Metallica – Load

Die Aufnahmen für „Load“ fanden im Zeitraum zwischen Mai 1995 und Februar 1996 statt. Metallica spielten fünf Jahre nach dem gleichnamigen fünften Album den Nachfolger ein. Schon der Vorgänger war dadurch aufgefallen, dass er viel mehr rockige Elemente enthielt und die ein oder andere Spielzeit im Radio und Fernsehen angestrebt wurde. Mehr noch als beispielsweise zu Zeiten von „One“, das auf MTV und Co. rauf und runter lief. Metallicas sechstes Album erschien Anfang Juni 1996.

Als Produzent fungierte Bob Rock, und glücklicherweise wurden die Pläne, ein „Load“-Doppelalbum zu machen, aufgegeben. Dennoch hat die Scheibe immer noch eine Laufzeit von über einer Stunde. Mit „Mama Said“ und „Wasting My Hate“ befinden sich auf diesem Werk auch die ersten Stücke der Band, die keine Gitarrensoli enthalten. Es ist ein Album voller Veränderungen. Nicht nur Einflüsse des Blues Rock sind nun hier zu finden, auch vom Heavy Metal hat man sich sehr deutlich verabschiedet. Aber auch in anderer Hinsicht: Als Cover diente ein Werk des Künstlers Andres Serrano mit dem Titel „Blood and Semen III“ (hier wurde Rinderblut mit Ejakulat des Künstlers unter Glas gepresst). Auch ein neues Bandlogo ist zum ersten Mal zu sehen.

James Hetfield hat das Album sicherlich nicht grundlos als „U2-Version von Metallica“ bezeichnet. Im Gegensatz zu früheren Alben, die sich mit einer bedrohlichen Außenwelt beschäftigten, sind die Texte auf „Load“ persönlicher und nachdenklicher, geprägt von Neurosen („Thorn Within“, „Poor Twisted Me“) und Psychotherapie („Until It Sleeps“). Hetfield wollte die Texte vage halten, um Raum für Interpretationen zu schaffen. Dennoch zählen sie zu den intimsten der Band. „Bleeding Me“ ist ein „sehr persönliches“ Lied über Hetfields innere Konflikte. „Mama Said“ und „Until It Sleeps“ thematisieren den Tod und Hetfields Beziehung zu seiner Mutter, während „Hero of the Day“ Aspekte wie „entfremdete Jugend“ und „Mutter und Kind“ behandelt. Religiöse Themen finden sich ebenfalls, wie in „Thorn Within“. „Ronnie“ erzählt von einer Schießerei 1995 in Washington. Benoît Clerc vermutet, dass das Lied von Ronnie Long inspiriert ist, einem Afroamerikaner, der 1976 für ein Verbrechen verurteilt wurde, das er nicht begangen hatte, und 2020 freigelassen wurde.

Die Veränderungen hören einfach nicht auf. Musikalisch gibt es immer noch Irritationen, da es so grundlegend anders ist als das, was zuvor von Metallica gehört wurde. Selbst im Vergleich zum „Black Album“ ist ein gravierender Unterschied zu hören. Zwischen dem selbstbetitelten Werk und „…And Justice For All“ liegt ein ganzes musikalisches Universum. Die Sellout-Rufe wurden hier besonders laut, was nachvollziehbar ist.

Dennoch sind mit Stücken wie „Until It Sleeps“, „King Nothing“, „Hero of the Day“ und „Bleeding Me“ einige hervorragende Lieder auf diesem Album. Dazu gehört auch das für die Band unübliche „Mama Said“. In der remasterten Variante gibt es einen etwas anderen Sound, der auf die aktuellen Standards gehoben wurde.

Review von Oliver Lippert.

Dieser Artikel wurde am: 21. Juni 2025 veröffentlicht.

Ähnliche Beiträge

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert