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Interviews

Veröffentlicht am: Februar 26th, 2020 | durch Florian Puschke

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„Berliner Jungs“: Herzblut im Interview

Herzblut … Ein Album wie ein Bär!? … oder einfach ein tierisch starkes Album? Mit ihrem neuen Tonträger „Berliner Jungs “ veröffentlichen Herzblut ihr zweites Album, das einige bärenstarke Hymnen an Bord hat. Im Interview äußerten sich die Jungs zu ihren neuen Songs und vielen anderen Dingen.

Hey ihr Lieben. Schön dass ihr euch die Zeit fürs Tough Magazine nimmt. Wobei erwischen wir euch gerade?
Herzblut: Die Hälfte von uns liegt erst mal flach. Aber wir sind gerade einfach tierisch froh, dass unser neues Album nun raus ist! Die Veröffentlichung haben wir mit einer fetten Party gefeiert auf der wir einige Songs als Akustikversion gespielt haben. Das war ein Wagnis und ein Experiment. Es hat super hingehauen und war wirklich ein geiles Fest!

Für die Leser, die euch noch nicht kennen. Wer oder was ist Herzblut?
Herzblut: Herzblut beschreibt Leidenschaft. Und genau das sind wir. Leidenschaftliche Musiker die immer mit Herzblut dabei sind. Und unseren Fankreis, unsere Freunde die bei jedem Konzert dabei sind. Die Streetcrew die wir haben, das alles ist Herzblut.

Die Frage nach dem Bandnamen kam bestimmt schon öfters. Deshalb stellen wir diese nun nicht. Aber falls doch, wie würdet ihr diese beantworten wollen?
Herzblut: Wir würden sie umfangreich beantworten wollen :-D

Den Stil eurer Band kann man zwar in die „Deutsch-Punk“ Schublade stecken aber Schubladen Denken ist eher nichts für euch. Wie entstehen denn eure Songs? Welche Themen sind euch am wichtigsten?
Herzblut: Oftmals passiert es, dass Benny mitten in der Nacht aufwacht und irgendeine abgefahrene Textzeile im Kopf hat. Die schreibt er sich dann auf, und schreibt morgens weiter. Daraus entstehen dann Themen, wie zum Beispiel „Die Nacht“ (wer hätte das gedacht). Wenn uns ein Thema wie das Trollen im Internet, oder Beziehungskrisen beschäftigt, schreiben wir was wir dazu denken. Aber auch ein politisches Statement, z.B. wie gefährlich die rechte Szene ist wird zu Papier gebracht. Die Qualität der Texte entsteht allerdings immer gemeinsam. Da hat dann auch jeder ein Wörtchen mitzureden und bringt seine Ideen ein. Bei „Meine Dämonen“ stammt der komplette Inhalt von Kevin. Felix und Benny haben diesen Text geformt, einen Refrain geschrieben, ein paar Wörter ausgetauscht oder hinzugefügt und dann fertiggestellt.

Euer erstes Album hatte mit Songs wie unter anderem „Wir rasten aus“ oder auch „Blind“ Granaten am Start. Wie bewertet ihr die Songs rückblickend?
Herzblut: Wir merken dass diese beiden Songs live immer sehr gut ankommen. Deswegen macht es auch mega Spaß die Nummern zu spielen.

Auch „Eigene Helden“ ist ein Song, der uns klar machen soll, dass man auch auf eigene erreichte Sachen stolz sein kann. Wie stolz seid ihr auf das erste Werk wenn ihr es mit dem zweiten vergleicht?
Herzblut: Wir sind alleine darauf stolz, dass es unser Debütalbum ist.Unser Ziel war es Qualität rauszubringen.Trotzdem hört man da noch heraus, dass wir in der Findungsphase waren. Bei „Berliner Jungs“ ist alleine die Gitarrenarbeit auf einem ganz anderem Niveau. Man merkt schon einen deutlichen Unterschied. Auf „Berliner Jungs“ ist unserer Meinung nach alles ein ganzes Stück ausgereifter – die Melodien, die Texte, der Sound – und vor allem die Qualität der Songs am Stück.

Es ist einige Zeit seit dem Debüt vergangen. Wie war die Zeitspanne zwischen „Eigene Helden“ und „Berliner Jungs“ für euch? Was war positiv, was war negativ?
Herzblut: Eigentlich sollte das Ganze gar nicht so lange dauern, aber wie das halt so ist, verschieben sich die Pläne immer wieder. 2019 war halt komplett das Jahr, bei dem wir uns nur um das neue Album gekümmert haben. Wir hatten immer wieder festgestellt dass uns einiges nicht so gefällt und änderten das dann immer wieder. Wir wollten halt wirklich erst veröffentlichen, wenn alle zufrieden sind. Anstrengend war es schon aber wie ihr seht, auch das haben wir geschafft.

„Ist es Angst, die dich regiert …“ so beginnt euer neues Album. Was regiert denn Herzblut?
Herzblut: Die Herzen unserer Fans und Freunde :-D Die, die uns immer wieder das Gefühl geben, weiterzumachen.

„Lauter Schreien“ so heißt dieser Song. Gegen wen oder was würdet ihr noch gerne noch akuter schreien wollen? Und vor welchen stillen Momenten habt ihr Angst?
Herzblut: Generell geht mir persönlich ( Benny) dieses rumgetrolle im Internet tierisch auf den Sack. Egal was du schreibst oder veröffentlichst, es gibt immer einen, der stänkern möchte. Durch das Internet triffst du halt so unglaublich viele Deppen, die immer ihren Senf dazu geben müssen, auch wenn die gar keinen Plan vom Thema haben. Ich würde generell gerne noch lauter gegen Internethetze schreien. Du musst aufpassen was du sagst, es werden Lügen verbreitet und du bist ernsthaft gezwungen dich da auch noch zu rechtfertigen, nur weil irgendein Dämlack Mist über dich erzählt. Das ist ziemlich anstrengend aber ich habe gelernt, zu verstehen, dass diese Leute einfach ein sehr trauriges Leben haben müssen und von daher habe ich fast schon Mitleid. Angst macht uns, das viel zu wenig gegen Rechtsextremismus getan wird. Nach jeder Gewalttat sind alle betroffen und geschockt, aber eine wirkliche Aufarbeitung findet nicht statt. Spinner wie Pegida und AfD dürfen weiterhin ungehindert ihren Mist absondern und vergiften damit das ganze Land.

„Heb das Glas“ hat sicher eine Geschichte. Falls ja, ist diese authentisch und wollt ihr uns dazu was erzählen?
Herzblut: Wir genießen einfach oft die Momente mit Freunden mal ein Bier zu trinken und über Gott und die Welt zu reden. Sehr oft über lustige Dinge aber halt auch mal über ernste und traurige Dinge. Da ist es uns dann besonders wichtig, den Kopf nicht hängen zu lassen. Wenn man zum Beispiel einen Menschen auf tragische Weise verloren hat, ist es sicher nicht im Sinne des verstorbenen dass man daran kaputt geht. Er beobachtet dich und möchte dass du auf Ihn trinkst. Da sind wir uns sicher.

„Ich kotz im Strahl“ ist einer meiner Favoriten. Wie ist dieser Song entstanden?
Herzblut: Einfach mal auskotzen! Das wollte ich (Benny) schon immer mal. Der Song klang damals auch noch komplett anders und auch da haben wir lange dran gesessen bis wir dann dachten, ja los die Message dahinter ist halt nun mal, dass wir uns über viele Dinge hier gerade auskotzen.

Eines der wichtigsten Stücke ist sicher „Dämonen“. Sagt was euch bewegt hat solch einen Song zu verfassen?
Herzblut: Bei Kevin diagnostizierte man etwa 2014 Depressionen. Bisher hat er es noch nicht geschafft dieses Kapitel zu schließen und wie es oft mit so einer Krankheit ist, schleppt man sie so mit sich herum und tut sich nur äußerst schwer sich zu motivieren, raus, bzw. zu einem Psychologen zu gehen. 2016 fingen Suizidgedanken an. Es stand auch die Frage für Kevin im Raum, wie Viel Sinn es denn machen würde weiter als nutzloses Individuum zu existieren. 2019 war es dann soweit, er hatte den Tiefpunkt seines Lebens und wollte sein Leben beenden. Anstatt zur Klinge griff er dann plötzlich zum Stift. Er war so kreativ wie noch nie in seinem Leben und schrieb den Text „Meine Dämonen“. Wichtig war für Ihn seine Emotionen und der Depression eine Fratze bzw. einen Körper zu erschaffen. Wir finden das ist ihm ganz gut gelungen. Einzig der Refrain fehlte, den schrieb Benny mit Felix. Dann schliffen wir alle gemeinsam an der Mucke. Anfangs waren wir uns nicht sicher ob es eine Ballade oder was rockiges werden sollte. Letztendlich ist es das geworden was es nun ist….extrem geile Scheiße und wir müssen zugeben, obwohl eine persönliche dramatische Story dahinter steckt, hört Kevin den Song echt sehr gerne. Er motiviert sich seine Dämonen zu besiegen und wir hoffen er motiviert auch andere Menschen.

Auf der Platte sind nur eigene Stücke. Wenn ihr von anderen Bands Songs covern würde. Welche drei deutschsprachigen Songs würdet ihr gerne mit Herzblut versehen?
Herzblut: Nein, Berliner Jungs ist zum Beispiel ein Cover von den Schöneberger Sängerknaben. Den wollten wir einfach verpunken. Ansonsten gibt es eine ganze Menge die wir Covern würden. Puh wo sollen wir anfangen? Felix hätte da ne Menge Ideen, die er aber hier nicht verraten möchte, sonst mopst sie noch jemand. Matze hätte bock auf Fanta 4 „Saft“, Nina Hagen „Ich glotz TV“, Ludwig van Beethoven Schlusschoral der neunten Symphony „Ode an die Freude“ (Text von Schiller). Benny denkt schon an was ziemlich verrücktes von Udo Jürgens, mehr wird aber auch nicht verraten.

Und welche englischsprachigen?
Benny: „Dr. Feelgood“ von Mötley Crüe
Felix: Bad Religion – Alles
Matze: CCR „Fortunate Son“, Napalm Death „Nazi Punks Fuck Off“, The Doors „Riders of the Storm“

Die ersten Reviews der Platte sind da. Wie empfindet ihr das, wenn ihr etwas über eure Songs lest?
Herzblut: Bisher kamen durchweg positive, bis auf eine. Da haben wir aber schnell gemerkt dass wir denen das wohl nie recht machen werden. Wie würde der Wendler jetzt sagen? EGAL! Aber es ist schön zu lesen wenn das Album gut ankommt. Das ist Balsam für die Seele und zeigt uns auch bei konstruktiver Kritik, was wir noch besser machen können. Zudem finden es super spannend das alles zu lesen. Am schönsten ist, wenn man persönlich von Fans angeschrieben wird und sie erzählen, das das Ding bei ihnen in Dauerschleife rotiert. Dann weiß man, man hat alles richtig gemacht.

Welche Rückmeldungen sind euch persönlich am wichtigsten?
Herzblut: Die unserer Fans und von den Leuten die noch gar nicht wissen dass sie unsere Fans sind. Denn das sind ja diejenigen, die wir überzeugen wollen, damit sie zu unseren Konzerte kommen.

Sicher werdet ihr einige Konzerte spielen. Was ist weiter im Herzblut Kosmos geplant?
Herzblut: Wir spielen am 03.04.2020 in Chemnitz mit der Band Razzia, am 02.05.2020 in Hamburg im Monkeys Club dann gibt es am 15.05.2020 eine fette Berlinshow im Bi Nuu, vom 04.06.2020 – 06.06.2020 trifft man uns dann in Hameln im K3 und auf dem Paddyrock Open Air Festival, und am 14.08.2020 stehen wir dann auf dem Spirit Festival auf der Bühne.

Was bedeuten euch die folgenden Begriffe?
Punkrock 2020
Herzblut: Hört sich doch schon sehr anders an als in den 80ern/90ern.

Festival
Herzblut: Sollte jeder mal erlebt haben und sich auf nen Kater einstellen.

Idole
Herzblut: Brauchst du damit du dein Ziel nicht aus den Augen verlierst.

Der Berliner Bär
Herzblut: Steht für eine bunte, tolerante und weltoffene Stadt.

Der Herzblut Bär
Herzblut: Steht für eine bunte, tolerante und weltoffene Gesellschaft.

Bitte vervollständigt die folgenden Sätze.
Herzblut werden…
Herzblut: …auch dich noch überzeugen!

Als Support möchten Herzblut bei…
Herzblut: …den Ärzten oder den Toten Hosen auftreten.

Im Jahr 2020 wird es…
Herzblut: …viele gute Konzerte geben.

Dosenbier sollte…
Herzblut: …man definitiv nicht unterschätzen….prost!

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!
Herzblut: Wir bedanken uns bei euch für dieses tolle Interview, natürlich auch wieder bei unseren Fans und Freunden, bei unseren Familien und unserem Label Demons Run Amok Entertainment bei unserer Bookingagentur MAD Tourbooking, bei Oliver Tschentscher und bei unserer Streetcrew!

Interview von Thorsten im Februar 2020

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