The One Hundred – Chaos and Bliss

Man nehme eine Prise Limp Bizkit, eine Unze Deez Nuts und vermenge das Ganze mit einem guten Schuss Enter Shikari… PENG! Was entsteht klingt wie ein Bastard aus diversen Nu Metal, Elektro und Rap Einflüssen und nennt sich seit 2014 The One Hundred. Die erste EP der Band wurde von der Kritik weitestgehend verschont, stieß jedoch den Fundamentalisten der Zielgruppe sauer auf. Kein Wunder, handelte es sich doch um einen mitunter sehr gewöhnungsbedürftigen Stil.

Das erste vollwertige Album der Engländer um den Sänger Jacob Field steht nun ab zweiten Juni 2017 in den Startlöchern und will die Szene ordentlich aufmischen. In ihrem Konzept haben sich die Jungs aus dem Inselkönigreich nicht beirren lassen, weshalb es weitgehend unverändert daherkommt.

Der Opener „Dreamcatcher“ drängt sich mit einem fetzigen Gitarrensolo ála Rage Against The Machine in den Vordergrund und lädt direkt zum Headbangen im Wohnzimmer ein. Nach eingehenden Screams inklusive Mitgrölpassage setzt man auf bekannte und umstrittene Rap- Aspekte. Und – Hand auf’s Herz – je länger man zuhört, desto besser harmoniert der Sound!

„Monster“ springt auf den entstehenden Flow auf und steigt direkt mit elektronisch begleitetem Sprechgesagt ein. Hier lassen sich The One Hundred nichts vormachen und gehen gekonnt in harte Riffs und chorusbegleiteten Scream über. Spätestens hier muss jeder Kritiker zugeben: Es ist vielleicht nicht jedermanns Sache aber diese Band hat weit mehr als ein fades Konzept am Start.

Einmal Fahrt aufgenommen kennt die Truppe kein Halten mehr. Track jagt Track, Highlight jagt Highlight. „Disengage“ hebt das Tempolevel sogar noch ein Stück an, „Dark Matters“ hat echtes Tanzpotential im Gepäck und „Hand Of Science“ überfährt einem geradezu mit seinen groovigen Riffzusammenspielen.

Das anfangs schüchterne „Boomtown“ wirkt jedoch ähnlich kitschig und verirrt wie seiner Zeit Hollywood Undead mit „Comin In Hot“. Hier fragt man sich dann doch, ob es The One Hundred in die Disko oder auf die Metalbühne zieht. Die schmalen Screams verlieren sich bisweilen zwischen weiblichem Gesäusel und überzogenen Bässen.

Zum Ende hin fängt sich dieser Aspekt jedoch langsam wieder und findet zurück zu den Anfängen. „Blackjack“ und „Retreat“ erinnert mitunter stark an The Prodigy auf ihrem schöpferischen Zenit und werfen vor allem über hochgestochene Screams nochmal ordentlich metallische Spähne ins Feuer.

Der Titeltrack „Chaos and Bliss“ stellt den Höhepunkt des Albums dar und hinterlässt definitiv einen bleibenden Eindruck. „Feast“, welches zur Hälfte aus einem sehr ausgiebigen Outro besteht, hätte man danach auch getrost aussparen können.

Fazit: In „Chaos and Bliss“ kommen so viele Musikstile und Eindrücke zusammen, dass der Begriff Crossover für The One Hundred neu definiert werden muss. Sicher ist das kunterbunte Durcheinander nicht „everybodys darling“, wer aber offenen Ohres an dieses Album herantritt, kommt um ein positives akustisches Erlebnis nicht herum. The One Hundred haben handwerklich sehr großes Potential und bleiben ihrer Idee, den Widrigkeiten zum Trotz, treu. Top!

Review von Lucas

The One Hundred – Monster

Dieser Artikel wurde am: 3. Juni 2017 veröffentlicht.

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