Mit „V5A1T“ ist das neue Album von Billy Barfly erschienen. Auch schon unter anderen Namen machter dieser Mann Musik. Wir haben uns mit Billy Barfly, Ratzekahl und Grandmaster Jay unterhalten – drei Namen, eine Person!
Hallo Billy, wo erwischen wir dich gerade?
Billy: Hallo Flo. Gerade hab ich Urlaub. Das nutz ich natürlich aus um Musik zu machen, Vespa zu fahren und nebenher dieses Interview zu beantworten.
Billy Barfly, Ratzekahl oder auch Grandmaster Jay – du hast die unterschiedlichsten Namen. Was steckt dahinter? Und wie soll man dich nennen?
Billy: Meine ersten zwei Alben erschienen unter diesen letztgenannten Namen. Die sind jedoch Geschichte. Also die Namen zumindest. Die Alben hab ich dann ja nochmal digital unter Billy Barfly veröffentlicht, damit sie in meiner Diskographie erhalten bleiben.
Grandmaster Jay fand ich damals ganz witzig, weil sich Bud Bundy in einer Folge der Schrecklich netten Familie mal Grandmaster B. nannte. Und das J. In Grandmaster Jay steht halt für den Anfangsbuchstaben meines Vornamens.
Die Folge dieses Namens war aber, daß ich eine komplett falsche Hörerschaft angelockt hatte und die richtige abgeschreckt hatte. Die dachten halt auf dem Debut-Album „Was soll maximal schief gehen?“ befindet sich Rap oder Hip Hop.
Ratzekahl war dann zur Musik wegen dem Oi!- und dem Ska-Anteil zwar passender, jedoch auf Dauer zu einschränkend. Und die Tage an denen ich ratzekahl war, sind ja auch schon lange vorbei.
Deswegen bleibt es jetzt bei Billy Barfly. Billy wegen meiner Liebe zum Rockabilly und Barfly, weil ich schon viele, viele Stunden meines Lebens in Bars verbracht habe.
Wer bist du? Woher kommst du? Was muss man über dich wissen?
Billy: Geboren wurde ich 1981 am Bodensee und dort lebe ich auch immer noch. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich mit handwerklicher Arbeit. Und aus Ausgleich dazu hau ich halt auf verschiedenste Instrumente ein. Der Punkrock war dafür schon immer mein allerliebstes Ventil. Müßte ich nicht so dreckig schuften, wäre meine Musik vielleicht auch zahmer, haha. Wissen muss man eigentlich gar nichts aber wenn sich jemand für mich und mein Tun interessiert dann antworte ich natürlich gern.
Ich kenne jetzt drei Alben von dir – Oi!-Punk und Ska spielst du bzw ihr. Spielst du alles selber ein oder gibt es auch eine Band hinter dir?
Billy: Cool. Dann kennst du ja mein bisher komplettes Repertoir. Eine Band gibt es aktuell nicht. Ich hoffe allerdings ich finde eines Tages mal die Zeit und die Leute ein Liveset auf die Beine zu stellen. Bisher hab ich alles selbst eingespielt. Beim Gesang hol ich mir dann aber gerne Unterstützung in Form eines Chores oder auch mal als Hauptgesang für bestimmte Lieder oder Songparts.
Wie nimmst du die Songs auf?
Billy: Ich hab mir über viele Jahre ein Studio zusammengebaut. Also wirklich aus dem Nichts dahin gestampft. Da kam mir dann mein handwerkliches Geschick endlich mal selbst zu Gute. All die Gerätschaften die man dafür braucht hab ich mir auch über viele Jahre hinweg langsam angeschafft. So hab ich jetzt, lange nach meiner Teenagerzeit endlich die Freiheit jederzeit und wann immer ich kann meine Ideen umzusetzen.
Wie bist du zur Musik gekommen?
Billy: Als ich 16 war, brauchte die Band eines Freundes einen Bassisten. Ich hab mir das eigentlich gar nicht zugetraut ein Instrument zu spielen. Aber er hat mich dazu überreden können mir einen Bass anzuschaffen. Aus der Band wurde langfristig letztendlich zwar nichts, aber die Begeisterung Musik zu machen ist geblieben.
Deine CD’s kommen alle in einer DVD-Hülle und das Artwork ist gezeichnet. Hast du die selbst entworfen?
Billy: Ja alles DIY. Ich fand die DVD-Box einfach praktischer und einfacher handzuhaben als ein Jewelcase. Ich bin zwar kein Leidenschaftlicher Zeichner, aber wenn man’s nicht selber macht, macht es halt meist Niemand. Ich mag außerdem selbst gekritzelte Cover. Da steckt dann nämlich zusätzlich nochmal echte Handarbeit drin. Und das paßt ja auch zu meiner Musik. Alles echt und Handgemacht. Auch wenn nicht alles perfekt ist. Trotzdem nehm ich mir jetzt aber mal die Frechheit raus zu sagen, daß ich musikalisch um Welten talentierter bin als zeichnerisch. :D Aber wenn Jemand ernsthaft Bock hat, meine Cover zu zeichnen: Bitte, bitte melden!!!
Deine neue CD heißt „V5A1T“. Hierbei handelt es sich im ein Vespa-Model, richtig? Fährst du selbst und was bedeutet sie dir?
Billy: Richtig. Die klassische 50er-Variante. Baujahr 1969 übrigens. Ich fahr sie nicht nur, sondern schraube auch so gut ich kann daran rum. Ich liebe sie einfach. Man verbreitet bei den meisten Mitmenschen Freude mit so einem Gefährt. Ein paar Wenige fühlen sich natürlich durch den „Gestank“ und den „Krach“ gestört. Aber die bekommen ja im Song „Vespa 50“ ihr Fett weg.
PS: Grüße an meine King Cocks-Brüder.
Was steckt hinter deinen Texten? Was inspiriert dich?
Billy: Meine Lebenserfahrung, Empathie, meine Umwelt, Horrorfilme, Hentaipornos…. Alles was ich halt mit meinen Sinnen einfangen kann verarbeite ich zu Songs. Und den Rest befiehlt mir Satan, haha.
Wie sieht das mit einem Konzert aus?
Billy: Momentan ist nix geplant. Aber ich überlege ob ich nicht mal mit der Akustikgitarre auf Kneipentour gehen sollte. Immerhin bekommt man dann Freibier. Ihr könnt mir ja mal Buchungsangebote machen über bi*********@we*.de.
Was hörst du privat für Musik? Was läuft gerade in der Anlage bei dir?
Billy: Ich mag vor allem handgemachte Musik. Drumcomputer nerven mich tierisch. Mein Kumpel Rumpel hat mir vor kurzem die Band „Knöppel“ empfohlen. Die singen auf Schwitzerdütsch aber hier im Süden versteht man ja den Text. Die Band hört sich nach „Live aus dem Proberaum“ an, deshalb find ich das sympathisch.
Was sind deine weiteren Pläne?
Billy: Mehr oder weniger verrückte und wirre Pläne gibts viele. Fest steht aber zumindest: Im September 2019 kommt erst mal die Singel „Oberlippenbart“ raus. Den Song hab ich Ende 2015 schon mal als Video auf YouTube rausgebracht. Jetzt veröffentliche ich sie zusammen mit 2 akustisch gespielten B-Seiten als offizielle Singel. Und danach kommt ein neues Album. Wenn alles klappt wird dieses dann diesmal nicht als CD im DVD-Cover kommen, sondern als Kassette über ein Szene-Label vervielfältigt.
Danke. Die letzten Worte gehören dir!
Billy: Danke für dein Interesse. Ich verfolge deine Seite und finde es super, dass jemand noch mit so viel Liebe „Randgruppenmusik“ unterstützt. Cheers!
Interview von Florian im August 2019
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