25 Jahre: Die Bockwurschtbude im Interview

Bockwurschtbude… 25 Jahre und kein bisschen fade! Gerade in den Zeiten der Corona Krise vermisse ich meine Bude, an der ich jedesmal beim Bestellen einer Wurst gefragt werde, wie scharf denn die Curry Soße sein soll? Kein bisschen fade – die Bockwurschtbude, bei der ich essen gehe. Gerade in den Zeiten der Corona Krise vermisse ich die Ansagen von Punkbands in kleinen Clubs, laute Konzerte und Gespräche bei dem ein oder anderen Bier vor oder nach dem Konzert. Kein bisschen fade – die Bands zu denen ich pogen gehe.
Ich gehe eigentlich schon ewig lange an diese besagte Bude. Und ich gehe auch schon ewig lange auf Konzerte.

Schon 25 Jahre? Hmmm… 25 Zumindest theoretisch könnte ich sogar beim Startschuss einer Band gewesen sein, die sowohl Wurst als auch Pogo abbilden kann. Die BOCKWURSCHTBUDE aus Frankfurt (Oder) gibt es nämlich bereits seit 1995 und die Jungs feiern dieses Jahr ihr 25-Jähriges Bestehen. Glaubt man der Homepage der Band (www.bockwurschtbude.de), so haben sie etwas geplant. „Aufnahme läuft“ steht da in den News vom 23. Januar. Zu dieser und zu vielen anderen Sachen durften wir vom Tough Magazine den Jungs einige Fragen stellen. Seid gespannt auf die 25 Antworten zu 25 Jahren BOCKWURSCHTBUDE.

Hey Ihr lieben von der Bockwurschtbude. Schön, dass ihr euch die Zeit fürs Tough Magazine nimmt. Wie geht es euch?
Mikro Mostrich: Läuft bei mir.
Rosi Rettich: Jeht so.
Riggø Rübe: Alles gerade. Die Situation nervt bissl.
Mieschka Mayonaise: Moin! Ja, es ging schon mal besser. Aber was sollen wir jammern? Hilft ja nix. Und einigen Menschen geht es bestimmt schlechter als uns.

Für die Menschen, die euch noch nicht kennen. Beschreibt in wenigen Schlagworten die BOCKWURSCHTBUDE!
Rick Raute: Konzeptloses Zusammenreimen von Tönen mit hohem Wiedererkennungswert.
Mikro: Kraut und Rüben.
Mieschka: Vier unterschiedliche Typen (merkste selber, ne?) die versuchen, aus unterschiedlichen Ideen und Vorlieben gemeinsam auf einen Nenner zu kommen. Das klappt nicht immer und manchmal fließt auch etwas böses Blut, aber letztendlich kommt doch immer was Hörbares raus.
Rosi: Punkrock in die Fresse.

Eure Musik wird sicher vielen Punkfans gefallen. Wer sind denn eigentlich eure musikalischen Vorbilder?
Mieschka: Ob das so viele sind? Keine Ahnung. Vorbild ist vielleicht das falsche Wort. Einflussmäßig hat sich das alles so entwickelt und entwickelt sich immer noch weiter. Bei mir ist alles von Pop bis HC dabei.
Mikro: Deutschpunk Klassiker.
Rosi: Von HC bis Rock `n Roll. Da ist ne Menge, das mich beeinflusst.
Riggø: Von Punk bis Metal, NEUROSIS.

Und mit wem würdet ihr gerne mal die Bühne teilen?
Mikro: SLIME.
Rosi: AXT.
Rick Raute: CHEFDENKER.
Mieschka: Gern mal mit TELEKOMA. Mit denen haben wir noch nie zusammen gespielt.

Als Band feiert ihr dieses Jahr 25-jähriges Jubiläum. Habt ihr schon eine Wurst drauf gegessen oder wie ist die Feier geplant?
Ricoletta: Große Party in Berlin über zwei Tage mit TELEKOMA. Das wird Abriss. Mit Bockwurst Torte.
Mieschka: Naja, die großen Feiern werden dieses Jahr zwangsläufig n bisschen kleiner. Wir hoffen, dass die Clubs soweit überleben und vor allem aber das zweitägige Geburtstagskonzert im CASSIOPEIA in Berlin stattfinden kann. Ach hey, da spielen wir ja mit TELEKOMA. Wahnsinn. Und mit BLUTIGER OSTEN und den PSYCHROLUTES. Tickets gibt es übrigens im Vorverkauf beim CORETEX.

In 25 Jahren habt ihr sicher schon vieles erlebt. Welche Aktion war die verrückteste im Bezug auf Auftritte mit der Band?
Alle: Was auf Tour passiert, bleibt auf Tour.

Welche Anekdote könnt ihr uns aus eurer bisherigen Studioarbeit übermitteln?
Mieschka: Mmmh, wir waren zweimal im Studio. Die Ergebnisse waren auch o.k., aber am liebsten nehmen wir die Sachen immer selbst im Proberaum auf. Das funktioniert sowohl technisch als auch qualitativ immer besser. Und es ist vor allem auch günstiger.

In den 25 Jahren habt Ihr unter anderem die Alben „Für eine Handvoll Bockwurscht“, „Ein Ende Am Licht des Tunnels“, „Back to the Roots“ aber auch einige Sampler-Beträge veröffentlicht. Wie viele ungehörte Bockwurschtbude Songs sind denn in den 25 Jahren entstanden und gibt es welche, von denen ihr bedauert, sie nicht veröffentlicht zu haben?
Mieschka: Ach das ist gar nicht so viel. Wir haben immer alles rausgehauen was wir hatten. N paar Schlager-Coversongs vielleicht, die wir mal in Bierseligkeit aufgenommen haben. Das ruft ab und zu Gelächter hervor, wenn wir die bei der Probe ab und zu raus kramen.

Auf eurer Homepage steht etwas von „Aufnahme läuft“. Können wir uns auf weitere scharfe Punkrocksongs freuen?
Mikro: Zum Jubiläum gibt`s, wenn alles klappt, ne Split-EP mit TELEKOMA, die auf 500 Stk. limitiert ist.
Mieschka: Ne neue Platte von uns ist auch in Arbeit. Aber das werden wir dieses Jahr wohl nicht mehr schaffen. Wir haben ganz schön Proberückstand.

Die bisherigen Werke können sich sehen lassen und die Kritiken dazu waren überwiegend positiv. Wie geht ihr grundsätzlich mit Kritik um und wie reagiert man, wenn die Songs gelobt aber der Bandnamen weniger gewürdigt wird?
Ricö: Halt die Fotze du Fresse. Kritik von Außen ist uns egal, wir kritisieren uns selbst.
Mieschka: Keine Ahnung. Früher hat mich das vielleicht etwas gewurmt, mittlerweile ist mir das aber völlig egal. Wir haben es allerdings auch immer verkackt, wenn es darauf ankam, irgendwo einen guten Eindruck zu hinterlassen. Zum Beispiel wenn es darum ging, auf größeren Festivals zu spielen. Dann waren wir, meist alkoholbedingt, sehr schlecht. Haha. Also selbst schuld.

Auf „Ein Ende am Licht des Tunnels“ singt ihr schon vor 13 Jahren von den neuen Internetfreunden (Ich hab 21 neue Freunde bei MySpace). In den letzten Jahren ist MySpace zurück gegangen aber Facebook, Instagram etc. greifen auf ähnliche Algorithmen. Wie viel Punk sein geht heute noch in der digitalen Welt?
Mieschka: Manchmal hab ich den Eindruck, dass Punk ausschließlich nur noch in der digitalen Welt stattfindet. Allerdings kann man sich dem ja leider auch nicht ganz verschließen. Ca. 80% unserer Konzertanfragen kommen über diese Plattformen. Aber wir versuchen das auf das Nötigste zu beschränken.
Riggø: Digitale Netzwerke werden sich niee durchsetzen!!!

Auf „Stadt, Land, Fluss“ singt ihr „Dieses Land ist tot“. Wie schwer ist es, denn dieses Land von den Toten zurück zu holen?
Riccarda: Wer will das und wer macht mit?
Mieschka: Ich hab da auch relativ wenig Hoffnung.

„Für eine Handvoll Bockwurscht“ ist eine CD, die richtig Bock macht. Rückblickend auf diese Veröffentlichung. Was würdet ihr heute hier anders machen wollen?
Mikro: Für die Zeit der Erscheinung war es geil. Logisch lernt man mit jeder Veröffentlichung dazu.
Mieschka: Es war und ist auch ein Stück Vinyl oder Tape, welches richtig Bock macht. Haha. Ja, im Nachhinein würden wir heute vielleicht manche Sachen anders machen. Aber soweit waren wir zu dem Zeitpunkt noch nicht und nun isses so. Vielleicht würde ich die Linernotes aus dem Booklet weglassen. Wie sich gezeigt hat, wurden selbst die eindeutigsten Erklärungen zu den Texten missverstanden. Da kann man es auch gleich ganz sein lassen und den Leuten selbst überlassen, was sie in die Texte rein interpretieren.

Ein sehr interessanter Titel auf dieser CD ist „Der Schnorrerpark bei Leipzig“. Gibt es eine Geschichte, die euch zu diesem Song bewegt hat?
Mieschka: Siehe Linernotes aus dem Booklet. Haha.

Auch „Hamburger Schule“ mit der Songzeile „Hamburger Schule, das ist nichts für coole“ ist ein Song, der hängen bleibt. Gab es nach Veröffentlichung der CD denn eine Reaktion der Hamburger Schule auf diese Nummer?
Mieschka: Nö. Warum auch? Hipster kümmert sowas nicht.

„5 Minuten“. Ein Stück, das über einen Menschen schreibt, der plötzlich Ruhm bekommt. Ein eher kritischer Text. Wie kam dieser zustande und wen hattet ihr beim Schreiben im Sinn?
Mieschka: Haha, da hatte unser ehemaliger Basser/Gitarrist Fabi Pfeffer zuerst mich im Sinn gehabt. Später hat sich das dann relativiert und wir haben den Text gemeinsam zu Ende geschrieben. Wir haben uns wieder lieb.

Auch auf „Back to the roots“ habt ihr viele Song, die ihm Ohr bleiben. „O.S.T.“ ist quasi eine Punkrockhymne für Punkrockbands. Welchen Hintergrund hat diese Nummer? Welche Bands würdet ihr heute in diesem Stück aufzählen wollen?
Mieschka: Keine Ahnung. Vielleicht könnte man wie DIE ÄRZTE so eine „Deutschrockgirl/Punkrockgirl“-Sache draus machen. Vielleicht mit den PUHDYS, KARAT usw.

In „O.S.T.“ geht es ja um Bands, die zum damaligen Zeitpunkt nicht mehr aktiv waren. Für welche aktiven Bands könntet ihr denn ein solches Lied schreiben, dass einfach die Bands ehrt, die noch am Start sind?
Riggø: Will man sich anbiedern bei anderen Bands? Nö oder?
Mieschka: Irgendwelche Undergroundbands. BROILERS und ROGERS fallen mir da zum Beispiel ein. Oder die KILLERPILZE.

„Nie gedacht“ ist eine Nummer, die bedrückt. Welche Geschichte hat dieses Stück?
Mieschka: Das ist doch ein 1a-Liebeslied, oder?

„EEALDT“ lässt und tanzen. „ich brauch keine Freunde, vielleicht mal ne Frisur“ in schönem Off-Beat. Was bedeutet denn die Abkürzung „EEALDT“?
Mieschka: Die Frage hast Du Dir in einer Deiner Fragen heute schon selbst beantwortet.

Ihr habt ganz wenige Cover Songs auf euren Platten. Welche Songs von anderen Bands könntet ihr euch denn vorstellen, zu covern?
Mikro: Fluchtweg – Kein politischer Mensch.
Rosi: Covern ist scheiße (den kennt aber keiner).
Riggø: Chefdenker – Mann mit dem Hut.
Mieschka: Sluts – „Kein Bock auf Berlin“ oder „Hurra, wir verblöden“. Leider sind die Texte nicht immer eindeutig zu verstehen und sogar die Wiederveröffentlichung auf TWISTED CHORDS ist ohne Textblatt versehen. Schade. Denn die beiden Lieder sind absolute Highlights und haben nichts an ihrer Aktualität verloren.

In der derzeitigen Corona Krise haben viele Bands, viele Konzerte, Releases etc. verlegt. Wie hat euch die Krise in der Planung getroffen?
Riggø: Es sind einige Konzerte ausgefallen. Kontakte leiden, da sich soziale Netzwerke ja nicht durchsetzen. Aber dadurch ist Zeit für das Album bzw. neue Songs
Mieschka: Ja, wenn wir denn proben könnten. Die momentanen Kontaktbeschränkungen lassen das ja nicht zu. Und für Online-Proben sind wir technisch nicht fit genug.

Bitte entscheidet euch (mit kurzer Begründung):
„Back to the Roots“ vs. “Für eine Handvoll Bockwurscht”
Mikro: BTTR – weil geiler.
Mieschka: Die nächste Platte – weil geiler.

Ärzte vs. Hosen
Mikro: DIE ÄRZTE – bessere Texte.
Rosi: Warum muss man Punkrock auf diese Bands begrenzen?
Riggø: TOXOPLASMA – sehen besser aus.
Mieschka: Eindeutig die ÄRZTE.

Frankfurt Main vs. Frankfurt Oder
Riggø: FF/O (sag nein zu Drogen).
Mieschka: FF(O) – ich mag mein Heimatstädtchen.

Hertha vs. Union
Mikro: Vussball ist scheiße.
Rosi: Union – Familientradition.
Riggø: Vussball ist scheiße.
Mieschka: HaHoHe! Ich kenn und mag Unterstützer beider Vereine. Dieses ganze Derby-Gehabe ist mir aber völlig latte. Zumal es die Klubs selbst wahrscheinlich auch gar nicht interessiert. Ich geh auch gern ab und zu zu Amateur-Spielen am Sonntag. Da gibt´s die Bockwurst und die rote Brause für € 1,50. Und die Leute auf und neben dem Platz haben noch Spaß dabei. Geht mehr zu Underground-Fußballspielen!

Merkel vs. Coronavirus
Riggø: Frankfurter Pilsner, auch wenn Rosi das nicht trinkt.

Was bedeuten euch die folgenden Begriffe?
Punkrock 2020
Riggø: Quarantäne – Online Konzerte.
Mieschka: BROILERS und ROGERS.

Clubshows
Riggø: Werden wichtig, wenn noch Clubs übrig bleiben.
Rosi: Geht mehr auf Undergroundkonzerte!

Idole
Mieschka: Danke für die Ohrwürmer von HASS und OXYMORON, die ich jetzt im Kopf hab.
Riggø: Fuck all Idols.

9 to 5
Riggø: Soziale Netzwerke werden sich nicht durchsetzen!!!
Mieschka: Ich arbeite in der Gastro. Da kenn ich sowas nicht.

24/7
Riggø: Mit denen würden wir gern mal die Bühne teilen.
Mieschka: Ich arbeite in der Gastro. Das kenn ich ganz gut.

Bundesliga
Mieschka: Welche? Handball, Schach, Billard? Soll der Bessere gewinnen…
Riggø: Für`n Arsch.

Tough Magazine
Riggø: Kenn ich gar nicht, ich mag kein Fernsehen.
Mieschka: Ach Du meinst TAFF? Ja, viel Spaß Euch!

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch.
Riggø: Danke, grüße. Wann wird die Sendung ausgestrahlt?
Mieschka: Prost & Fette Boi!te. Wir sehen uns!

Interview von Thorsten

Unter allen, die dieses Interview teilen und unsere facebook-Seite liken, verlosen wir drei kleine, aber feine CD-Pakete. Viel Glück!

Mitgemacht werden kann bis zum 08.06.2020

Dieser Artikel wurde am: 1. Juni 2020 veröffentlicht.

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1 Kommentar

  1. Schönes Interview

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