Bitch Queens: Sänger Melchior im „L.O.V.E.“-Interview
Mit „L.O.V.E.“ ist das neue Album von Bitch Queens erschienen. Wir konnten dem Sänger Melchior einige Fragen dazu stellen und auf Themen wie die neuen Songs und der anstehenden Tour eingehen.

Moin Moin. Wo erwischen wir euch gerade?
Melchior: Wir sind grad im Bus zwischen Bordeaux und Santander. Das Wetter ist eine absolute Katastrophe. Wollten heute vor der ersten Show der Spanien Tour noch „Beach Queens“ mässig ins Meer hüpfen. Daraus wird wohl nichts.

Mit „L.O.V.E.“ ist euer neues Album erschienen. Welche Art der Liebe wollt ihr denn ausdrücken oder haben die vier Buchstaben etwas anderes zu bedeuten?
Melchior: Liebe klar zu definieren wäre völlig verfehlt. Mit den Punkten zwischen den Buchstaben lässt das alles mehr Interpretationsfreiraum. Auch das Artwork an sich sollte verdeutlichen, dass der Albumtitel nicht all zu eng betrachtet werden sollte. Die wirkliche Aussage kommt aber erst zum Vorschein wenn ihr das Album rückwärts abspielt, in einer Vollmondnacht, nackt tanzend um ein im Wind flackerndes Lagerfeuer.

Mit Songs wie „Anti-Social“, „Deadbeat Generation“ oder „Collateral Damage“ geht es textlich ordentlich zur Sache – wie würdet ihr die Songs mit euren Worten beschreiben?
Melchior: Ach – aufgewachsen in einer absoluten Wohlstandgesellschaft muss man irgendwie Themen finden, die auch authentisch rüberkommen. Wir sind keine abgefuckten Drogensüchtigen, noch sitzen wir den ganzen Tag alleine im abgedunkelten Zimmer oder sind irgendwelche überschwänglichen Hippies. Darum gehts mehr darum mit zwei erhobenen Mittelfingern gegen den Wind zu pissen und das Ganze mit einer guten Ladung Sarkassmus und Selbstironie zu versehen.

Bitch Queens – Anit-Social

Ihr habt euch das Do-It-Yourself groß auf die Fahnen geschrieben und macht (fast) alles selber – wie lange dauerte der Prozess des gesamten Albums?
Melchior: Das Projekt wurde im Januar 2016 gestartet. Wir schrieben etwa 20 Songs bis Oktober, danach 10 Tage Recordings. Das Ganze selber zu machen gibt einem alle Freiheiten und du hast nicht konstant den Zeitdruck im nacken, weil alles kostet. Alles in allem ist es aber extrem viel Arbeit (Artwork und Videoshoot inklusive alles in Eigenregie) und dauerte etwa 1 Jahr und 3 Monate.

Mit den zwei Deliahs-Girls und Peter van Elderen (Peter Pan Speedrock) habt ihr euch etwas Verstärkung geholt – wie kam die Zusammenarbeit zustande?
Melchior: Die Delilahs-Girls kennen wir schon seit Jahren. Haben ja auch mal eine Split gemacht mit ihnen. Peter haben wir bei gemeinsamen Konzerten kennengelernt. 1 Jahr später hab ich ihn dann an den WTJT wieder getroffen und nach ein paar Drinks kam die Idee mit der Zusammenarbeit. Im übrigen unglaublich was PPSR alles zustande gebracht haben!

Es steht eine Tour durch Spanien an. Warum gerade Spanien und wie habt ihr euch darauf vorbereitet?
Melchior: Spanien ist ziemlich das beste Land zum touren in Europa. Die Konditionen sind gut und vor allem das Publikum ist top. Und vorbereiten? Wenn du seit paar Jahren am touren bist, dann gibts da eigentlich nichts zu tun. Zudem haben wir nen guten Booker dort – der hat alles im Griff.

Bitch Queens – Video Gruß – Tough Magazine Interview 2017

Seid ihr bereits gespannt, wie die neuen Songs bei den spanischen Fans ankommen?
Melchior: Wir haben die neuen Songs schon in England und der Schweiz getestet. Die kommen live eigentlich besser als auf Platte, hab ich das Gefühl. Da ist alles etwas roher und mehr in die Fresse. Zudem haben wir schon viel gutes Feedback von den Spanischen Fans bekommen über Facebook/Instagram.

Das Bitch Fest fand am 05.05.2017 statt – passend zum Release des neuen Albums „L.O.V.E.“ – wie war es?
Melchior: Ein Festival zu starten, ähnlich wie das Speedfest (im übrigen eines der besten Festivals ever) einfach im Kleinen war schon lange in unseren Köpfen. Jetzt war endlich der Zeitpunkt richtig. Samstag war ausverkauft und Freitag nahezu. Da gibt es 2018 mit Sicherheit eine zweite Ausgabe. Ziel ist es die besten Punk-Rock Bands aus dem Underground zu vereinen und da auch aktiv was für die Szene zu machen. Die meisten grossen Festival setzen ja nur noch auf Nummer sicher. Die gleichen Headliner jedes Jahr und sind dadurch todlangweilig. Bin mal gespannt was die machen, wenn die alle mal weggestorben sind. Bei den Musikmagazinen ists ja das Selbe. Die meisseln alle ihren Grabstein grad selber.

Vielen Dank für die Zeit und natürlich gehören die letzten Worte euch!
Melchior: Vielen Dank euch und hoffentlich sieht man sich mal auf ein Bier an einer Show!

Interview von Florian Puschke im Juni 2017

Foto: Matthias Willi

Dieser Artikel wurde am: 18. Juni 2017 veröffentlicht.

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