Nikki Puppet – Into The Wild

„I’m a poor lonesome Cowboy, riding in the desert on my loyal donkey.“ Warum es nur für einen Esel anstelle eines Pferdes gereicht hat, bleibt wohl leider ungewiss…

Auf jeden Fall musste ich schonmal ordentlich schmunzeln, als ich das Artwork des neusten Nikki Puppet Outputs gesehen habe. Wenn der Inhalt ebenso so lässig daherkommt wie das Cover, kann doch nix mehr schief gehen…

Mit „Into The Wild“ veröffentlichen die Jungs um Frontfrau Nicky Gronewold bereits den sechsten Longplayer ihrer Bandkarriere. Das Album hat eine Gesamtspielzeit von etwa 42 Minuten, das Ganze verteilt auf 11 rotzige Rocknummern.

Ok, so ganz neu ist die Scheibe jetzt auch nicht mehr, aber vielleicht ist es ja wie mit einem guten Wein und die Platte reift mit der Zeit? Lassen wir uns überraschen…

Sind die ersten Klänge des Openers „Shadows And Lies“ noch eher verhalten, werden jedoch sofort die Zügel gelockert und ein saftiges Gitarrenbrett aufgefahren. Eingängige Hard-Rock Riffs im Refrain und Strophe wissen durchaus zu gefallen. Der Höhepunkt im Song liegt aber eindeutig im Gitarrensolo. Vor dem was Puppet Gitarrist Christos Mamalitsidis da aus seiner Axt zaubert, kann man einfach nur den Hut ziehen. Technisch auf hohem Niveau ohne jedoch nach Poser zu klingen.

Im nachfolgenden „Valentino“ zeigt sich das auch der Tieftöner der Band sein Handwerk versteht. Eine groovende dominante Bassline treibt den Song ordentlich nach vorne und sorgt für den notwendigen Drive. Satte Nummer mit einer Gesangsmelodie, die für den nächsten Ohrwurm sorgen könnte.

Eine kurze Verschnaufpause wird uns in „Sunset“ gegönnt. Hier wird das Tempo etwas gedrosselt, die Gitarre prescht nicht ganz so direkt nach vorne wie es bei den ersten beiden Nummern der Fall war.

Auch beim weiteren Hören der Platte finden sich weitere coole Rocknummern mit Anleihen, teilweise klassisch nach 80er Hardrock klingend, teilweise Alternative angehaucht. Echte Durchhänger konnte ich keine ausmachen.

Fazit: Nikki Puppet haben hier wunderbar zu hörendes Rockalbum erschaffen. Was Christos hier an Riffs und Soli abbrennt ist einfach der Hammer, jedem Gitarristen geht da bestimmt das Herz auf. Auch gesanglich kann die Platte punkten, auch wenn dieser wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack sein wird. Singen kann die gute Frau aber allemal. Wer auf ehrliche handgemachte Rockmusik steht, sollte auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Fans der Vorgängeralben können ohne mit der Wimper zu zucken, blind zugreifen.

Review von Florian G.

Dieser Artikel wurde am: 27. Januar 2021 veröffentlicht.

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