100 Kilo Herz gehören für mich (und sicher für viele andere auch) ja zu den Entdeckungen der letzten Jahre.
Eine Band, die bodenständig daherkommt und neben großartigen Melodien auch verdammt gute Texte in ihre mit Ska-Punk hinterlegten Ohrwürmer packt.
Die Stimme von Frontmann Rodi gibt den Songs zudem einen Wiedererkennungswert, der die Band doch ein gutes Stück nach vorne gebracht hat.
Doch Rodi ist nicht nur die Stimme von 100 Kilo Herz.
Rodi kann auch anders.
Allein und mit Gitarre bewaffnet schafft es dieser auch ganz reduziert große Texte mit weniger Instrumenten an die Zuhörer zu bringen.
Dies beweist er ein drittes Mal.
Wieder auf einer EP und wieder bei Bakraufarfita Records – dem Majorpunklabel aus Berlin und Dortmund.
„Coulro“ heißt diese neue EP und beinhaltet sechs neue Songs mit einer Spielzeit von knapp fünfzehn Minuten und, wir erwähnten es bereits, starken texten, die sich um Gespenster, das Vermissen, den Alkohol, das derzeitige Herbst-Feeling und vor allem um uns Menschen drehen.
Das Ganze stark reduziert mit Akustikgitarre und Mundharmonika ist es natürlich ein Fest für Menschen mit Vorliebe zum Akustikpunk, Verehrer von Künstlern wie Matze Rossi aber auch einfach Fans von 100 Kilo Herz und halt Rodi.
Denn wo Rodi draufsteht, ist auch Rodi drin.
Die Songs wissen, uns Hörer*innen gefangen zu nehmen und so müssen wir bei manchen Textzeilen schlucken, wenn Rodi denn mit Zeilen wie „Im Hintergrund spielen Geigen, und ich sehe einen Mond der leise stirbt“ an unserer Seele kratzt.
Persönlich gefällt mir schon der Einstieg in diese EP ganz gut. „Willkommen“, ist ganz stark reduziert bringt aber einen Text über das „Herz, das auf dem Tisch liegt“ einen guten Opener. Natürlich vermisst man etwas die Bläser und die lauten Refrains, wenn man Rodi denn singen hört.
Spätestens bei Stück „Finde deinen Weg“ das über die Tage unterwegs singt, ist man hier in der EP drin.
Auch das ein gutes Lied.
Mein Favorit ist das Titelstück. „Coulro“ heißt diese Nummer, die den oben erwähnten Text über die Hintergrund-Geigen enthält.
Nach 15 Minuten intensivem zuhören muss man anerkennen: Mal wieder hat Rodi abgeliefert.
Es dauerte bei mir etwas, bis ich mit dem Solo-Projekt von Rodi klarkam, denn die erste Veröffentlichung fand ich noch deutlich schlechter.
Mit der Vorgänger-EP „Brüche“ hat Rodi bei mir aber gepunktet und er schafft es, dieses Level zu halten.
Wieder ein gutes Werk und Rodi darf gerne neben 100 Kilo Herz seine starken Texte in reduzierten Songs an den Mann / die Frau bringen.
Bei mir gibt es da ein klares „Daumen hoch“.
Reinhören und Reindenken (bestimmt besser als Querhören und Querdenken).
Rodi hat was mitgebracht und darauf kann er weiter aufbauen.
Review von Thorsten
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