„Come A Little Closer“: Johnny Rocket im Interview

Schon oft habe ich mich mit Freunden und Bekannten über Musik unterhalten. Gefällt eine Scheibe oder eine Band besonders gut, so fallen nicht selten Sätze wie „Geht ab wie eine Rakete“ Und auch so was wie „Lieber Johnny“ oder war es doch „Lieber Jolly“? Hmm … Das werden wir jetzt mal nicht auf die Goldwaage legen wollen! Und da wir uns ja nicht im wilden Westen befinden und das ganze nicht so genau nehmen, werde ich mal versuchen die beiden Sätze zu kombinieren.

„Lieber Johnny“

„Geht ab wie ne Rakete“

„Johnny geht ab wie ne Rakete“

„Geht ab wie Johnny, die Rakete“

Und für unsere englischen Freunde dann halt: „Ghost up how Johnny Rocket“. Naja, zumindest Johnny Rocket stimmt. Und tatsächlich. Auch die Musik von Johnny Rocket geht ab wie eine Rakete. Die Band ist seit 2007 aktiv und veröffentlicht nach einer längeren Veröffentlichungspause in nun ihr drittes Album „COME A LITTLE CLOSER“. Und das ganze nach 9 (!) Jahren Pause als Nachfolger zu ihrem Zweitwerk „DANCE EMBARGO“. Nachdem uns die Scheibe gut gefallen hat, freuen wir uns, dass sich die Jungs von Johnny Rocket die Zeit genommen haben, um dem Tough Magazine einige Fragen zu beantworten.


Liebe Johnny Rocket (JR). Zuerst einmal vielen Dank für die Zeit, die ihr euch für uns genommen habt. Wobei erwischen wir euch gerade?
JR: Wir lachen uns gerade schlapp wegen deinen Schenkelklopferwitzen. [Lautes Lachen]

Euer neues Album ist am Start. 9 Jahre nach der Veröffentlichung. Wie fühlt ihr euch jetzt kurz vorm Release?
JR: Wir sind natürlich sehr gespannt wie es den Leuten gefällt und welche Kritiken uns erwarten. Es steckt viel Arbeit dahinter und wir hoffen, dass die Menschen Spaß daran haben.

„COME A LITTLE CLOSER“ heißt das neue Werk. Wie kam es dazu und wie sind die Songs entstanden? Über 9 Jahre hinweg oder doch eher in kurzer Zeit?
JR: Zum Teil waren die Songs schon da, nur noch nicht aufgenommen. Aber den Großteil haben wir extra für das Album neu geschrieben, Zeitdruck hatten wir dabei allerdings nie.

Got To Tell You“ als Opener überzeugt. Ein schöner Einstieg ins Comeback. Was bedeutet euch der Song und was wollt ihr unbedingt mitteilen?
JR: Zum einen ist es ein Andenken an einen alten Freund. Zum anderen soll er daran erinnern seine Freunde und Familie nicht zu vernachlässigen solange sie noch unter uns weilen und denjenigen, die man hat und auf die immer Verlass ist mehr Wertschätzung entgegen zu bringen.

Johnny Rocket – Baggin‘ For More

Auch „Beggin‘ For More“ oder „Yeah Yeah Yeah“ sind richtige Rocker, die den Club abgehen lassen. Solche Songs scheinen beinahe als typische Aushängeschilder von Johnny Rocket zu dienen? Unterstreicht ihr diese Aussage und was möchtet ihr mit wie „Beggin‘ For More“ dem Publikum mitgeben?
JR: Das sind vorrangig Songs die einfach Spaß machen sollen und die Leute zum Tanzen animieren sollen. Oder die man laut im Auto hört und mitsingt.

Mit „Boobs ’n‘ Beer“ beendet ihr die Scheibe mit einer Nummer, die nun richtig danach schreit, im Pub gespielt zu werden? Ein neuer Liveklassiker? Gibt es eine Geschichte zu dem Song?
JR: „Boobs ´n´ Beer“ ist Partysong und Gesellschaftskritik zugleich. Dinge wie Empathie und Mitgefühl gehen in der heutigen Zeit immer mehr verloren, während die einen ums Überleben kämpfen ärgern sich die anderen darüber, dass ihr Amazon-Prime-Paket einen Tag zu spät kommt. Der Song soll dazu anregen mehr an die zu denken, die nichts haben anstatt sich von Dingen wie lustigen Facebook-Bildchen oder eben Boobs ´n´ Beer ablenken und berieseln zu lassen.

Nicht nur die CD beeindruckt auch das Cover ist sehr cool. Wie kam es zu dieser Superhelden Idee und wer hat die Idee umgesetzt?
JR: Gezeichnet wurde das Cover von Sandra Bender. Die Idee ist nach der Probe beim Bier entstanden, sozusagen zufällig.

Wenn ihr das neue Werk vergleicht mit eurem Erstling „PAIN IS HER GAME“. Wo sind die Unterschiede und wo die Gemeinsamkeiten?
JR: „Pain Is Her Game“ ist wesentlich aggressiver. Das neue Album ist vielfältiger, wir spielen heute mehr mit unterschiedlichen Stilen als früher. So wie man sich eben auch selbst weiterentwickelt, entwickelt sich auch die Art des Songwritings.

Wenn wir Songs wie „Make Way“ vom Debüt betrachten. Würdet ihr diese Stücke heute genau so schreiben oder habt ihr bei manchen Nummern das Gefühl diese ändern zu wollen?
JR: Ändern würden wir das nicht wollen. So waren wir damals und sind mit dem Sound bis heute zufrieden.

Johnny Rocket – The 3rd Studio Album Out In March `19

Auch auf „PAIN IS HER GAME“ gibt es den Song „Walked Where You Guided Me“. Wo denkt ihr, wird euch der Johnny Rocket Weg mit der neuen Veröffentlichung hinführen?
JR: Paris, New York, Tokio – wir sind für alles offen. [lacht] Wir hoffen natürlich auf viele Shows die daraus resultieren und gute Kritiken. Solange wir Spaß an der Musik haben und uns niemand mit faulen Tomaten bewerfen möchte ist aber alles im grünen Bereich.

Auf dem Nachfolgealbum von „PAIN IS HER GAME“, der „DANCE EMBARGO“ von 2010 gibt es mit „Fuck The Scene“ eine Nummer, die neben einem tolle Gitarrensolo auch eine klare Ansage hat. Was denkt ihr heutzutage über die hier besungenen „Szene“?
JR: Damals wollten wir damit sicherlich etwas provozieren und den Standpunkt klarmachen, dass wir uns in keine Szene drängen lassen wollen. Musik ist so vielfältig und das Leben zu kurz um sich von ungeschriebenen Szenegesetzen einschränken zu lassen.

Wenn ihr eure Alben nebeneinander legt? Welche Songs bedeuten euch hier am meisten und gibt es zu den Alben besondere Anekdoten, die gehört werden möchten?
JR: Schwer zu sagen – evtl. „Kiss Kiss Bang Bang“ weil es eben der erste Johnny Rocket Song überhaupt war. Dann wäre da noch „You´ll Never Know“, bei dem der Text auf einem Jürgen-von-der-Lippe-Song basiert weil es an Ideen gemangelt hat für die Lyrics. Und natürlich die Songs, die etwas tiefgründiger sind, das würde hier jetzt aber den Rahmen sprengen.

Bitte entscheidet euch zu den folgenden Begriffen (mit Begründung) zwischen „COME A LITTLE CLOSER“ oder „PAIN IS HER GAME“!

Publikum: CALC, weil wir hoffen, dass die Leute darauf abgehen.

Plattenfirmen: Da hat sich zum Glück nichts geändert.

Modern Talking: Häää?

Johnny Walker: War früher gut, ist heut nicht anders.

Mondrakete: Jetzt sind wir komplett überfordert.

Punkrock: Definitiv in beiden Alben enthalten – und das ist auch gut so.

Was bedeuten euch die folgenden Begriffe:

Elvis: Einer der Größten – Elvis rules.

DANCE with A LITTLE of PAIN: Und der Wolf schrie: HURZ!

Alkoholfrei: Neumodisches Zeug.

Superhelden: Kult und eine absolute Notwendigkeit.

Tough Magazine: Haben wir bisher nicht gekannt, ändert sich ja zum Glück ab heute.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!
JR: Tja, was sollen wir da sagen? Danke für die Kritik und das Interview, macht weiter so und wir sehen uns hoffentlich mal auf einer unserer Shows.

Interview von Thorsten im März 2019

Dieser Artikel wurde am: 13. März 2019 veröffentlicht.

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