine „Mett & Greetz“. Uns kann jede*r „meeten und greeten“, weil wir nach den Konzerten eh immer am Merch rumhängen. Das ganze Butterwegge Ding ist ein Zusammenspiel von Leuten auf, neben und vor der Bühne. Für uns sind das eher Partys, auf die jede*r kommen kann, solange Platz ist. Zur Butterbande kann jede*r gehören. Einfach kommen und mitmachen, oder angucken, oder worauf man eben Bock hat.
Tough Magazine: Nach dem Album ist… Auf was dürfen wir uns in den nächsten Monaten freuen?
Butterwegge: Na, wir touren jetzt durch die Nation und freuen uns dann auf einen wunderbaren Festival Sommer. In Bandkreisen wächst der Wunsch, eventuell im Herbst noch 4,5 Termine an die Frühlingstour dran zu hängen und in Städten und Gegenden zu spielen, die jetzt vielleicht gerade etwas zu kurz kommen. Im Januar 2025 gehe ich dann auf ausgiebige Solo Tour und dann mal sehen…Ihr werdet sicher von uns hören.
Tough Magazine: Was bedeuten dir die folgenden Begriffe?
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- Hobby Quasseln
- Musik 2024 mal sehen, was so kommt
- Punkrock 2000 Vs Punkrock 2024 keine Ahnung
- Legenden mein Vatta & Harald Juhncke
- Charts wär mal lustig drin zu sein
- Live-Album keine schlechte Idee
- Der Butterwegge 2034 da bin ich 60, da darf ich dann „erzählen, was früher einmal war“
- Tough Magazine zieh ich mir auch noch mit 60 rein
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Tough Magazine: Wir bedanken uns für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir.
Butterwegge: Wer das liest, ist schön!
Alle drehen durch. Wir freuen uns, dass sich der Butterwegge für uns ein paar Minuten zeit genommen hat, bevor denn die Platte erscheint. Diese bekommt ihr in tollen Formaten und Packages unter http://der-butterwegge.de/. Schaut vorbei!
Interview von Thorsten.
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