Zugegeben, das With Full Force ist schon eine Weile vergangen und die meisten Presseberichte sind schon lange in Archiven verschwunden. Ich aber komme erst heute dazu, das Festival Revue passieren zu lassen. Ich habe mich dazu entschieden, diesmal meine Notizen weit weg zulegen und zu berichten, was mir nach 5 Monaten noch im Gedächtnis geblieben ist.
Jeder aufmerksame Leser weiß, wie sehr ich das With Full Force mag. Ich liebe dieses einzigartige Feeling dort. Man ist zwar Einer unter Vielen aber nicht Einer von Vielen. Egal wohin man sich wendet, ist immer etwas persönliches mit am Start. Ich finde die Aufteilung des Geländes großartig, selbst der weit entfernteste Camper ist in wenigen Minuten am Festivalgelände. Das Essensangebot ist unschlagbar – zwar gibt es wie auf jedem Festival die üblichen Verdächtigen, aber das Full Force begeistert jedes Jahr auch mit unabhängigen Foodständen, die auch gerne mal anders sind.
Dieses Jahr hatten wir zum ersten Mal die Chance auf dem VIP Campingplatz unsere Zelte aufzuschlagen. Ich persönlich lebe ja schon fast auf den Ackern dieser Festivalszene und habe auch schon andere VIP-Acker gesehen. Anders als auf dem „normalen“ Campingplatz stand uns das Gras bis zu den Knien und wir hatten daher alles voller Insekten – für mich keine große Sache, aber einige VIPs hat das ziemlich aufgeregt. Der Fußweg zum Gelände war auch nicht viel kürzer. Wir campten leicht hinter den Bühnen hinter einem der Seen, das bedeutet auch wir mussten 10 min Fußweg einplanen. Dafür kamen wir aber ohne große Kontrollen direkt auf dem Festivalgelände raus. Andere Festivals bestechen die VIPs mit Getränken und Essen, das Force hat eine VIP-Tribüne. Was mir als Pressevertreter gefehlt hat war ein Interview- und Arbeitsraum mit Steckdosen und W-LAN.
Dieses Jahr war ich komplett auf mich alleine gestellt, ich fotografierte -eher schlecht als recht- machte mir Notizen und führte noch Interviews mit einigen Bands. Alles in allem war ich mehr als überfordert. Die Bands, an die ich mich noch aus dem Stand erinnern kann sind We Butter The Bread With Butter. Die Jungs haben eine unglaublich motivierende Ausstrahlung auf der Bühne. Außerdem konnte ich sie später zum Interview treffen. Auch die Newcomerband Arktis habe ich nach ihrem Auftritt zu ihrem Sprung in die Charts befragen können. Live haben sie die kleine Bühne nicht nur gerockt, sondern direkt eingenommen. To The Rats and Wolves hatte ich im Vorfeld schon einige Male gesehen und meiner Meinung nach werden sie von Show zu Show besser. Sie bekommen mehr das Gefühl für die Bühne und ich kann mir gut vorstellen, dass sie in absehbarer Zeit die Mainstage rocken werden. Auch kann ich mich an H2O erinnern oder eher an den kleinen Jungen der in seinem gelbgemusterten Shirt alle meine Fotos ruiniert hat. Die Band habe ich früher öfter gehört, mittlerweile muss ich aber sagen, dass sie irgendwie zu alt für die Musik geworden sind und damit meine ich nicht (nur) dass sie gealtert sind, sondern auch, dass ich das Gefühl hatte, dass sie mit ihrer Musik nicht mehr Schritt halten können. Woran auch immer das liegt.
Natürlich habe ich mir auch einige Headlinder angeschaut. Slayer fand ich wenig überraschend; ich habe mittlerweile das Gefühl, dass die Metaltitanen eine Art Choreografie mit Schritten und Hände in die Luft haben. Für mich ist Slayer kein Muss mehr auf Festivals. Ähnliches ist meine Meinung zu Amon Amarth: Die Jungs bringen zwar immer einen coolen Bühnenaufbau mit, aber wirklich ansehen muss ich sie mir nicht mehr. Trivium ist zwar auch mittlerweile überall zu sehen, allerdings finde ich bei ihnen, eine Selbstverständlichkeit zur Musik und zu ihren Fans, die ich bei Slayer zum Beispiel vermisse. Über Five Finger Death Punch kann man eigentlich kein schlechtes Wort verlieren: Super Band mit genialer Bühnenpräsenz, die mit dem ersten Ton die ganze Menge rocken können.
Ich weiß, dass ich noch mehr Bands gesehen habe, aber diese Auswahl ist mir, egal ob negativ der positiv in Erinnerung geblieben.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich von dem diesjährigen Line Up nicht sonderlich hingerissen war und es auch viele Personen aus meinem Umfeld gab, die deswegen keine Karte gekauft haben. Die Bands, die ich mich angeschaut habe, waren weniger als ich es sonst tun würde, zum einen Weil ich 3 Jobs auf einmal erfüllt habe und ich deswegen meine Zeit extrem kalkulieren musste, zum Anderen, weil mich viele Bands im Vorfeld schlicht und einfach nicht überzeugt haben.
In kürze startet (hoffentlich) wieder der Adventskalender und ich hoffe, dass nächstes Jahr die Bombe der Vorjahre zurückkehrt! Denn das With Full Force bleibt für mich eines der besten Festivals in Deutschland!
Bericht von Hannah
With Full Force 2016 – Aftermovie
0 Kommentare