Das dritte Auge sieht mit: Dirk Behlau im Interview

Dirk Behlau – The Pixeleye. Das dritte Auge sieht mit. Wer ist eigentlich dieser Mann, der, ausgestattet mit Kamera, solche Pixel generiert, auf die man (oder Mann) ein Auge werfen muss?

Eben jener Dirk Behlau aus Bonn.

Als Grafik-Designer, Fotograf und Video-Regisseur hat Dirk schon vor etlichen Jahren sein Passion zum Beruf gemacht und wird von den Großen des Business gebucht.

Die Referenzen können sich sehen lassen und sicherlich hätte sich Dirk das nicht erträumen lassen, als er, auf der Leidenschaft seines Vaters aufbauend, mit seiner ersten Agfa Ritsch-Ratsch Kamera begonnen hat, Menschen zu fotografieren.

Seitdem ist einiges an Zeit vergangen und er hat mit Menschen gearbeitet, die für viele ganz weit weg sind, da sie auf die große Bühne gehören: Motörhead, Blind Guardian, Steven Tyler, Arch Enemy, Sanctuary

Derzeit ist er unter anderem für Demons & Wizards am Start.

Ja, bestimmt werden gerade viele Männer eines behaupten: Dirk Behlau rockt!

Auch da seine vielfältigen Werke außerhalb der Musik stark dem Rock’n’Roll zugeordnet werden können: amerikanische Autos, Custombikes, Models, Lifestyle und Kustom Kulture.

Und da auch wir der Meinung sind, dass Dirk Behlau rockt, waren wir sehr froh, dass er sich bereit erklärt hat, uns vom Tough Magazine Fragen zu seiner Person, seinen Arbeiten und seinen Plänen zu beantworten.

Herausgekommen ist ein interessantes Interview. Aber lest selbst!


Lieber Dirk. Zuerst einmal vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Als vielbeschäftigter Mann: Wobei erwischen wir dich gerade?
Dirk: Sehr gerne :) Im Moment arbeite ich an den Fotos mit dem belgischen Model Femke Fatale, die ich für die Marke Rickenbacker geschossen habe. Die Bässe die u.a. auch Lemmy gespielt hat. Der deutsche Vertrieb hat mich letzte Woche kontaktiert und da ich diese Woche bereits ein Shooting für eine amerikanische Modemarke organisiert hatte, habe ich das direkt verbunden.

Angefangen mit einer kleinen Agfa Ritsch-Ratsch Kamera. Was denkst du, waren deine wichtigsten Schritte damit du den Durchbruch geschafft hast zu einem Fotografen, der so vielfältig gebucht wird?
Dirk: Das ist schwierig zu beantworten. Ich habe jahrelang gar nicht fotografiert und erst vor 20 Jahren wieder angefangen… primär Designhotels, Sportwagen usw. Ich denke man muss sich einfach die Themen suchen, die einen wirklich interessieren und seinen eigenen Weg finden. Und das wichtigste: Durchhaltevermögen und Leidenschaft. Don’t do it for the money.

„The Pixeleye“ als Künstlernamen ist mehr als passend. Wie ist dieser entstanden und gibt es eine Anekdote zu dem Namen?
Dirk: Das hat sich auch einfach entwickelt. Mein Designstudio heisst „Pixeleye Industries“ und hat dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum. Irgendwann vor ca. 12-13 Jahren hat mir mal eine Rockband einen Song geschrieben & gewidmet und den Namen „The Pixeleye“ verwendet. Das ist dann einfach geblieben. Ich benutze beides, meinen richtigen Namen als auch den Künstlernamen.

Sanctuary – Frozen

Oft hört man deinen Namen im Bereich Autos, Models und Lifestyle Aber gerade das Arbeiten mit Rock-Bands zeichnet dich aus. Wo setzt du deine Prioritäten in der Fotografie?
Dirk: Ich fotografiere nur das worauf ich wirklich Lust habe. Das bedeutet für mich ich fotografiere beispielsweise keine Hochzeiten, ok… 1-2 Ausnahmen für sehr gute Freunde hab ich gemacht aber ich brenne für das was ich tue. Prioritäten setze ich nicht, ich versuche einfach nur bei jedem Shooting noch besser zu werden. Ich hab auf jedes Shooting Bock und freue mich total, dass ich das tuen kann was ich mache. Bei Bands ist das das gleiche. Ich war Ende der Achtziger großer Fan z.B. von Blind Guardian – heute arbeite ich regelmäßig für die Jungs. Das neue Orchesteralbum erscheint Ende des Jahres und ich produziere beispielsweise jede Menge Material dafür, sei es Videos oder Fotos.

Durch das vielfältige Arbeiten hast du ein sehr ereignisreiches Leben. Wie sieht ein typischer Dirk Behlau Tag aus?
Dirk: Den gibt es nicht. Jeder Tag ist anders. Ich bin sehr viel unterwegs – Shootings, Videodrehs usw. Man trifft sehr viele interessante Menschen und muss extrem schnell auf den Punkt produzieren, was für mich ganz normal ist weil ich das nicht anders kenne. Heute produziert, morgen geliefert und weiter gehts. Das hört sich für viele Leute wahrscheinlich recht stressig aus, für mich ist es das überhaupt nicht – ich finde es beispielsweise entspannend morgens vor dem Frühstück im Halbschlaf Fotos auszusortieren, im Flugzeug Filme zu schneiden oder noch im Hotel spät nachts Material zu sichten. Warum? Weil die Leidenschaft allgegenwärtig ist für das was ich tue. Ich sehe das was ich mache auch nicht als Arbeit an. Ich habe Spass und werde gut dafür bezahlt.

Wie unterscheidet sich deine Herangehensweise, bei unterschiedlichen Kunden (Bands, Models)?
Dirk: Ja schon, es kommt immer auf den Mensch gegenüber an. Man muss verstehen wie der andere tickt und es muss persönlich stimmen. Alles im Business basiert auf Dingen wie Sympathie, Vertrauen und Loyalität – klar Du musst Deinen Job machen, das ist ja Voraussetzung. Fotografieren können viele super aber wenn Du keine Sozialkompetenz besitzt bist oder denkst Du bist der King kannst Du gleich einpacken. Ich versuche mich beispielsweise bei Banddrehs im Studio möglichst unauffällig zu verhalten, die Leute sollen gar nicht merken das ich da bin. Ich quatsche die Leute nicht voll sondern bin stiller Beobachter im Hintergrund.

Spiritual Beggars – Hard Road

Autos, Custombikes, Models, Musik, Lifestyle und Kustom Kulture. Hierfür Videos, Fotos, Designs: Was ist dein Hauptstandbein und wo würdest du gerne mehr Zeit investieren?
Dirk: Die Fotografie im Bereich Fashion, American Cars und Entertainment/Musikbranche ist sehr präsent ebenso wie das filmen für TV etc. Dazu kommt noch Grafikdesign, Marketing, Merchandising und vieles mehr. Mehr Zeit investieren würde ich gerne in neue Dinge, beispielsweise endlich After Effects/Animation zu lernen. Mir fehlt aber einfach die Zeit dazu. Ich arbeite noch an einem neuen Buch und meinem neuem Hot Rod Roadmovie „ Squeezed Up“, den ich letzten Herbst in Kalifornien gedreht habe. Langweilig ist mir nie ;)

Sicherlich bekommst du täglich viele Anfragen. Was war deine verrückteste Anfrage bisher?
Dirk: Mit die lustigste war sicherlich, das ich von der finnische Rockband Leningrad Cowboys nach dem ersten Shooting quasi adoptiert und mit nach Mexiko für drei Wochen geschleift wurde um die Carrera Panamericana (eine der härtesten Autorallyes der Welt) zu begleiten. Das ist dann zweimal passiert. Ich hatte dann auch eine Art Leningrad Cowboys Firmenkreditkarten wo ich mir dann selber Flüge etc. buchen konnte, wenn ich was brauchte. Es gab Momente wie „Buch Dir nen Flug und komm mal nach Helsinki, wir müssen was besprechen“ – vor Ort  haben wir dann primär einen getrunken hahahaha.

Bei welcher Anfrage hat es dich aus den Schuhen gehauen?
Dirk: Als ich für Sanctuary für das „Frozen“ Musikvideo angefragt wurde. Die Band hatte ich bereits zu Schulzeiten gehört wobei das „Into the Mirror Black“-Album eines meiner alltimes-Faves ist. War ein geiler Dreh in einer alten Zeche mit Warren Dane & Co.

Gibt es auch Künstler, die du persönlich gerne mal „ins richtige Licht“ setzen würdest?
Dirk: Ja Ghost, Maiden, Ozzy oder Rammstein. Kommt ja vielleicht noch :) Es passieren dauernd Dinge, wo ich mich frage, was noch kommen soll.

Psychopunch – Forever And A Day

Beim Arbeiten mit Musikern. In welcher Rolle siehst du dich persönlich? Berater? Kritiker?
Dirk: Ich versuche immer das Maximum rauszuholen für die Musiker. Man muss verstehen wie sie sich selber sehen, ich versuche jeden immer vorteilhaft abzubilden. Manchmal muss man auch der Psychologe sein und coachen. Die meisten Band sehen Fotos als Pflichtübung. Also versuche ich es möglichst schmerzfrei zu machen, sprich schnell auf den Punkt zu produzieren. Danach sind dann alle happy wie nach einen Zahnarztbesuch hahahaha.

Auch Musikvideos sind eines deiner Steckenpferde. Welches ist dein Lieblingsmusikvideo von dir selbst und welches Video schaust du dir gerne an?
Dirk: Ja ich produziere seit 10 Jahren Musikvideos und mache von de Regie über den Schnitt alles selber. Ich schaue mir nicht so wirklich viele Sachen nochmal an, weil es immer etwas neues zu tun gibt. Eine Übersicht gibt es unter: www.beastwoodfilms.com

Du arbeitest als Grafik-Designer und Fotograf. Gerade bist du mit Demons & Wizards im Studio. Wie kam die Verbindung zu der Band?
Dirk: Ich wurde von Century Media Records für ein Promo Shooting mit Jon Schaffer von Iced Earth gebucht und Jon war total happy mit den Fotos. Er hat mich dann wohl Hansi von Blind Guardian empfohlen für neue Promo Fotos von Demons & Wizards. Hansi gefielen auch meine Videoproduktionen, ich habe dann diverse Sachen in ihrem Studio für Blind Guardian produziert und eins kam zum anderen. So läuft das fast immer ab.

Nailed To Obscurity – Black Frost

Ist Hard Rock und Heavy Metal auch die Musik, die du privat hörst, oder hast du einige Tipps parat, die unsere LeserInnen unbedingt kennen sollten?
Dirk: Ja ich bin ein Metalhead durch und durch seitdem ich 12 bin. Meine Faves sind Venom, Sabbath, Motörhead, Watain, The Hellacopters, Testament, Ozzy und höre alles von A-Z. Sprich von Classic Rock bis Black Metal ist alles dabei. Aktuell stehe ich sehr auf Lucifer, Kadavar, Spiders… die kommende Platte von Balls Gone Wild ist auch super!

Bitte entscheide dich mit Begründung:
DB: Die Bahn Vs Dirk Behlau
Dirk: Dirk, fahre so gut wie nie Bahn ;)

Fußball Vs Football
Dirk: American Football, ja. Ich kann mit Fussball nichts anfangen

70er Vs 80er
Dirk: 80er, obwohl die 70er ziemlich nah dran sind.

Zombie Filme Vs Angela Merkel Dokumentation
Dirk: Fiktiver Horror ist mir lieber ;)

Eight Ball Vs Alle Neune
Dirk: Definitiv Bowling, mag ich lieber als Billard.

Was bedeuten dir die folgenden Begriffe:
Sex Drugs and Rock `n` Roll
Dirk: War bestimmt in den 80ern in LA super und hatte ich auch gerne in voller Bandbreite mitgemacht, heute ist das eher ein Mythos.

Sofortbildkamera
Dirk: Habe ich diverse im Fundus. Lustige Alternative

Schweden
Dirk: Ach die lieben Schweden… kommen ne Menge coole Bands und Freunde her.

Rock `n` Roll Legenden
Dirk: Ozzy. Dio.

Lifestyle
Dirk: Mach einfach Dein eigenes Ding. Das war’s ;)

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir.
Dirk: Vielen Dank für das Interview :-) Schaut mal bei Facebook und Instagram nach „The Pixeleye“ und macht Euch selber ein Bild. Es liest sich immer anders als es ist.

Interview von Thorsten

Leningrad Cowboys – Buena Vodka Social Club

Dieser Artikel wurde am: 8. Juni 2019 veröffentlicht.

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