Rock am Ring 2019: Der sonnige Sonntag bot einen gelungenen Abschluss

Mit einem Tagen Verspätung kommt heute noch der Bericht von Sonntag hinterher. Ich glaube, wie die meisten Festivalbesucher, brauchte ich nun einen Tag Schlaf und eine heiße Dusche, um mich in der Realität wieder zurecht zu finden.

Mein Sonntag startete mit einem kurzen Interview mit Felix Schönfuss, dem Sänger von Adam Angst. Auf der sonnigen Dachterrasse sprachen wir über den Auftritt bei Rock im Park sowie das geplante dritte Album.

Um 16.00 Uhr wurde dann zur offiziellen Pressekonferenz geladen. Wir alle hatten uns sehr darauf gefreut, einen Headliner für nächstes Jahr bekannt geben zu können – wurden dann aber enttäuscht. Lediglich, dass man in Verhandlungen mit einem großen Act stünde, sickerte durch. In einigen Wochen wolle man mit den Neuigkeiten an die Öffentlichkeit treten.

Marek Lieberberg war dieses Jahr nicht bei der Pressekonferenz anwesend. Sein Sohn sagte, dass Marek zum ersten Mal das Gefühl hatte, dass die Dinge gut liefen und er beruhigt den Pfingstsonntag mit seiner Familie verbringen konnte. Auch der neue Polizeichef war erstaunt über den friedlichen Ablauf des Wochenendes. Am Sonntagmittag waren lediglich 12 Körperverletzungen, 31 Diebstähle und 13 Verkehrsunfälle gemeldet worden. Ob nicht alle Verkehrsunfälle im direkten Zusammenhang mit dem Festival stünden oder sich das ein oder andere vermeintliche Diebesgut wieder fände, schloss er nicht aus. Das Beeindruckende sei aber, dass man bei einer Großstadt mit ähnlichen Einwohnerzahlen wie Rock am Ring-Besucher bzw. Camper hat, durchschnittlich mehr Anzeigen und Vorfälle verzeichnen könne.

Den Sonntag nutzte ich vor allem dafür, ein paar Mal über das Festival Gelände zu laufen und die Stimmung auf mich wirken zu lassen. Dabei schaute ich mir nach der Pressekonferenz natürlich noch das Ende des Auftritts von Adam Angst an. Ich musste ziemlich schmunzeln, denn der nette und freundliche Felix hatte auf der Bühne eine komplett andere Ausstrahlung. Das Publikum feierte die Jungs so sehr, dass es fast ansteckend wirkte.

Ich ging kurz wieder zurück zur Hauptbühne zurück und stelle fest, dass sich Amon Amarth immer noch nicht verändert hatten. Gefühlt spielten sie noch genau dieselbe Show wie schon vor 10 Jahren (viel Feuer, viel Inszenierung und ein Schwertkampf). Also ging ich wieder zurück zur Alternastage um einen Blick auf The Struts zu werfen. Der Sänger erinnerte mich optisch an eine Kreuzung zwischen Mick Jagger und Steven Tyler, aber ihre Musik, die sehr stark an 80er Jahre Rock angelehnt ist, holte mich eher weniger ab. Ich ging wieder zurück zur Vulcano Stage und nahm ein bisschen gute Laune-Feeling von The BossHoss mit.

Auch auf die Gefahr hin, mich jetzt unbeliebt zu machen – ich bin kein Fan von Tenacious D. Ich habe es mehrfach versucht, habe mir ihre Auftritte in voller Länge angeschaut, aber ich kann ihrem Humor einfach nichts abgewinnen. Natürlich war mein Kollege vor Ort und hat einige Fotos gemacht, aber ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich mir stattdessen den genrefremden Alligatoah angeschaut (und abgefeiert) habe. Auch wenn dieser nicht ganz in unser Genre passt, liebe ich einfach seinen Wortwitz und seine Bühnenpräsenz.

Aber pünktlich zu Slipknot war ich wieder vor der Vulcano Stage. Ihr Auftritt war der krönende und gelungene Abschluss von Rock am Ring 2019. Die ersten beiden Zonen wurden zu jeweils einer Einheit die zusammen sprangen, sangen und abfeierten. Eine bessere Show hätte man sich nicht wünschen können!

Wir haben an diesem Abend darüber diskutiert, ob die Menge bei den Ärzten oder bei Slipknot mehr abgegangen ist. Meiner Ansicht nach, konnte man das gar nicht so direkt vergleichen. Die Ärzte haben das gesamte Publikum von der ersten Reihe über die Tribüne bis hin zum Luna Park 100% abgeholt. Jeder sang und machte mit. Dafür war die Action bei Slipknot in den ersten beiden Reihen heftiger. Wie eben erwähnt, bestand Zone A und B, jeweils nur aus einem großen Klumpen, der sich hin und her schob und zeitweise aus einem einzigen Moshpit bestand. Ab Zone C sah man dann eher „Zuschauer“ und keine „Mitmacher“ mehr.

Für mich war Rock am Ring 2019 eines der besten Festivals seit Langem und ich freue mich jetzt schon, euch 2020 wieder vom Nürburgring berichten zu können!

Bericht von Hannah

Fotos: Nessa & Leonhard Kreissig

Dieser Artikel wurde am: 11. Juni 2019 veröffentlicht.

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