The Outcasts – Stay Young

Einmal den Belfaster Rock’n’Roll – Teller mit Alles bitte! Und dazu eine Flasche vom nicht all´ zu teuren Wein! Ehrlich gesagt darf es sogar der billige Fusel sein, den die Punks immer saufen!

The Outcasts, eine offenbar mehr oder weniger geschichtsträchtige Band, veröffentlichen 2019 eine EP namens „Stay Young„, die je nachdem ob man sich für die 7“-Vinyl -oder die CD Version entscheidet, drei oder fünf Songs beinhaltet. Offenbar hat die Band bereits 1979 und 1982 je ein Album veröffentlicht, bevor dann viel später, Anno 2011 das aktuelle Album „Vive Lyon!“ erschien. Discogs und Wikipedia geben diesbezüglich unterschiedliche Auskünfte her, jedenfalls existeren, vor Allem aus den 1980er Jahren stammend, eine ganze Reihe an Singles & EPs und die Erste aus dem heute und jetzt, von 2019, ist unsere „Stay Young“ hier.

Während einer groben Recherche zur Band, stößt man immer wieder auf das Faktum, dass The Outcasts wohl vor Allem in ihren Anfängen einige Songs der legendären Bands The Clash oder The Damned oder Ramones gecovert haben. Diese Interpreten als Einflüsse der Band zu betrachten ist durchaus akzeptabel und während man sich durch einige Songs klickt, abseits von „Stay Young„, kann man das kurzfristig durchaus bestätigen.

Mindestens einer der Songs ist keine Neuheit – Die EP, in der Form des ´großen Bestecks´, endet mit der schon seit 1979 existenten Punk-Mitgröhl-Schelle „You´re A Disease„. Die ersten beiden Songs erzählen in fast schon inflationär anmutender Manier, ´mitten aus dem Leben´, von Gefühlen die uns wohl vermeintlich alle betreffen. Ob nun wirklich jeder Mensch, jenseits der Fünfundvierzig, das vehemente Gefühl verspürt, unbedingt jung bleiben zu wollen oder (dabei) mit dem täglichen Druck des Alltags zu kämpfen hat, sei einmal dahin gestellt. Das führt aber dazu, dass man sich die ersten beiden Songs, im Rausch einer ordentlichen Portion Fantasie, gut für einen Teenager-Film im American Pie-Stil vorstellen kann, bevor es dann im dritten Track „Rebel Rock Radio“, auf einen Ausflug in eine verraucht-urige Rock -und Country-Kneipe geht. Wie man das findet, muss jeder für sich entscheiden, weiter geht es im vierten Track dann mit einer Nummer, die durchaus einen gewissen Joe Strummer-Stil für sich beansprucht. Die EP wirkt im Gesamtwerk fast ein wenig, wie der Ausschnitt einer Rock-Compilation.

Mich hat das Fieber beim Hören leider nicht so gepackt. Die einzelnen Songs wirken im Gesamtwerk etwas verloren und in sich gesehen, etwas zu repititiv für meinen Geschmack. Es scheint mir nicht so, als hätte man bei dieser Veröffentlichung so etwas wie eine Vision gehabt, sondern hatte vielmehr einfach Mal Bock, ein paar Akkorde und Worte in den musikalischen Orbit zu jagen. Wer weiß – vielleicht macht das Ganze auf den ´vollwertigen´ Alben ja mehr Sinn!

Auf Facebook und Co. kann man viel Historisches zum sozialen Umfeld von The Outcasts erfahren. Das Cover zeigt vier cool gebliebene Typen, die sich ihrer selbst offenbar sehr bewusst sind und present auftreten. Immer geil, wenn Leute den Geist des Punkrocks ausstrahlen, da sind die vier Herrschaften von The Outcasts nicht aussen vor, die in dem besagten Teenager-Film wohl eher nicht die Hauptrolle bekommen würden.

Im Zuge eines Heißhungers auf Bands wie die genannten, gecoverten, würde ich mich ab jetzt, vielleicht an diese EP erinnern – Ich kann es leider nicht mit Gewissheit sagen. Punkrock-Spirit ist durchaus vorhanden, wohin der Weg aber führt ist unklar und ob und wie sehr die Band an einer ´No Future´-Mentalität im Sinne der Sex Pistols hängt, weiß ich nicht.

Review von Kilian

Dieser Artikel wurde am: 29. Januar 2020 veröffentlicht.

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