Beyond the Black: Sängerin Jennifer im Interview

Beyond The Black haben beim diesjährigen Rock am Ring-Festival gespielt. Wir hatten die Möglichkeit, der Sängerin Jennifer vor Ort einige Fragen zu stellen.

Hey Jennifer, wie geht’s dir? Bist du gut hergekommen?
Jennifer: Ich bin sehr gut hergekommen. Wir sind momentan mit dem Nightliner unterwegs und deswegen habe ich sehr gut geschlafen. Bei vibriertem Motor schlafe ich einfach richtig gut. *lacht*

Wie bereitet ihr euch auf die Festival-Saison vor? Gibt es Rituale?
Jennifer: Wir haben natürlich sehr viel geprobt. Gestern hatten wir noch eine Generalprobe, wo wir alles ohne Pause durchgespielt haben und dann schauen wir natürlich, dass wir die Zeit einhalten die wir auf der Bühne so bekommen. Und dann haben wir natürlich immer so eine Stunde vor einem Konzert für uns. In der Zeit raufen wir uns dann zusammen und spenden uns gegenseitig Kraft. Vor unserem Auftritt zelebrieren wir dann noch unseren Schlachtruf und dann geht es auf die Bühne.

Findest du, dass es einen Unterschied zwischen Festivals und Clubshows gibt?
Jennifer: Definitiv! Bei Clubshows kennt dich jeder – hoffentlich. Bei Festivals kennen dich viele manchmal gar nicht. Da muss man schauen, dass man nochmal eine Spur mehr überzeugt. Bei Clubshows versuchst du eher die Erwartungen der Leute zu erfüllen und machst Specials, wie die Leute zum Mitsingen zu animieren. Also für mich sind es auf jeden Fall zwei Paar Schuhe.

Favorisierst du was?
Jennifer: Ein eigentlich nicht. Klar Clubshows sind manchmal etwas Besonderes, gerade wenn du wirklich hörst, dass alle mitsingen. Aber Festivals können halt echt groß sein und dann noch zu sehen, wie immer mehr Leute dazu kommen, ist ein mega Gefühl!

Ihr geht jetzt im Oktober auf Europa-Tournee. Testet ihr jetzt auf den Festivals die ein oder andere Setlist?
Jennifer: Wir testen auf jeden Fall ein oder zwei neue Songs, aber wir haben ja eher kürzere Setlisten auf den Festivals. Heute zum Beispiel haben wir 45 Minuten, das reicht natürlich nicht für eine komplette Headline-Show. Das wird nochmal ein extra Ding. Wir machen auch viel mit Bühnensetups und solchen Dingen – die können wir aber leider nicht in der Größe mit auf jedes Festival nehmen. Aber ja wir testen das ein oder andere Lied auf Festivals aus.

Beyond The Black – Million Lightyears

Aber hast du Lieder, die unbedingt immer mit dabei sein müssen?
Jennifer: Ja klar. Es gibt auf jeden Fall die Hits, die die die Fans auch kennen. Zum Beispiel „In the Shadows“ oder „Songs of Love and Death“, Lieder bei denen man eben genau weiß, die Leute gehen mit und man erreicht sie einfach. „Shine and shade“ ist kein Lied, was viel auf der Platte gehört wird, aber trotzdem ist es ein Song, der live total abgeht, wo die Leute noch mal so einen ganz besonderen Moment haben – deswegen haben wir den auch immer in den Livesets drinnen.

Letztes Jahr ist euer Album „Heart of the Hurricane“ rausgekommen. Ihr seid relativ schnell auf Platz 5 gelandet. Was war das für ein Gefühl?
Jennifer: Wir hatten ja alle Alben relativ hochplatziert, aber es ist immer wieder mega geil. Man weiß ganz genau, das mit den CD-Verkäufen ist schwieriger geworden. Wenn man dann aber sieht, dass die Metal-Fans einen da so unterstützen, dann ist das einfach ein geiles Gefühl! Trotzdem ist es uns aber eigentlich wichtiger, dass die Leute zu den Konzerten kommen und das mit uns zusammen erleben können. Aber ich hätte lieber vollere Hallen, als auf Platz 1 zu landen.

Liest du Kritiken?
Jennifer: Ja das tue ich. Aber es kommt immer darauf an, wie sie geschrieben sind. Klar konstruktive Kritik ist wichtig. Du musst dir das auch mal durchlesen, um zu wissen was die Leute wolle. Dann können wir versuchen die Kritiken und Wünsche mit unseren Vorstellungen zu kombinieren. Aber wenn dann einer über ein Konzert schreibt: „Ich höre kein Symphonic-Metal und finde die Band scheiße“ – dann sorry, aber dann ist das auch nicht die Person für die wir die Musik spielen. Sowas kann ich dann nicht ernst nehmen.

Ihr werdet ja oft auch mit Bands wie Within Temptation oder Nightwish verglichen. Ist das eher eine Ehre oder ein Fluch?
Jennifer: Es ist definitiv eine Ehre! Wir waren jetzt ja mit Within Temptation auf Tour und das sind ja auch die, finde ich, die unserer Musik am Nächsten kommen. Nightwish ist ja trotzdem noch ein bisschen anders. Aber beide Bands sind mega erfolgreich und mit denen verglichen zu werden ist für uns total super. Trotzdem sind wir immer noch eine eigenständige Band und machen unser eigenes Ding. Vergleiche sind meistens ja positiv gemeint, deswegen nehme ich das auch als Kompliment an.

Beyond The Black – Thorugh The Mirror

Gehen wir noch mal kurz auf Sing mein Song ein. Kommender Dienstag ist dein Abend. Freust du dich schon auf die Ausstrahlung?
Jennifer: Ich freu mich so sehr! Das wird so toll, glaub ich. Ich konnte sie schon sehen. Bei TVNow kann man sich die Sendungen ja immer 7 Tage vorher ansehen und ich bin da immer dabei. Es ist mega geil gewesen und ich habe jeden Tag etwas dazugelernt! Ich war mit meiner Aufzeichnung am letzten Tag dran und das wir in der Zeit so ein Vertrauen zu einander entwickelt haben war wirklich grandios. Und dass ich da endlich mal eine Plattform bekommen habe, um zu erzählen, was ich vorher schon alles gemacht habe. Es kommt ja ganz oft die Aussage: „Mit Beyond the Black habt ihr ja gleich von 0 auf 100 auf Wacken gespielt.“ Aber was da alles im Vorfeld gelaufen ist und dass ich das alles selbst aufgebaut habe, weiß kaum jemand. Da bekomme ich einfach die Gelegenheit auch solche Sachen mal zu erzählen.

In den letzten Staffeln hat man immer wieder gesehen, dass zwischen den Künstlern eine emotionale Verbindung entstanden ist. War das bei euch genauso?
Jennifer: Ja klar! Es gibt verschiedene Ansichten, ob das nun zu emotional für die Öffentlichkeit ist oder nicht. Ich finde bei unserer Staffel war es von Anfang an einfach so harmonisch. Und das zieht sich bis heute durch. Ich habe vorhin erst eine Nachricht von einem der Künstler bekommen, der mir geschrieben hat, dass er sich gerade die Show angeschaut hat und sich für mich freut. Das ist einfach ein mega „Gönner-Team“ gewesen und deswegen war es auch so schön. In diesem Umfeld konnte man sich einfach öffnen und Emotionen zeigen. Die Kameras sind irgendwo versteckt und dann fühlt man sich einfach vertrauter und dann passiert es auch, dass man einfach mal emotionaler wird.

Also hast du für dich auf jeden Fall was mitgenommen?
Jennifer: Ja! Ich glaube auch, wenn ich jemals wieder bei einem TV-Format mitmachen sollte, könnte es nicht cooler werden als da! Es war unheimlich schön! Die komplette Crew war einfach nur positiv gestimmt, keiner hat gezeckt – es war einfach nur geil!

Andere Künstler haben ja teilweise ihre gecoverten Songs mit in ihr Programm aufgenommen? Kannst du dir das auch vorstellen?
Jennifer: Ich kann mir das definitiv vorstellen. Ich habe schon überlegt ob man hier und da mal ein Feature machen kann. Die Jungs und Mädels haben das in ihren Shows ja tatsächlich auch schon gemacht, weil es einfach was Besonderes ist. Ich weiß auch, dass Lieder echt gut ankamen – ich habe zum Beispiel – bis auf die Zeit vor BTB – noch nie deutsch gesungen. In der Show habe ich zwei Lieder auf Deutsch gesungen und die Zuschauer haben es echt gefeiert. Da könnte ich mir echt vorstellen, das mal einzubauen, einfach weil ich so eine Seite bei BTB noch nicht gezeigt habe.

Beyond The Black – Heart Of The Hurricane

Gab es ein Lied was du total emotional fandest -egal ob jetzt von dir oder von einem der anderen Künstler?
Jennifer: Es gab da einen Moment ja. Dazu muss ich sagen: Ich bin nach Südafrika geflogen und wusste schon, meinem Opa ging es nicht so gut. Da wurde ich schon darauf vorbereitet, dass ihm in der Zeit was passieren könnte. Und tatsächlich habe ich nach dem ersten Aufzeichnungstag einen Anruf bekommen, dass er gestorben ist. Aber natürlich gingen die Aufzeichnungen weiter. Ich hatte mir schon für den Milow-Tag vorgenommen mein Coversong „Out of my hands“ meinem Opa zu widmen. Die Thematik hat so unfassbar gut zu meiner Situation gepasst. Aber zuvor war noch die Janette Sendung und dieser komplette Abend war so unglaublich emotional. Dann sang sie noch ihren eigenen Song „Deine Geschichten“ für ihren Papa, der vor 2 Jahren gestorben ist und dann konnte ich mich einfach nicht mehr zusammenreißen. Ich hatte schon die ganze Zeit mit mir gekämpft, weil ständig so traurige und emotionale Sachen angesprochen wurden, aber bei dem Song war es einfach vorbei. Als sie die sie die Zeile gesungen hatte „Was würd ich dafür geben, noch einmal von dir zu hören: Alles wird gut in den nächsten Jahren“ habe ich einfach so hart angefangen zu weinen. Es war auf jeden Fall sehr sehr sehr emotional für mich. Und auch, dass ich das da so anders verarbeiten konnte, als ich es zu Hause hätte können, war was Besonderes. Auch wenn ich natürlich gerne bei meiner Familie gewesen wäre.

Ist es dir leichtgefallen, dass beste Lied an deinem Abend auszuwählen?
Jennifer: Nein, gar nicht. Es fällt ja eh immer schwer, wenn man weiß, da haben sich alle Mühe gegeben eine eigene Version hinzuzaubern. Vor allem waren die so unterschiedlich! Es ist ja nicht so, dass alle in eine Richtung versuchen was zu machen, sondern jeder bringt die Lieder in seine individuelle Richtung. Das zu vergleichen, ist einfach unheimlich schwer. Ich habe es dann so gemacht, dass ich nach emotionaler Verbindung gegangen bin, das ist mir einfach leichter gefallen.

So und fast zum Schluss die Frage: Was liegt denn „Hinter der Dunkelheit?“
Jennifer: *lacht* Das Licht! Das war einfach schon immer ein Teil von TBT. Man hat da diese großen schwarzgekleideten Kerle und dann diese kleine Frau in der Mitte, die teilweise auch sehr ruhige Sachen singt. In den Texten auf dem ersten Album hatten wir auch immer einen Moment, wo es in den ganzen traurigen Liedern Hoffnung gab. Deswegen dachte ich, dass das einfach perfekt passt. Man hat zwar die Dunkelheit, kann aber immer auf die andere Seite blicken.

Die letzten Worte gehören dir!
Jennifer: Meine letzten Worte … ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich bin einfach so unfassbar dankbar, für das, was ich tun darf! Das ich jetzt hier bei Rock am Ring spiele, war schon immer ein Traum von mi. Dass ich zusammen mit meiner Band das erleben darf und sich mit Sing mein Song so viele Türen öffnen. Ich weiß eigentlich gar nicht, wie das alles passiert ist. Vielen Dank für alles!
Die Europa-Tour will ich noch kurz ansprechen: Ende diesen Jahres beginnt sie. Kommt gerne alle vorbei, wir sind in ganz vielen Städten! Das wird die fetteste Beyond the Black Show die es bisher gab!

Interview von Hannah im Juni 2019

Dieser Artikel wurde am: 12. Juli 2019 veröffentlicht.

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