Westernhagen – Das eine Leben

„Halleluja!“

Ja, so hieß eine CD von Westernhagen vor über 30 Jahren.

Ein Durchbruch, der den guten Marius auf die großen Bühnen und die Stadien der Republik brachte.

Danach folgten viele rockige Alben bis Westernhagen dann auch mal den Pfad verlies.

Etwas experimentierte und Alben wie „Nahaufnahme“ oder auch das letzte Album „Alphatier“ auf den markt brachte, die von Fans zum Teil kritischer gesehen wurden.

Auch das Pfefferminz-Experiment wurde nicht komplett angenommen.

Umso gespannter war ich auf das neue Werk, das „Das eine Leben“ heißt und elf Songs in einer Spielzeit von 47 Minuten präsentiert.

Natürlich kann man bei diesem Album auch wieder die negativen Elemente raussuchen, man kann dem Werk aber auch zugestehen, dass es, wenn es in den 90/00er Jahren veröffentlicht worden wäre, die Leute auf den Konzerten genau diese Songs gefordert hätten.

Schon die Single „Zeitgeist“ überzeugt und Westernhagen zeigt wieder allen Freunden aber auch feinden seiner Musik, dass er gerade dann stark ist, wenn er rockend den Finger in die Wunde legt.

Auch die zweite Single und Opener des Albums, „Ich will Raus Hier“ ist eine starke Nummer, der aber sowohl einige aber auch etwas sperrigere Stücke folgen, so dass man dem Album eine gute Vielfalt bestätigen kann.

Auch in den Texten variiert Westernhagen zwischen seinen typischen und immer noch großen Liebesliedern und deutlichen Zeilen, die der Gesellschaft auch mal den Spiegel vorhalten.

So zum Beispiel in „Spieglein, Spieglein An Der Wand“, das sich mit den Mächtigen im Land beschäftigt. Auch dies ein Singlekandidat.

Vom Stil hätte diese Nummer super auf „Radio Maria“ gepasst.

Doch nicht nur diese eingängigen Nummern finden gehör. Auch das sehr lange Stück „Die Wahrheit“ geht mit über sechs Minuten ins Oh. Wir hören hier Westernhagen eher verzweifelt und hinterfragend. „Ich kann mich nicht artikulieren“ singt er hier über Gespräche mit anderen Menschen. Vielleicht stimmt das sogar, aber für seien Texte trifft das nicht zu.

„In deinen dunklen Fantasien“ singt er über tief verborgene Lüste. Auch hier wieder sowohl vom Text als auch der Musikrichtung etwas weg vom erdigen, bluesigen Rock.

Ganz stark finde ich noch „Schnee von gestern“, das fast aus der „Alphatier“-Zeit kommen könnte.

Insgesamt hat es Westernhagen mit diesem Album geschafft, einen Kreis zu schließen. Unterschiedliche Songs in einem auf die volle Distanz starken Album und irgendwie ist und bleibt er derjenige, der es halt immer noch schafft, genau das zu machen, auf was er Lust hat.

Ein Album, das etwas eingängiger ist als Alphatier, in die 90er/00er Zeit schielt und dabei den derzeitigen „Zeitgeist“ mit guten Texten gekonnt aufgreift.

Gerne auch auf Tour.

Halleluja!

Review von Thorsten

Dieser Artikel wurde am: 21. Mai 2022 veröffentlicht.

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